Ge-Zeiten-Fluss

Gedichtgedicht zum Thema Tod

von  ZornDerFinsternis

Hauchzart und gebrechlich,
weben die Spinnen das Netz der Zeit.
Erstreckt sich über Gräber,
Flüsse,
Seen.

Scheint dem Stillstand nahe.
Die feinen Fädchen flechten wir,
um das Leben zu formen.
Weben Glück, Schmerz, Träume,
Sehnsüchte ein.

Hoffen darauf,
dass,
wenn wir fallen,
wir in unsere bunten Träume,
flüchten können.

Aussichtlos scheint das Sehnen,
nach Liebe.
Habe mich zu tief im klegrigen Netz
der Ängste,
verwoben.
Komme nicht los.
Bin der schwarzen Witwe ausgeliefert.

Winde mich.
Schreie.
Verfange mich mehr und mehr,
in sterbender Zeit.

Sandkorn um Sandkörnchen fällt -
rinnt unaufhaltsam.
Die Zeit läuft gegen mich.

Jeder Versuch,
dem Leben zu entfliehen -
lächerlich.
Jedes Messer;
jede Klinge zu Stumpf,
um die Stränge des Lebens,
zu zerschneiden.

Gefangen im Netz,
aus Sein und Sterben.
Irregeführt.
Verzweifelt.
Verloren.
Allein.

Sie kommt auf mich zu.
Mit jedem Herzschlag.
Schneller als der Lauf der Zeit,
naht der 8-beinige Tod.
Lauert.
Quält.
Genießt.

Habe dich jede Nacht,
am Firmament gesucht.
Dein Licht verblassen sehen.
Deine Stimme;
dein Lachen,
ersticken hören.

Schnitt mit der rostigen Klinge,
tief ins Fleisch.
Rotbefleckt die Zeit,
die haltlos weiterfließt.
Dem Leben getrachtet,
das ich nie liebte,
seit du fortgingst.

Hänge hier.
An seidene Fesseln,
gekettet.
Machtlos -
sie zu brechen.
Zu kraftlos,
dem Leben zu trotzen.

Tobend.
Brüllend.
Rasend.
Spitze Zähne durchbohren mich.
Leben rinnt durch Strudel der Zeit.

Verliere mich im Wirbel.
Sterne fallen,
auf mich hernieder.

Schreiend reißt der Himmel.
Blutet seinen Glanz,
in die finstre Nacht.

Der Sternenzauber;
all der Glanz,
verlischt.
Das Lebenslicht haucht der Wind,
spottend aus.

Tod.
Tod im Labyrinth,
der Vergänglichkeit.

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Kommentare zu diesem Text

yodafan (47)
(13.06.09)
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 ZornDerFinsternis meinte dazu am 13.06.09:
Lol, ^^
Lieben Dank - aber ich möchte gerne loswerden, dass da jemand reichlich übertrieben hat mit seinem Kommi ;)
Aber ganz liebes, herzliches Danke ^^

 Liadane antwortete darauf am 20.06.09:
Nö, hat er nich! ;) Kann mich nur anschliessen,
glg, Liadane

 ZornDerFinsternis schrieb daraufhin am 20.06.09:
Ich danke dir :)
*knuddel und Keks geb* ^^

 Dieter Wal (07.08.09)
Ge-Zeitennetz - eine originelle Metapher. *Keks?* Richard Adams schrieb einmal in seinem Vorwort eigener Märchen von einer schillernden durchlässigen Membran, die den Erdball umkreist. In ihr spiegeln und bewahren sich alle Erfahrungen, Gedanken, Wünsche und Träume der Menschen aller Zeiten und Länder. Dem Dichter allein ist es möglich, mit seiner Hand das schillernde Netz zu greifen. Dann zieht er einen Faden zu sich heran und erzählt daraus eine Geschichte. Mit diesem Gleichnis erklärt er sich die oft erstaunlichen Ähnlichkeiten von Figuren und Motiven über Raum und Zeit, bei denen kausale Erklärungsansätze nicht mehr recht greifen. Egal. Dein Gedicht besteht wieder aus einer Fülle von prima Ideen und knackigen Bildern. So viele großartige frische Metaphern, dass ich gar nicht mit dem Aufzählen anfange.
(Kommentar korrigiert am 07.08.2009)
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