Nach Hause

Kurzprosa zum Thema Eigene Welt

von  DanceWith1Life

Die Antwort ist natürlich, nein, das ist überhaupt nicht notwendig.
Man muss nicht in etwas springen, das bereits da ist.
Die ganze Fragerei entspringt einer Vorstellung, die wiederum eine andere Vorstellung und von dort aus in die nächste usw. und natürlich verlasse ich meine Vorstellungen auch, ohne springen zu müssen.
Ich saß immer noch auf dieser Bank.
Der Abend war kühl geworden, alles kann sich weiterentwickeln.
Alles, unter bestimmten Voraussetzungen, die eingeschlagene Richtung ändern.
Dieses Tablett auf dem das Leben serviert wird, ist Blech, das ist überhaupt kein Silber.
Die Verzierungen sind größtenteils veraltet, die Muster unzeitgemäß.

Verglichen mit der Genauigkeit, also der verfolgten Genauigkeit des sich nicht entwickeln wollenden Gesprächs, war die Verwirrung eher blass, zögernd, als wüsste sie noch gar nicht, mit welcher Art Jammer sie es zu tun hatte.
Die Lautstärke der vorbeifahrenden Lieder schwankte enorm.
Das unbekümmerte Aufrechterhalten des irgendwo Hinsehens, also für die Passanten, die Regulierung des aufkeimenden Missmuts, durch interpretierbare Bewegungen, all dies geschah nebenher.
Nennt man das einen inneren Kampf, wenn ja, wo war der Drache, wo mein Schwert,. wo meine Rüstung, ist eigentlich Rüstung das Gegenteil von Entrüstung.
Bei diesem Gedanken wäre mir beinahe fahles Kichern über die Lippen gehuscht, aber ich sah eine Mutter mit ihrem Kind in Sichtweite, musste also möglichst unbeteiligt meine Absichten in eine verständliche Mimik unterbringen.
Das Kind sah mich einfach an.
Keinerlei Beurteilungen im Blick, kein unsicheres Grinsen auf den Lippen, keine Suche nach Worten, und die Neugier, nein, das war nicht Neugier, eher Interesse, oder unverfrorene Anteilnahme, woher nehmen die das bloß, sind sie doch die restliche Zeit mit den unwichtigsten Wünschen der Welt, wie zugemauert.
Es gibt überhaupt keine Möglichkeit diesen Kinderblick zu beschreiben. Das sage ich jetzt, in Wirklichkeit ist dies gar nicht notwendig, denn er hat mich ja erreicht.
Wussten sie, dass wir für die wichtigsten Dinge so gut wie keine Sprache haben.
Wir können sagen, wenn uns etwas nicht passt, wir können das auf Punkte bringen, die kannten wir noch gar nicht, als wir damit anfingen.
Aber diese Berührung des Menschlichen, durch einen anderen Menschen, da fehlen uns die Worte.

Unwillkürlich holte ich tief Luft, stand auf und ging nach Hause.
Der Himmel schrieb seine beeindruckenden Farbzustände in die lauschende Tiefe des mich umgebenden Raums, Motoren zwitscherten eilig mir unbekannten Zielen entgegen, ein Biergarten plätscherte Tafelgespräche mit schmackhaften Kaugeräuschen durch die Abendluft, es roch nach Pizza.

Die Krone einer Weide tanzte förmlich zu fast hörbaren Gesängen der Abendstille.
Und plötzlich wurde mir klar, genau danach hatte ich gesucht.

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