Die vier Töpfe

Anekdote zum Thema Fremde/ Fremdheit

von  AZU20

Peking, Duftberg (Xiang Shan), 5.4. 2010. Eine vierköpfige Touristengruppe kehrt nach ausgedehnter Besichtigung des Tempelklosters Biyum Si (Azurne Wolke) aus der Ming-Zeit in einem Restaurant ein und bestellt eine Suppe, was an sich schon ein Fehler ist, da Chinesen niemals nur eine Suppe essen, nein trinken (wie sollte man eine Suppe auch mit Stäbchen essen?), und wenn schon, dann als letzten Gang.

Es lässt sich nicht mehr klären, ob es ein Missverständnis oder Absicht war, jedenfalls erhält jeder der vier armen Menschen eine Terrine, die locker für 5-6 Personen gereicht hätte, dazu sogar einen kleinen Porzellanlöffel.
Der Tisch im Schatten alter Bäume wird an diesem Tag zum Ereignis. Es hat sich wohl wie ein Lauffeuer herumgesprochen. Immer mehr Chinesen kommen vorbei und lachen fröhlich bei diesem Anblick. Die Bediensteten des Restaurants drücken sich an den Fensterscheiben die an sich schon breitflächigen Gesichter mit der kurzen Nase noch platter. Der Koch erscheint mit hoher, weißer Mütze auf den schwarzen Haaren auf der Treppe und will nicht glauben, was er sieht.

Die Menschen aus dem fernen Europa kapitulieren schließlich vor so viel Heiterkeit, vor allem aber vor so viel Suppe, zahlen und setzen unter freundlichem Nicken von den Nebentischen ihre Besichtigungstour Richtung Porzellanpagode auf dem Duftberg, der eigentlich Weihrauchberg heißen müsste, weil einige Felsen wie Weihrauchfässer aussehen, fort.

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Kommentare zu diesem Text


 Sylvia (16.04.10)
Hallo Armin,

eine gut beschriebene Anekdote, die mich direkt in die Duftberge führt...und das im Zusammenhang mit dem Rauch der Töpfe....da fällt mir doch ein. Die Überschrift: vier Köpfe wäre auch nett.

Gerne gelesen und geschmunzelt ... gerade diese Anekdoten zeigen, wie unterschiedlich die Gewohnheiten sind. Und das sollten wir nicht vergessen im Umgang mit jedem Menschen.

lieben Gruß
Sylvia

 AZU20 meinte dazu am 16.04.10:
Liebe Sylvia,

vielen Dank für alles. Ich dachte auch schon einmal an die "vier Tröpfe".

LG

 Sylvia antwortete darauf am 16.04.10:
noch bessa...lach

 Sylvia schrieb daraufhin am 16.04.10:
..mir fällt noch was schöneres ein..:
die vier tropfen...

 AZU20 äußerte darauf am 16.04.10:
Das auch, stimmt. LG
KoKa2110 (42)
(16.04.10)
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 AZU20 ergänzte dazu am 16.04.10:
Na klar. Danke für alles. LG

 Jorge (16.04.10)
Vier Töpfe ist doch ein passender Titel.
Schön,das du wieder hier schreibst und liest.
Ich bin natürlich auf noch viel mehr Eindrucksschilderungen aus diesem fernen Land gespannt. LG Jorge

 AZU20 meinte dazu am 16.04.10:
Sie kommen. So nach und nach. Vielen Dank vorläufig. LG
elvis1951 (59)
(16.04.10)
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 AZU20 meinte dazu am 17.04.10:
Einen lieben Wochendgruß mit Dank zurück an dich. LG

 AlmaMarieSchneider (17.04.10)
Ich mußte lachen und daran denken wie mir eine ganze Restaurantbelegschaft zugesehen hat, wie man mit Messer und Gabel ißt. Die haben sich richtig scheckig gelacht.
Es war das "einzige Besteck" das sie hatten und es stammte noch aus der englischen Kolonialzeit, wie mir versichert wurde.
War damals in der Nähe des China Nationalities Culture Park in Peking essen.

 AZU20 meinte dazu am 17.04.10:
Ab er ich nehme an, im Laufe der Zeit hast du dann mit Stäbchen gegessen. Ich habe sie hier schon richtig vermisst. Aber selbst beim Thailänder hatten sie keine. Vielen Dank und ein sonniges Wochenende. LG

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 18.04.10:
Nein, an Stäbchen konnte ich mich nie gewöhnen, war aber immer der Star des Restaurants. Damals waren nur sehr wenig Europäer in Peking.
Ich habe in Peking auch mal eine Suppe bestellt, das war auch so eine große Schüssel mit heißem Wasser und ein eiziger Pilz schwamm darin. Das Geheimnis dieser Kochkreation konnte ich nie entschlüsseln.

 Bergmann (17.04.10)
Grandios!
Dass es das noch gibt! Ich staune. Eine fein erzählte Begebenheit. Das allein war ja schon die Reise wert - und in gewisser Hinsicht schöner als die alten Kulturschätze.
LG

 AZU20 meinte dazu am 17.04.10:
Das freut mich sehr. Hab noch ein paar Storys im Köcher, denke aber auch wieder an die Kolumne. Vielleicht auch dort einmal Peking (?). Ihnen und Ihrer Gattin ein sonniges Wochenende. LG

 Bergmann meinte dazu am 17.04.10:
In die Kolumne passt Peking gut!
Ich fahre heute zu meiner Goldenen Konfirmation in den Schwarzwald und treffe mich dort außerdem mit meinem Klassenlehrer, bei dem ich zuletzt Deutsch, Geschichte und Latein hatte. 84 Jahre alt. Bin gespannt. Ich sah ihn 20 Jahre lang nicht mehr.
Alles Gute, Ihr UB

 styraxx (17.04.10)
Ja durchaus anekdotisch mit dem dazugehörigen trockenen Humor. Ich würde die Überschrift lassen wie sie sie ist – vier Töpfe, vier Köpfe, passt doch. Hat Spaß gemacht. LG

 AZU20 meinte dazu am 17.04.10:
Freut mich, bleibt alles so. Dir mit herzlichem Dank ein sonniges Wochenende. LG
orsoy (56)
(17.04.10)
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 AZU20 meinte dazu am 17.04.10:
Jetzt muss ich mich aber anstrengen. Danke für alles und ein sonniges Wochenende. LG

 Melodia (17.04.10)
jaja so sind sie die langnasen....

lg

 AZU20 meinte dazu am 17.04.10:
Die kurznasen sind aber auch nicht ohne ... Danke und ein sonniges Wochenende. LG
Lena (58)
(18.04.10)
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 AZU20 meinte dazu am 19.04.10:
Liebe Arja, vielen Dank für alles. es wäre schade, wenn man nicht mehr über sich selber lachen könnte. LG
chichi† (80)
(18.04.10)
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 AZU20 meinte dazu am 19.04.10:
Ja, Gerda, es waren tolle Tage. Peking ist eine Reise wert, auch wenn man manchmal zu viel Suppe trinken soll. Vielen Dank für alles. LG
steyk (57)
(19.04.10)
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 AZU20 meinte dazu am 19.04.10:
Wie Recht du doch hast. Im Nachhinein kann man herzlich darüber lachen. LG
Christianna (49)
(22.04.10)
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 AZU20 meinte dazu am 22.04.10:
War nicht zu schaffen, obwohl sie gut schmeckte. LG und vielen Dank
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