Mia, hörst du den Wüstensand aus meinem Herzen fließen...?

Brief zum Thema Abschied

von  ZornDerFinsternis

Was ist das nur für ein Leben, das ich führe? Gefangen, in einer Kuppel aus undurchdringlichem Glas.
Magmaströme, die mein Herz gefrieren lassen. Das Zucken des Schmerzes, das durch jeden Zentimeter
meines Körpers vibriert. Eine Seele, die nach Erlösung ruft. Klar und deutlich nach Selbstmord schreit,
und doch, unverstanden bleibt.
In diesen Augen ruht ein stummer Tränensee. Tiefer, als der Abgrund meiner Seele.
Narben auf der Fleischrinde und blutige Schnitte, zieren alles, was deine Eitelkeit nie berührt.
Stummes Schreien, das dein Herz nie aufbrechen wird, weil du nicht weißt, was dieses Vegetieren,
auch "Leben" genannt, für mich bedeutet.
Ertränke mich in Alkohol, um wenigstens ein paar Stunden lang, diesem Wahnsinn zu entkommen. Keinen Schmerz
mehr zulassen zu müssen. Es ist eine Zerreißprobe, dieses Leben.
Eine unbeständige, lange, weglose Reise, die doch kein Ziel vor Augen führen wird.
Es gibt so viel zu entdecken, und doch nichts mehr.
Einen blauen Himmel, habe ich nie gesehen. Frage mich, ob er so blau sein würde, wie die Adern, durch
die wertlose Zeit und Angst im Sekundentakt, fließen.
Ob es dort draußen jemanden gibt, der diese Angst und dieses Wertlossein einfach von mir reißen könnte?
Man hat mir von Liebe und Freundschaft erzählt. Dass es etwas Wunderschönes sei, das jedem Menschenwesen
irgendwann einmal wiederfahren wird. Bis heute, bin ich diesem Wort nicht begegnet.
Whisky benetzt meine Kehle. Stecke mir eine Kippe an. Ihr Rauch hat mich vor Jahren süchtig gemacht.
Du sagtest einmal zu mir, so süchtig, so verfallen, wie ich dem Rauchen bin, so seist du es dem Leben.
Viel Zeit ist seitdem vergangen, und doch, kann ich nicht sagen, wie viel. Genauigkeit und Zeit, das
sind bedeutungslose Dinge, die keinen Platz hier unten haben.
Deine Sehnsucht, nach dem Leben, kann ich nicht verstehen. Ist das wieder so Etwas, das mit Liebe,
Gerechtigkeit, Freude und all den anderen, fremden Dingen, zusammenspielt?
Ich atme. Mein Herz schlägt. In meinen Adern pocht und brennt es. Ist dieses schmerzliche Gefühl, "Leben"?
Was sind Träume für einen, der in einem düsteren Seelenverlies darauf hofft, dass sein Ende bald käme?
So viele Schriften, gelehrter Menschen, haben meine Augen gesehen. Viele farblose Bilder, die mein
Herz mit dir verband. Und doch, gibt es keine Erinnerung. Keine Erinnerung mehr, an Irgendetwas.
Dieser Ort ist voll, und doch leer von dir. Bin verlassen, in Mitten von milliarden Menschen.
Wie ein Sandkorn im Wüstensand, stillschweigend verloren geht. Irgendwie, in etwa so unbedeutend, wie
ein schwarzes Loch in der Sternengalxie.
Gefühle habe ich keinem Beachtung schenken dürfen, außer dem Hass. Mehr, hat man mir hier nicht gelassen.
Es gibt keine Hoffnung hier unten. Keinen Himmel über mir, keinen Abendstern in meiner Nacht des Alltages.
Nur diese wärmende Ohnmacht, die mich festhält, wenn das Messer durch meine Haut pflügt. Nur dann, empfinde
ich mein Sein als "lebenswert". Zumindest, für die Dauer des Augenblicks. Nur dann, kann ich die Abscheu mir gegenüber
ertragen. Mich ertragen.
Welches Monster, auch immer "wollte", dass ich lebe, ich hasse es dafür.
Hasse diesen Menschen, der mir damals das Lachen aus dem Herzen riss. Tränen in meine Seele geprügelt und den
Regenbogen aus meinen Augen gerissen hat.
Verabscheue mich, bestrafe mich, unterwerfe mich. Leben, ist es das, was ich dort, 19 Jahre lang durchlitten habe?
Ist es Liebe, wenn deine Welt zusammenbricht? Ist das Leben, wenn Schmerz und Kälte, alles sind, was deinen
Weg, bewohnt?
Sag mir, gibt es einen Fluchtweg, aus dieser gottlosen Kuppel, die den Himmel verleugnet?
Verlieren sich meine Spuren endlich, in deinem Herzen?
Verirre ich mich weiterhin in mir und dieser Ausweglosigkeit?
Bin ein verirrtes Irrlicht, das nun endlisch erlischen darf.


Mia, bitte glaub mir nicht. Glaub ihnen nicht. Glaub niemandem.
In diesen Minuten, vielleicht nur Sekunden, ist mein Herz bei dir.
Auch, wenn du mich dann nie wiedersehen wirst, mit jedem Herzschlag, bin ich in dir.
Bis in die Ewigkeit.



Klick.

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