Alltägliches

Kurzgeschichte zum Thema Alltag

von  Erdenreiter

"Wer mich mit seiner Liebe nicht ertränken kann, mit dem trinke ich nicht aus einem Becher", sagte Lydia, stieß ihm die Klinge durch die Kehle, und wunderte sich nur gespielt, dass auch er Blut besaß, welches ihr zu Füßen lag und ihren dicken Zeh kitzelnd küsste. Endlich etwas Leidenschaft in ihrer Beziehung, die nur einen Mord lang dauerte; den kurzen Fick nicht mitgerechnet. Sein zuckender Körper, aus dem seine Seele, sofern dieses gutaussehende Arschloch eine besaß, schon entwichen ist, und der sich spiegelnde Mond, glitzernd auf seinem Blut betropften Gesicht, tauchten die Szene ins Romantische. Die Landschaft, die zu atemberaubend ist, und die man gesehen haben muss, um sie sich vorstellen zu können, war durchzogen von Ruinen, widernatürlichen Symbolen, die mit Blut an Gemäuer aufgetragen wurden, in unheilschwangeren, ekstatischen Exzessen, spritzend, schwitzend und schmierend, und die Geräusche des Windes, welche wie das Gestöhne einer Hure vom Leibhaftigen frohlockend schallten, taten ihr übriges, um dem Ganzen den letzten Kick zu geben. Im Fall von ihm, wörtlich. Lydia war wieder einmal enttäuscht worden, von einer ihrer Bekanntschaften, und holte sich wenigstens durch ihren Mord eine Ersatzbefriedigung. Sollte ich mich vielleicht, in meinen Anzeigen, nicht Dreilochstute nennen?, fragte sie sich, damit niveauvollere Typen zu ihr stoßen. Ihre Annoncen endeten immer gleich, keine Südländer und Schwarze. Eine Katze tapst durch die Blutlache, und reißt Lydia aus ihrer Faszination der Szenerie. Scheu schreckt, beim Anblick des noch stehenden Menschen, der Stubentiger zurück, huscht in die hinterste Ecke des Tatorts. Mit gutem Zureden, und noch warmen, abgeschnittenen Fleisch ihrer Bekanntschaft angelockt, wird sie zutraulich, und lässt es sich schmecken. Schnurrend bekundet sie ihre Zuneigung, um Lydias Beine streifend, und hinterlässt dabei blutige Tatzen-Tatortspuren, die scheinbar zufällig, kitschig bis gespenstisch ein Herz formten. "Süß", entfleucht es Lydia. "Selig ist der Löwe, den der Mensch isst, und der Löwe wird Mensch werden; und verflucht sei der Mensch, den der Löwe frisst, und der Löwe wird Mensch werden", zitiert die neue Katzenbesitzerin Jesu. Doch da meldet sich schon ihr Smartphone, John, Geiler Ire 44 – der noch nicht weiß, dass er gleich schon, nur ein paar hundert Meter weiter, um sein Leben ficken wird …

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Kommentare zu diesem Text


 Kontrastspiegelung (20.01.13)
So ganz Alltäglich ist es nun wieder auch nicht... in anbetracht zu der Mörderin hingegen schon ^^

Ansonsten gefällt mir deine Szene... Die Romantik dannach hat was, für nen gewissen Geschmack :D

Lg, Konti

 Erdenreiter meinte dazu am 22.01.13:
Danke für Dein Feedback.
So nett hat mir noch keiner mitgeteilt, dass einem der Text nicht wirklich gefällt :-D

Liebe Grüße
Marco

 Kontrastspiegelung antwortete darauf am 22.01.13:
*wie ein backstein mit blümchenscheinwerfer dich anschauen.

hab nur gesagt dass es nicht jedermanns geschmack ist und ich es aber mag *seufz... männer ;D

 Erdenreiter schrieb daraufhin am 22.01.13:
Du bist ein Phänomen,
das ich nicht immer auf Anhieb begreife. *Seufz* ... Frauen ;-D

 Kontrastspiegelung äußerte darauf am 31.01.13:
ich sags dir doch immer, denk bei mir immer verkehrt herum, dann passt es schon ;D
KoKa (44)
(25.01.13)
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 Erdenreiter ergänzte dazu am 25.01.13:
Danke für Dein Feedback.

Wenn die Kurzgeschichte weiter gehen würde, dann hast Du natürlich überlebt, auf beeindruckende Art und Weise

Liebe Grüße
Marco
LegsInSociety (28)
(31.01.13)
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 Erdenreiter meinte dazu am 04.02.13:
Danke für Dein Feedback.

Liebe Grüße
Marco
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