& Manchmal dröhnte ein Lied vorbei.

Kurzprosa zum Thema Eigene Welt

von  DanceWith1Life

Die Welt, in der mein Traum begann, just als ich die Augen auf das schattige Stück Fensterbank lehnte, Geräuschkulisse vor tobendem Ohr, die Jacke auszog, der Straßenbahn nachsah, wie sie davongleist im befreiten Sommerabend.
Genau diese Welt, die mich hatte den ganzen Tag nicht hatte sein lassen können, mit unglaublicher Dreistigkeit an alle Türen und Fenster geklopft hatte, sie fuhr ohne sich noch einmal umzudrehen davon.
Sie wollte mir nie verraten, wohin sie da jeden Abend, kaum war ich ihr entstiegen, davon schepperte, weder gab es eine Möglichkeit an jemanden eine Frage zu richten.
So blieb ich eine Weile sitzen, bankwärts gelehnt und müde vom Schleifkonzert meiner Mitmenschlichkeit.
Kein Engel spuckte von den Dächern.
Manchmal dröhnte ein Lied vorbei.
Die meisten kannte ich bereits vom hören.
Der Dunkelhaarige von Gegenüber kam gerade vom Einkaufen, leicht zu erkennen an den Plastiktaschen, Werbeflächeninhalte und zugeschmissener Autotür. Man sollt seine Nachbarn nach ihrer Lieblingsmusik einordnen.
Im Falle eines Radios, vielleicht Lieblingssender.
Lasst hören, was euch süß klingt an einem anstrengenden Tag.
Klassik im Auto macht an den wenigsten Tagen Sinn, das wäre Zeitverschiebend, schon allein wegen der Geschwindigkeit und den Nebengeräuschen.
Natürlich im Nahverkehr, lange Strecken haben ganz andere Stilmittel zur Verfügung. Das verlassen der Randgebiete, einbiegen in freie Sicht auf Kilometer, da macht Klassik Sinn.
Aber für die Lauer zwischen Bremspedal und Hupe, taktfremd und außerhalb des Empfindens, aber alltäglicher Rhythmus, Maschinensymphonie im unsichtbar geigenden Räderwerk des modernen Alltags.
Ein alter Schwarzweißfilm mit "Life" gespielter Begleitmusik.
Verstummt abrupt, ich sitze immer noch auf der Bank.
Es ist dunkel geworden.


Anmerkung von DanceWith1Life:

Hier noch ein paar Lieder zur Auswahl:
 My favorite Songs

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