Der hölzerne Wagen der Kelten

Kurzgeschichte zum Thema Abschied

von  Erdenreiter

Ich trage dich,meine Schritte sinken in den Schnee bedeckten Boden.
Nur noch der Schmerz lässt mich weiter gehen,weiter leben.
Die Grube ist schon zu sehen,dahinter die Heilige Eiche.
Weißt du noch,wie wir uns dort zum ersten mal begegnet sind?
So glücklich waren wir seither,dachten,nichts kann uns wieder trennen.
Nun trage ich dich,über die eiskalte,knirschende Kälte.
Hattest mir gezeigt,wie es ist,wirklich glücklich zu sein.
Wie vermisse ich deine Stimme,dein Lächeln und ganzes Wesen.
Könnten wir doch nur noch einen Tag zusammen erleben.
Ich würde alles dafür geben,alles.
Mit dir tauschen,anstatt deiner zu Grabe getragen werden.
Nun stehe ich davor,du in meinen Armen.
Bette deinen Körper auf den hölzernen Wagen,der darin bereit steht.
Zu gern würde ich jetzt neben dir auf diesen liegen.
Gemeinsam diese Welt verlassen.
Stecke eine weiße Blume in dein Haar,die,die du so gern hattest.
Du mochtest ihren Duft so sehr,ich den deinen.
Ich küsse deine leblosen Lippen,die solch liebevollen Dinge zu mir sagten.
Lange blicke ich in ihr Gesicht,meine Hände sind schon taub vor Kälte.
Kälter ist jetzt nur noch mein Herz.
Nur die leere Hülle ist mir geblieben,aufgefüllt mit meinem Schmerz.

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Kommentare zu diesem Text


 Isaban (22.12.10)
Hallo Erdenreiter,

der Text kommt mir sehr bekannt vor. Hattest du den nicht gestern oder vorgestern schon mal eingestellt?
Wenn einem die Kommentare nicht gefallen, ist es meist sinnvoller, am Text zu arbeiten, löschen und neu einstellen ändert nämlich nichts an den Schwachstellen und wirkt recht ignorant den Lesermeinungen gegenüber, die schon in Kommentarform unter dem Text zu finden waren.

Zum Text selbst: Der Titel irritiert. Es gehört mehr dazu, einen Leser in eine andere Zeit zu versetzen, als das Wort "Kelten" in der Überschrift.

Wenn man sich des Genres nicht ganz sicher ist, ist es oft hilfreich, sich hier zu informieren:

 Literarische Gattungen


Zu einer Kurzgeschichte gehört mehr, als nur ein bisschen Prosatext. Die Zeilenschaltung in deinem Werk ist zum Beispiel völlig untypisch, die würde eher für lyrische Prosa o.ä. sprechen. Es fehlen Handlungsstrang, Alltagsgeschehen, umgangssprachlicher Sprachgebrauch, das Unerwartete/derClou/besondere Erkenntnis/Änderung des Blickwinkels zum Schluss - und den Erzählstil könnte man wohl eher nicht als komprimiert bezeichnen.

Was du dargestellt hast ist meines Erachtens eher ein innerer Monolog, etwa einem dramatischen Posting bei einem Online-Rollenspiel entsprechend - und die Nebenhererwähnung eines keltischen Rituals macht noch lange keine Keltengeschichte daraus, und erstrecht keine Kurzgeschichte.

Insgesamt würde ich die Interpunktion noch einmal überdenken (an einigen Stellen stehen Punkte, obwohl der Satz definitiv noch weitergeht), würde mir die Mühe machen, Leerzeichen hinter die Satzzeichen zu setzen, und ab und an ein Pronomen an die Satzanfänge packen, anstatt es auszulassen (z.B. ein "ich" vor "bette" und "stecke" u.s.w.) und mit dem Verb zu beginnen - und mir überlegen, woher mitten im tiefsten Winter zur Keltenzeit das duftende, weiße Blümchen herkommen soll. Es gibt nicht allzuviele Winterblüher und auch diese duften nur an sonnenwarmen Tagen und nicht, wenn's richtig bitterkalt ist. Solche Sachen müssten dann gründlicher erläutert werden (Pflanzengattung, Gebiet u.s.w.), damit's nicht fehl am Platze wirkt.

Die Herz/Schmerzsache am Ende würde ich ganz dringend ausbauen. Nicht nur, dass der "Schmerz" schon gleich zu Anfang erwähnt wird und zum Schluss den zweiten Auftritt hat, durch die Herz/Schmerz-Erwähung bekommt der Schluss etwas unfreiwillig Komisches, das aus der Tragödie eher etwas Lächerliches macht, Kitsch as Kitsch can halt.

LG, Isaban

 Erdenreiter meinte dazu am 22.12.10:
Der Text war schon einmal veröffentlicht.
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Es steht jedem frei seinen ursprünglichen Kommentar abzugeben.

Der Text ist eine Kurzgeschichte zum Thema Abschied,nicht zum Thema Kelten.

LG
Marco
(Antwort korrigiert am 22.12.2010)
(Antwort korrigiert am 22.12.2010)

 Erdenreiter antwortete darauf am 05.01.11:
Die Kurzgeschichte (eine Lehnübersetzung des englischen Begriffs short story) ist eine moderne literarische Form der Prosa,deren Hauptmerkmal eben in ihrer Kürze liegt. Dies wird oft durch eine starke Komprimierung des Inhaltes erreicht.
(Wikipedia)

Erzähltechnik und Sprache
* Meist personaler Erzähler, Bericht aus der Distanz, in einigen Texten aber auch Ich-Erzähler, z. B. bei Wolfgang Hildesheimers Kurzgeschichte „Ich schreibe kein Buch über Kafka“ oder auktoriale Erzählperspektive wie in Günter Bruno Fuchs' „Ein Baumeister hat Hunger“
* Keine oder nur sehr kurze Einleitung (Exposition); sofortiger Einstieg in die Handlung (in medias res), etwa durch Einführen der noch unbekannten Personen durch Pronomina.
* Techniken der Verdichtung durch Aussparungen, Andeutungen, Metaphern und Symbole.
* Chronologisches Erzählen hauptsächlich im Präteritum, teilweise Simultanität durch innere Monologe, Einblendungen
* Die erzählte Zeit beträgt meist nur wenige Minuten oder Stunden, häufig wird das Geschehen auf wenige Augenblicke, eine exemplarische Situation, ein Bild oder eine Momentaufnahme reduziert.
* Lakonischer Sprachstil, Alltagssprache, teilweise Verwendung von Umgangssprache, Dialekt oder Jargon.
* Doppelbödigkeit, Mehrdeutigkeit: das geschilderte Alltagsereignis verweist auf komplexere Probleme, die oft über Metaphern und Leitmotive zu erschließen sind.
* Offener Schluss oder eine Pointe ⇒ Der offene Schluss „zwingt“ den Leser förmlich dazu, über das Geschehen nachzudenken, denn es bleiben noch Fragen übrig – der Leser muss zwischen den Zeilen lesen.
* Vermeiden von Wertungen, Deutungen, Lösungen.
(Wikipedia)

Themen, Handlung und Personen
* Konfliktreiche, häufig nur skizzenhaft dargestellte Situation, geprägt von Emotionen.
* Ein oder zwei oft typisierte Hauptpersonen stehen im Mittelpunkt (es gibt jedoch auch Kurzgeschichten mit deutlich mehr Hauptpersonen). Personen werden nur in Aspekten beschrieben/charakterisiert.
* Die Geschichte spielt nur an wenigen Orten.
* Ein entscheidender Einschnitt aus dem Leben der handelnden Person oder Figur wird erzählt.
* Einsträngige Handlung.
* Wenig Handlung.
* Themen sind Probleme der Zeit.
* Meist gibt es einen Glückswechsel (Peripetie).
* Alltäglichkeit von Handlung und Personen: Die Figuren sind Menschen, die nicht herausragen oder heldenhaft auftreten.

Viele Autoren verstehen die Kurzgeschichte als offene Gattung und experimentieren mit verschiedenen Elementen anderer Genres, etwa Aspekten von Fabeln, Märchen oder Sagen.
(Wikipedia)

„Da gibt es Kurzgeschichten, die lesen sich wie ein Achtzeiler von Goethe, randvoll mit sprachlichen, gedanklichen und gefühlsmäßigen Beziehungen und Verdichtungen. Andere wieder erscheinen so komprimiert, daß sie beim Lesen zerknallen wie Handgranaten.“
(Wolfgang Liebeneiner)

„Es gibt nicht die Kurzgeschichte. Jede hat ihre eigenen Gesetze [...]. Ich glaube, daß sie im eigentlichen Sinn des Wortes modern, das heißt gegenwärtig ist, intensiv, straff. Sie duldet nicht die geringste Nachlässigkeit, und sie bleibt für mich die reizvollste Prosaform, weil sie auch am wenigsten schablonisierbar ist. Vielleicht auch, weil mich das Problem 'Zeit' sehr beschäftigt, und eine Kurzgeschichte alle Elemente der Zeit enthält: Ewigkeit, Augenblick, Jahrhundert. Es ist ein ganz verhängnisvoller Irrtum, wenn etwa ein Redakteur zu einem Autor sagt: Schreiben Sie uns doch mal eine Kurzgeschichte. Sie können das doch...Es kann Jahre dauern, ehe ich mit einer Kurzgeschichte zu Rande komme, das heißt, ehe ich sie hinschreiben kann [...].“
(Heinrich Böll: zitiert nach Horst Bienek: Werkstattgespräche mit Schriftstellern. München 1968, S. 170)
(Antwort korrigiert am 05.01.2011)
Caty (71)
(22.12.10)
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 Erdenreiter schrieb daraufhin am 22.12.10:
Danke für Deinen Kommentar.
Weil es eine persönlichere Möglichkeit bietet,Abschied zu nehmen.
Heutzutage würde keiner die Dahingeschiedene über den Friedhof tragen.

Liebe Grüße
Marco
(Antwort korrigiert am 22.12.2010)
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