Kaugummi „Hidden Apple“ in rotem Automat

Kurzprosa zum Thema Kinder/ Kindheit

von  Momo

Gestern Morgen kaufte ich mir einmal ausnahmsweise Brötchen zum Frühstück. Neben dem Bäckerladen stand ein alter Kaugummiautomat, einer von jenen, die es schon in meiner Kindheit gab und die schon damals immer einen großen Reiz auf mich ausgeübt haben: bunte Kügelchen hinter Glas, Überraschungen in durchsichtigem Plastik, ganz in rot und schon ziemlich altersschwach, aber der Inhalt war noch der gleiche. Ob es auch derselbe war, ließ sich schlecht feststellen, aber ich hielt es für gut möglich.

Plötzlich kam mir der abstruse Gedanke, einmal wieder am dicken Metallknopf drehen und mir einen Kaugummi oder ein Plastikei mit unbekanntem Inhalt aus dem kleinen Schacht herausfischen zu wollen, so wie damals. Nicht, um es genüsslich in den Mund zu stecken, nein, nur mal so, einfach, um nur einmal das wieder zu tun, was ich als Kind so gerne getan hatte.
Auf solche Gedanken kommt man wohl nur, wenn man sonst nichts zu tun hat.

Der Spaß würde mich 20 Cent kosten, die hatte ich übrig. Beim Hineinfriemeln des Geldstücks dachte ich, dass er sowieso nicht funktionieren, dass es irgendwo hängen bleiben und in den unergründlichen Tiefen des Automaten stecken bleiben würde.

Dann nahm ich den griffigen dicken Metallbügel in die Hand und drehte ihn langsam um, es klickte leise und etwas stieß an das silberne Türchen, das den Ausgabeschacht verschloss.
Erwartungsvoll öffnete ich die Klappe und nahm ein kleines Plastikei heraus mit undefinierbarem Inhalt, die eine Seite klar durchsichtig, die andere Milchglas.

Zu Hause legte ich es erst einmal auf meinen Schreibtisch, am späten Nachmittag fiel es mir wieder ins Auge. Jetzt erst öffnete ich es, um zu gucken, was ich mir da eingehandelt hatte - eine Süßigkeit offenbar, Kaugummi, in grünem Knisterpapier eingepackt mit der Aufschrift: Center (auf pinkrot), mittig in großen Lettern SHOCK (grün) und darunter Hidden Apple (pinkrot und gelb unterlegt), flankiert von zwei neckischen grünen Äpfelchen.

Die Verpackung sieht ziemlich frisch aus, aber ich traue mich trotzdem nicht, auf dem Inhalt herumzukauen. Wer weiß, wie alt der schon ist, womöglich das Verfallsdatum schon längst überschritten.
Aber den hatte ich ja auch gar nicht gewollt.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (22.10.18)
Mir persönlich etwas zu putzige Geschichte, da fehlt irgendwie Sudbtanz, innere Konflikte, eine Metaebene o.ä.
Ist vielleicht etwas zu viel verlangt.

 Momo meinte dazu am 23.10.18:
Putzig, nun ja, Substanz, innere Konflikte – innere Konflikte?
Das ist von einem Text über einen Kaugummiautomaten in der Tat zu viel verlangt.
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