Hirtenbesuch

Lyrischer Prosatext zum Thema Weihnachten

von  tulpenrot

Einen Besuch wollten sie machen
vorbeischauen
sehen was geschehen ist
Neugierde
Sehnsucht
die Armut vergessen
das Leid
die Armseligkeit

sich nicht mehr erinnern müssen
eintauchen in einen Traum
aufwachen aus einem Traum
einem bösen
Hoffnung haben
einen Anker für die Seele finden
keinen Strohhalm

und sie fanden nichts als Stroh
und Heu
und Armseligkeit
keinen Glanz
keinen Reichtum

sie gaben
was sie hatten
sie schenkten
weil sie gewohnt waren
in der Not zu teilen
ihr Leben

sie wärmten
die Mutter
das Kind
den Vater
durch ihre Nähe.

Als sie gingen
beschenkt
mit Licht in ihren Herzen
mit Lobgesang in den Ohren
und den Stimmen von Engeln
zurück
zu den Ihren
zu den Tieren
waren sie reich für immer

Und sie erzählen
dieses Geheimnis
von dem Kind
und der Mutter
und dem Vater
bis heute

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (05.12.09)
Schön erzählt. LG zum 2. Advent

 Perry (05.12.09)
Hallo Angelika,
die Weihnachtsgeschichte mal aus dem Blick der Hirten erzählt.
Zwar finde ich, dass du die "Ärmlichkeit" etwas übertrieben dargestellt hast, den zur damaligen Zeit waren Hirte vermutlich ein ganz normaler Beruf. Auch die Überlieferung der Weihnachtsgeschichte dürfte mehr auf kirchliche Kreise zurückzuführen sein, als auf die Mund zu Mund Weitergabe der Hirten. Ansonsten hast du aber das "Geschenk" Christi an die Menschen gut rübergebracht.
LG
Manfred

 tulpenrot meinte dazu am 05.12.09:
Lieber Manfred,

Danke für dein Lesen und deine Kritik.
Meine Erwiderung:
Die Hirten, so steht es bei Lukas, waren erzählende Hirten. Zum Beispiel hier: "Sie erzählten, was ihnen der Engel vom Kind gesagt hatte."
Wie anders als durch die Erzählung der Zeugen wäre die Geschichte überhaupt weitergetragen worden? "Die Kirche" gab es zu damaliger Zeit nicht.

Die Hirten, so dachte ich bei der Abfassung des Textes - sind das nicht wir Menschen? Menschen, die ihre Not kennen, die sich nach Strohhalmen ausstrecken und die nach einem Anker für ihre Seele suchen? Auch Menschen, die das Wunder der Weihnacht erleben konnten und davon weiter erzählen. Es gibt sie, solche Menschen. Davon wollte ich berichten - schade, dass es nicht gelungen ist. Ich werde darüber nachdenken.

Angelika
chichi† (80)
(06.12.09)
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 tulpenrot antwortete darauf am 06.12.09:
Danke, liebe Gerda, ein warmes Herz ist gut - dann werden auch die Hände und Füße warm sein, der ganze Mensch.
Einen schönen 2. Advent wünsche ich dir
Angelika, die gleich nach Tübingen aufbricht - den Schokoladenmarkt erleben will. Leider regnet es.
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