Inferno

Text zum Thema Eigene Welt

von  bluedotexec

Meine Welt brennt.

Komm zu mir und sieh, sieh die Baumwipfel. Sie rauschen, aber nicht, weil der Wind durch sie hindurch hastet wie tausende Kugeln durch tausende Menschen. Sie rauschen, weil das Knistern der alles verzehrenden Flammen zu ebendiesem Geräusch anschwillt. Der Asphalt meiner Straßen, der Straßen, die mich hier weg bringen sollten und es nie taten, reißt in der Hitze auf. Der glühend heiße Staub weht dir in die Augen.

Bis an das Ende der Zeit... Das Leben ist manchmal wie Schach - man verliert Bauer um Bauer, um dann den einen Fehler des Gegners zu nutzen und ihn mit meinem Springer matt setzen.

Doch Feuer macht keine Fehler.

Hier, mitten in der Stadt, hier steht der Ort in Flammen, an dem ich starb, ermordet und verlassen. Hier starb meine Seele, meine Träume und meine Liebe im Schatten des Feuers. Die Rosen, die einst so rot waren und von Verderben zeugten, dessen Quintessenz niemals einen anderen Menschen berühren würde, sind jetzt schwarz und verfallen, verwelkt in der Hitze der alles verzehrenden Erlösung.

Ja, Feuer macht alles gleich, Hishuk ish 'ts awalk, schwarz und verkohlt. Ob's Benzin, ob's Beton, was gebrannt, ist ewig eins mit allem.

Ich will sehen, wie sich deine Haare entzünden, der Staub soll dir die Augenhöhlen ausbrennen, deinen Blick läutern von Liebe und klären. Die Flammen sollen dein Gesicht verzehren, will sehen, wie deine Haut an den Armen Blasen wirft, wie sie erst rot schimmert und dann verkohlt, ich will sehen, wie deine Kleidung Feuer fängt und abbrennt, deine Knochen sollen in deinem Körper glühen, bevor du die Hitze von außen spürst. Das Muster deiner Nylon-Netzstrümpfe soll sich in deine Beine einbrennen und deine Schuhe sollen unrettbar mit deinen zarten Füßen verbunden sein.

Und das ist erst das Vorspiel.

Von dir bleibt nur das Reine, Weiße, Gute. Und während die Flammen auch mich verzehren, mich, der ich sie so lange nur für diesen Augenblick zurück gehalten habe, nur, damit du weder Hölle noch Tod fürchten musst, während die Flammen auch mich verzehren werde ich mich mit dir vereinigen, dich brennend nehmen, und ich werde lachen, während das Getöse des Feuersturms meine Seele aus meinem Körper presst.

Und was bleibt ist Asche.

Anmerkung von bluedotexec:

Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich mit einem Text zufrieden. Er sagt, was er sagen soll, nicht mehr und nicht weniger. Ebenso die Bildsprache, die für eine gewisse Ambivalenz sorgt.... und so weiter.

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