Weil Lahme keine Wassergeher sind und Kofferträger keine Baumeister.

Tagebuch

von  Elén

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Es ist doch so, dass der Mensch mit seinen schweren Taschen durch die Welt geht, sie immer wieder absetzt und nachdenkt, wie er das, was er mit sich herumträgt, für sich nur ein paar Momente leicher machen kann. Es ist doch so, dass der Mensch aus dem Fenster schaut und Menschen betrachtet, ihnen zusieht, wie sie im Leben tun. Es ist doch so, dass der Mensch Gutes hat und besseres will, dass der Mensch wenig hat, um sich nach mehr zu sehnen, dass der Mensch viel hat, um sich das Andere zu wünschen. Es ist doch so, dass der Mensch zuvorderst für sich denkt und sich umschaut nach Dingen, die er einräumen könnte in seine Taschen, damit das alles besser wird und leichter. Es ist doch so, dass der Mensch mit geborstener Tasche durch die Straßen geht, sein Behältnis dann und wann absetzt, die tauben Arme zu schüttelt und aufzustöhnen unter der Last, die die Welt ihm einräumt. Es ist doch so, dass die Welt einräumt, sagt der Mensch und faltet die Hände zum Gebet und fleht zu seinem Gott um Erleichterung, von dem er glaubt, dass er irgendwann mit großer Güte herabsteigen wird vom Himmel und sein allzuschweres Schicksal zum Guten bewendet und neben ihm hergeht und ihm die Taschen trägt. Es ist doch so, dass der Mensch, - dass der Mensch und der Mensch und der Mensch die Taschen stehen lassen könnte, wenn er das nur könnten ohne Angst zu haben. - Was wäre denn, wäre jeder Ort ein Haus für Morgen und, was wäre denn, hätte der Mensch die Hände frei, zu tun? Was täte er, der Mensch,
- wo Gott nicht tut..


(ICE, Schmierzettelmoment zu Brahms; Symphony No.3 - Poco Allegretto)

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Anmerkung von Elén:

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Kommentare zu diesem Text

ungesagt (34)
(24.07.08)
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 Elén meinte dazu am 24.08.08:
merci :)

lg
jovanjovanovic (61)
(24.07.08)
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MarieM (55)
(25.07.08)
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 kobra (26.07.08)
hi elen,
ich finde deinen text sehr gut, schön geschrieben und auch den inhalt passend und philosophisch.
gruß, kobra

 Elén antwortete darauf am 24.08.08:
herzlichen dank fürs lesen

lg :)
sim (32)
(26.07.08)
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Caterina (46)
(26.07.08)
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manchmal (61) schrieb daraufhin am 01.08.08:
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 Bergmann (02.08.08)
Es ist nicht (nur) so!

 Elén äußerte darauf am 24.08.08:
ja. das stimmt. - lg Dir
giftpreisträger (50)
(17.08.08)
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 Elén ergänzte dazu am 24.08.08:
Einem Leser wird in dieser Zeit viel zugemutet. Das denke auch ich mir oft :)

lg
giftpreisträger (50) meinte dazu am 24.08.08:
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 Elén meinte dazu am 24.08.08:
Der Mensch darf grundsäzlich alles, was er sich erlaubt. Was die Konsequenz seines sich Erlaubten, ist dann wiederum eine andere Sache.

Ich habe schon viele Bücher gelesen, zu denen ich mir dache, der Autor hätte besser daran getan, die Zeit anders zu nutzen, als der Welt mitzuteilen, was ihm im Kopf umgeht. - Aber, was sollte mich dazu veranlassen, mich als Maßstab für die Dinge zu sehen?

Ich habe aus Büchern schon allerlei Interessantes efahren, aber, was n ü t z l i c h e s ü b e r m e i n e Z u k u n f t defintiv noch nie.

:) lg
octave (24)
(24.08.08)
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