Land ohne Schatten

Verserzählung zum Thema Betrachtung

von  Georg Maria Wilke

Land ohne Schatten,
Karawanen ziehen durch die Sonne,
kleine schwarze Flecken
stäuben im Wüstenwind,
erzählen von fernen Städten,
die nicht bewohnbar sind,
am Horizont war Leben
vor langer Zeit,
wie eine Quelle
empfing den Wanderer
der Trost des Grüns,
der dort in allen Gärten blühte,
kleinen, süßen Datteln gleich
und warme Winde glühten im Sonnenlicht,
sie flüsterten längst verwehte Geschichten
in den Wüstensand,
der all die Augenblicke rief
mit seiner süßen Gier nach Leben;
der Quell verschwand, es blieb der Sand,
der keinen Pilger lockt ins ausgebrannte Grün,
denn wenn das Wasser dunstige Kreise zieht
und mit den Wolken dann verweht,
bleibt trockne Hülle nur vom Leben,
die keine Farbe kennt und keinen Trost,
nur Licht, das ohne Schatten ist.

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Kommentare zu diesem Text

Anne (56)
(05.02.12)
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janphi1 (28)
(05.02.12)
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 Momo (05.02.12)
Am Anfang war das Wasser, oder
ohne Wasser kein Leben, keine Farben,
nur Licht – das ist die Quintessenz deiner bildhaften Verserzählung, die mir für einen Augenblick die sagenumwobenen Geschichten der Wüste und ihrer Bewohner vors geistige Auge zauberte.

Liebe Grüße
Momo
Tautropfen (23)
(05.02.12)
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