Prinzessin Herzleer

Kurzgeschichte zum Thema Liebe, lieben

von  Erdbeerkeks

Ich warf mich einfach so dazwischen, in deine Welt. Unbewusst abfangend zwischen Schicksalskugeln, kleine Sticheleien des Lebens und Mauerbrechern. Konnte nur hoffen, dass ich fliege und nicht bloß falle. Sah mir Standbilder vom Fliegen und Fallen an und bemerkte, dass es gleich aussah.
Und in Schwarz-weiß sowieso.
Slow Motion, Baby. Stand auf zu hohen Absätzen zwischen zu perfekten Ein-Familien-Häusern, habe alle Liebesbriefe an sie gelesen und gehört. Habe zu viel gewusst und zu wenig gesagt. Zu viel akzeptiert und zu wenig gezweifelt, alles hingenommen. Und mich letztendlich gefragt, ob ich stark bin, weil ich dich überlebte, oder einfach nur schwach, weil du mich wahnsinnig machtest.
Ich drehte mich um und wusste nicht, ob wir jemals das waren, was wir sollten. Was wir wollten, was du sagtest, was ich wollte. Ich antwortete nicht.
Zwischen Eiskaffee und Straßenlichtern ließ ich mein Herz in die Themse fallen. Es versickerte langsam
im Schlick.
Fasziniert sah ich zu, dann lieh ich mir ein neues. Es war ein bisschen kaputt und ein bisschen kümmerlich klein. Es passte nicht richtig und hatte irgendwie zu viel Platz, aber es war ganz warm und es schlug und ich meine, hey. Man kann nicht alles haben, richtig?
Und so trug ich es unter meinen Rippen mit mir herum, Worte füllten die Lücken, die du ließt und manchmal entkamen mir ein paar. So schlägt es heute bei jedem klackernden Schritt gegen meine Brust.
Ich weiß, dass du das hörst.
Manchmal streife ich so hier und da unter Laternen lang. Lächele Passanten an und stopfe mir ein paar ihrer Worte in den Mund und ums Herz herum, aber irgendwie bringt das nichts mehr.
So gebe ich es ihm zurück, denn es ist nicht das richtige. Küsse ihn und danke für etwas, das mir nicht half.
Mit dem Gefühl der Unvollständigkeit und einer Hand in der Leere setze ich mich ans Ufer.
„Ich weiß, dass deins gepasst hätte“, flüstere ich leise.
„Ich weiß es.“


Anmerkung von Erdbeerkeks:

herzleer ist nicht herzlos.

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Kommentare zu diesem Text


 SunnySchwanbeck (20.07.10)
ich komme gerade nach hause, hab quasi noch deine stimme im ohr und lese diesen wahnsinns text von dir.
wirklich jess, das ist im moment mein liebling.
er ist klasse, und ich frage mich wirklich wo du all diese bilder herholst.

ich weiß dass es gepasst hätte, aber manchmal braucht liebe auch ein bisschen luft, ein bisschen freiraum, zum atmen.

ich hab dich lieb kleine,
kuss mit sonne.
ViolentHeart (21)
(24.07.10)
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 Janoschkus (26.07.10)
ein sehr gutes sprachverständnis. der text fließt, gute bilder. gefällt mir.
gruß janosch

 princess (26.07.10)
Die Vorstellungskraft, das Gefühl, die Sprache.
Mag ich. Sehr.
Liebe Grüße, Ira
Nemoria (19)
(27.07.10)
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