Hinter deinen Augen - Teil 3
Kurzgeschichte zum Thema Leben/Tod
von MrDurden
Wilson’s Car Park, Pine Street in Briggs, Detroit. Es ist Montagabend und Will ist gerade dabei, seinen Laden zu schließen. Wir kennen uns seit einer Ewigkeit und seit einer Ewigkeit ist er scharf auf meinen roten 71er Mustang. Ich parke vor der Eingangshalle seiner Werkstatt, spiele mit dem Gas und er erkennt das Röhren des Motors sofort. In einer Stadt wie Detroit tut man gut daran jemanden zu haben, auf den man sich verlassen kann, dem man vertrauen kann. Will und ich sind gemeinsam in Delray aufgewachsen. Wir waren immer wie Brüder, griffen einander unter die Arme wo wir nur konnten. Und im Gegensatz zu all den anderen sogenannten Freundschaften und flüchtigen Bekanntschaften haben wir uns nie aus den Augen verloren.
Ein Gebrauchtwagenhändler und Autoschrauber wie er im Buche steht. Im ölverschmierten Overall schreitet er mir grinsend entgegen, „säubert“ seine Hände an einem bereits pechschwarzen Handtuch und verpasst mir den stärksten Händedruck meines Lebens. Das übliche Geplauder über alte Zeiten, Frauen und Autos. Manchmal tut es gut, sich in eine heile Welt hineinzuquatschen, wenn doch so wenig von all dem übrig ist, das man als heil bezeichnen könnte. Will weiß von Allies und meiner Situation, beteuert jedes Mal wenn ich ihn treffe, dass er für uns da ist. Und da ich heute wirklich seine Hilfe gebrauchen kann, erzähle ich ihm von meinem Plan.
„Ich kann das packen Will. Du weißt, dass ich das Zeug dazu hab. Und du weißt auch, dass es keine andere Möglichkeit gibt, sie zu retten.“
Einen Moment lang sieht er skeptisch auf meinen Wagen. Wir wissen beide, dass mein Vorhaben hoffnungslos ist, doch selbst Will könnte in so kurzer Zeit keine 50.000 Dollar auftreiben. Keine Bank vergibt Kredite an Autohändler, die regelmäßig rote Zahlen schreiben und bei ihren eigenen Kunden in der Kreide stehen. Kalter Herbstwind weht totes Laub in Wills Halle und fegt uns eisig um die Ohren.
„Gehen wir in mein Büro. Ich denke, da gibt es jemanden, dem deine Schrottkiste gefallen könnte.“
Büro, gewagte Bezeichnung für eine Abstellkammer mit Schreibtisch, in der seit Monaten kein Staub mehr gewischt wurde. Will setzt sich an seinen Computer und zeigt mir die Namen einiger Interessenten für alte Ford Mustangs. Viele sind es nicht, doch besonders auffällig ist ein Kerl namens Thomas Grisham. Anscheinend ein Sammler, der als einziger sogar einen Zahlungsvorschlag für ausgerechnet meinen 71er Mustang angegeben hat. 15.000 Dollar, egal in welchem Zustand, solange kein Totalschaden.
„Ich würde das für niemand anderen machen. Lass deinen Wagen bei mir und ich gebe dir 12.000 Dollar in bar. Das ist alles, was ich habe. Wäre ein guter Anfang für deinen Plan heute Abend. Wenn du willst, sage ich diesem Grisham gleich bescheid, dass du verkaufen willst.“
Mir bleibt keine Wahl. Mit einem Nicken klopfe ich Will auf die Schulter und lege die Schlüssel auf seinen Schreibtisch. Obwohl er weiß wie stur ich bin, redet er mir ein letztes Mal ins Gewissen. Sein Händedruck ist nicht mehr ganz so kräftig während er mir das Geldkuvert und den Schlüssel eines Ford Mustang Shelby GT 500 an den Brustkorb drückt.
„Kann von Glück reden, gegen Diebstahl versichert zu sein. Werde mir nie wieder so ein Geschoss auf den Hof stellen. Ich weiß, dass er schon immer dein Lieblingswagen war. Vielleicht bringt der Schlüssel dir Glück. Kannst es wirklich gebrauchen.“
Keine Worte nötig, kurze Umarmung und ich mache mich zu Fuß auf den Weg, hole meinen 2.000 Dollar Smoking vom Schneider ab. Kurz vor 20:00 Uhr, nur ein paar Blocks bis 2901 Grand River Avenue. Es ist Montagabend und mir wird klar, dass diese Nacht über Leben und Tod entscheiden wird.
Ein Gebrauchtwagenhändler und Autoschrauber wie er im Buche steht. Im ölverschmierten Overall schreitet er mir grinsend entgegen, „säubert“ seine Hände an einem bereits pechschwarzen Handtuch und verpasst mir den stärksten Händedruck meines Lebens. Das übliche Geplauder über alte Zeiten, Frauen und Autos. Manchmal tut es gut, sich in eine heile Welt hineinzuquatschen, wenn doch so wenig von all dem übrig ist, das man als heil bezeichnen könnte. Will weiß von Allies und meiner Situation, beteuert jedes Mal wenn ich ihn treffe, dass er für uns da ist. Und da ich heute wirklich seine Hilfe gebrauchen kann, erzähle ich ihm von meinem Plan.
„Ich kann das packen Will. Du weißt, dass ich das Zeug dazu hab. Und du weißt auch, dass es keine andere Möglichkeit gibt, sie zu retten.“
Einen Moment lang sieht er skeptisch auf meinen Wagen. Wir wissen beide, dass mein Vorhaben hoffnungslos ist, doch selbst Will könnte in so kurzer Zeit keine 50.000 Dollar auftreiben. Keine Bank vergibt Kredite an Autohändler, die regelmäßig rote Zahlen schreiben und bei ihren eigenen Kunden in der Kreide stehen. Kalter Herbstwind weht totes Laub in Wills Halle und fegt uns eisig um die Ohren.
„Gehen wir in mein Büro. Ich denke, da gibt es jemanden, dem deine Schrottkiste gefallen könnte.“
Büro, gewagte Bezeichnung für eine Abstellkammer mit Schreibtisch, in der seit Monaten kein Staub mehr gewischt wurde. Will setzt sich an seinen Computer und zeigt mir die Namen einiger Interessenten für alte Ford Mustangs. Viele sind es nicht, doch besonders auffällig ist ein Kerl namens Thomas Grisham. Anscheinend ein Sammler, der als einziger sogar einen Zahlungsvorschlag für ausgerechnet meinen 71er Mustang angegeben hat. 15.000 Dollar, egal in welchem Zustand, solange kein Totalschaden.
„Ich würde das für niemand anderen machen. Lass deinen Wagen bei mir und ich gebe dir 12.000 Dollar in bar. Das ist alles, was ich habe. Wäre ein guter Anfang für deinen Plan heute Abend. Wenn du willst, sage ich diesem Grisham gleich bescheid, dass du verkaufen willst.“
Mir bleibt keine Wahl. Mit einem Nicken klopfe ich Will auf die Schulter und lege die Schlüssel auf seinen Schreibtisch. Obwohl er weiß wie stur ich bin, redet er mir ein letztes Mal ins Gewissen. Sein Händedruck ist nicht mehr ganz so kräftig während er mir das Geldkuvert und den Schlüssel eines Ford Mustang Shelby GT 500 an den Brustkorb drückt.
„Kann von Glück reden, gegen Diebstahl versichert zu sein. Werde mir nie wieder so ein Geschoss auf den Hof stellen. Ich weiß, dass er schon immer dein Lieblingswagen war. Vielleicht bringt der Schlüssel dir Glück. Kannst es wirklich gebrauchen.“
Keine Worte nötig, kurze Umarmung und ich mache mich zu Fuß auf den Weg, hole meinen 2.000 Dollar Smoking vom Schneider ab. Kurz vor 20:00 Uhr, nur ein paar Blocks bis 2901 Grand River Avenue. Es ist Montagabend und mir wird klar, dass diese Nacht über Leben und Tod entscheiden wird.