Gespannt liege ich, eingehüllt in eine dicke Daunendecke auf dem Sofa, zu meinen Füßen kann ich Kim schnarchen hören und direkt neben mir dein leises Atmen. Nein, diesmal nichts mit Romantik. Du hast nämlich deine eigene Decke und mir ist arschkalt, obwohl wir eigentlich Hochsommer haben.
Ich rolle mich herum, leise natürlich, um niemanden zu wecken und versuche, die Ritzen, die die kalte Luft unter meine Decke lassen zu verschließen. Strample, stopfe, quetsche. Bringt alles nichts. Ich merk schon, wie meine Zähne anfangen zu klappern. Na großartig.
Es ist ziemlich dunkel draußen, denn mittlerweile ist es 4 Uhr morgens, aber die Digitaluhr über dem Fernseher wirft schnödes mattgrünes Licht in den Raum und so ganz langsam fang ich auch mal an, mich zu wundern, warum ich nicht müde werde. Ich mein, klar. Ich lieg hier jetzt schon seit ein oder zwei Stunden (nämlich seitdem wir aufgehört haben, uns diesen wirklich schlechten Horrorfilm reinzuzwingen) und warte darauf, dass irgendetwas passiert. Irgendwas.
Nach 5 Minuten tückischer Stille traue ich mich erstmals trotz protesthaften Raschelns meiner Decke, die ich mir anschließend bis zum Kinn hochziehe, auf meine linke Seite zu drehen und ein Stück näherzurücken. Du murrst ein bisschen im Schlaf, legst deine Arme über deine Decke und liegst halb auf deiner Seite, Blick (unter geschlossenen Augen natürlich) zu mir. Im ersten Moment hab ich Angst, dass du aufwachst, aber danach machst du keine Anstalten dich noch irgendwie zu bewegen, also gehe ich davon aus, dass du Garnichts mitkriegst.
Ich schiele auf deinen Arm und frage mich, ob dir nicht irgendwie kalt ist. Ich liege hier, bibbernd und zitternd und du räkelst dich hier über der Bettdecke wie Nicole Richie auf Malibu. Nett.
Also schiebe ich eine Hand aus meiner Daunenfestung hervor, durchstoße die eisige Kälte und berühre dann deinen Arm, der in der Tat sehr warm ist. Meine Finger kribbeln.
Eigentlich ja zu warm, um einfach nur dazuliegen, oder?
Hm.
Ich rutsche näher, meine Hand immer noch an ihrem neuen Platz und bemühe mich einfach so leise es geht zu sein, da ich richtige Angst habe, dass du aufwachen könntest. Oh Gott, und was für welche. Wie sähe das denn aus?
Trotzallem erwacht Madame natürlich nicht aus ihrem Dornröschenschlaf und döst getrost weiter, ohne sich großartig für das zu interessieren, was ihre Couchgenossin so im Sinn hat. Ich beginne, mich zu fragen, ob das wirklich an meinen Fähigkeiten eines lautlosen Ninjas oder doch an deiner eher erdbebenresistenten Schlafweise liegt.
So robbe ich (Möchtegernninja oder eben auch nicht) nun näher, bis ich mit der Wange an deinem Arm liege und meine Hand immer noch auf ihm ruht. Wenn ich jetzt noch zu dir hochgucke und sehe, wie du so nichtsahnend von all dem hier weiterträumst, deine Augen mit den langen Wimpern geschlossen und deine Lippen ein bisschen geöffnet, leise pfeifend ein und aus atmend...
Hilfe, was allein sowas ausrichten kann, ist erstaunlich.
Erstaunlich, wie scheißegal plötzlich alles um mich herum ist.
Ich lächle selig, kuschele mich noch näher an deinen Arm, was ein leises, jedoch einverstandenes Geräusch deinerseits verursacht, schließe meine Augen und bin glücklich.
Manchmal brauche ich nicht viel.