Mathematische Poesie: FAKULTÄT!

Lehrgedicht zum Thema Erkenntnis

von  loslosch

Facultas geht der Fakultät voraus
Und läuft auf Kraft und Fertigkeit hinaus,
Die auch als Kunst betrachtet werden kann:
Zu ordnen Dinge unterschiedlich an.

                        *

Ein singulärer Gegenstand
Ruht einsam wie im Wüstensand.
Von seinem Platz will er nicht weichen
Für irgendeinen seinesgleichen.

Alsbald ein zweiter eilt hinzu.
Wie Federn leicht schafft er´s im Nu,
Mit Verve selbst voranzugehn,
Statt zaghaft hinten anzustehn.
Zwei Archetypen war´n zu scheiden
In diesem Fall der ersten beiden.

Wenn einer tritt ins Duo ein,
Ein Trio muss entstanden sein.
Zwei Ränder, eine Lücke geben
Dem Neuen strukturiertes Leben.
Der Positionen sind nun drei,
Zu wählen jede ist er frei.
Den Dreier-Ansatz gleich erstreben
Die zwei genannten Fälle eben.
Aus zwei mal drei das Resultat.
Es existiert kein Duplikat.

Die Nummer Vier verstärkt den Reigen
Der Kettenglieder, die sich neigen,
Und wählt zwei Ränder oder Lücken -
Zu Mathematicus´ Entzücken.
Jetzt sind´s der Ausgangspunkte vier,
Was unsereins beglücket schier,
Mt frohem Sinn zu konstatieren:
Die Vier kann viermal generieren.
Die Vierundzwanzig, Wunderding!,
Von zwei mal drei mal vier ausging.

Schon wächst der Kettenglieder Zahl.
Dieselben einzigartig all.
Der Lücken drei, der Ränder zwei,
Der Nummer Fünf ist´s einerlei.
Mit Faktor fünf die Vierundzwanzig
Hat zum Ergebnis: hundertzwanzig.

Gesetz der Bildung wird jetzt klar:
Der Lücken und der Ränder Schar
Stets eine Einheit höher steigt,
Wobei das Ränderpaar nicht zweigt.

            *

Die heit´re  Poesie zum Permutieren
Kann nicht ersetzen eifriges Studieren.
Die Welt der Zahl ist groß und mächtiger
Als Sprache, sie hingegen prächtiger.


Anmerkung von loslosch:

Für alle, denen Sprache als Kunstform ein Anliegen ist, die aber mit Fakultät in der Mathematik (Wahrscheinlichkeitstheorie) bisher nicht viel anfangen konnten: Fakultät einer Zahl, nennen wir sie "n", meint, wie viele Möglichkeiten existieren, n Elemente hintereinander anzuordnen, ohne dass eine der Ketten mit einer anderen übereinstimmt. Beispiel: Drei Enten watscheln über einen Steg: a, gefolgt von b und c. Welche Möglichkeiten gibt´s, unterschiedliche Reihenfolgen zu bilden? In diesem Fall abc, acb, bca, bac, cab, cba; genau 6 Möglichkeiten, geschrieben als 3! = 1 x 2 x 3. Das war noch einfach. Aber mit vielen Elementen lässt´s sich nur errechnen, wenn man das Bildungsgesetz kennt. Bei 100 Enten sind es 100! Möglichkeiten, also 1 x 2 x 3 x ... x 98 x 99 x 100. Eine Riesenzahl. Erinnert sei an die persische Schachanekdote mit den Getreidekörnern. Dort waren es lediglich die Verdopplungen bei nur 64 Feldern, die den Reichtum bewirkten.

Mathematik und Poesie, das scheint sich auszuschließen. Wenn man die Begriffe googelt, erscheint viel - nach meinem Verständnis - Schrott bzw. Immobilienschrott; denn Buchstaben sind ja unbeweglich...

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Kommentare zu diesem Text

Regentrude (52)
(04.11.11)
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 loslosch meinte dazu am 04.11.11:
der erste kommi unter diesem mathematischen rohling. die gaußsche summenformel in verbalisierter darstellung wäre das geringere problem, trude. dann aber frage ich mich, wie es am besten zu verklickern wäre, nach dem modell (der zahlen 1 bis 100)

50 x 101 [man startet mit dem pärchen 1 + 100]

oder

50 x 100 + 50 (wie der steppke gauß). reimtechnisch kaum ein problem, aber es reizt nicht so wie die fakultät, die seele der wahrscheinlichkeitsrechnung.

... der dümmste? du meinst, wer das nicht kommentiert hat, hat es verstanden. hoffentlich hast du recht. dein wort in gottes gehörgang. lothar
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