Sibylle delfica

Gedicht zum Thema Veränderung

von  Georg Maria Wilke

Die Hoffnung zu knüpfen
staubige Fäden aus Worten,
Schwefelatem im heiseren Wind
zwischen Wunsch und Vergessen.

Trugbild der Götter,
Scheinwelt des Werdens,
zerbrochene Träume
im Dunkel der Zeit,

alles Gewordene
ist weiter ein Werden.
Du, Lauscherin,
bist es die schweigt.

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Kommentare zu diesem Text

Skandia (43)
(20.04.12)
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 ViktorVanHynthersin (20.04.12)
Über dieses Gedicht würde sich auch der Michel freuen ))
Herzlichst
Viktor

 EkkehartMittelberg (20.04.12)
Lieber Georg,
mir war bisher nur bekannt, dass alle Sibyllen sibyllinische, das heißt rätselhafte Antworten geben.
Warum lässt du deine delphische ibylle schweigen?
Ich bewerte das Gedicht erst, wenn ich es verstanden habe.
Liebe Grüße
Ekki

 Georg Maria Wilke meinte dazu am 20.04.12:
Lieber Ekki, ich habe versucht mir die Sibyllen heute Vorzustellen - deshalb unter die Rubrik Veränderung gesetzt. Die letzte Sibylle ist eine die ins christliche hineingewachsen ist, eine schöne Legende um den Baum, der auf Adams Grab gesetzt wurde. Die archaische Gabe, die rätselhaften "Worte" der entsprechenden Götter zu vermitteln ist vorbei. Vielleicht gibt es noch "Reste" die Be - Gabung, aber sie schweigt und schweigt die "alte" Sibylle - alle alten Orte Schweigen, es sei denn, wir treten aus diesem Schweigen oder Nichtverstehen heraus. Vielleicht ist dir aufgefallen, dass meine letzten Gedichte meist um Sprache, das Wort, den Namen behandeln - ich bin mit der lingua adamica beschäftigt - Walter Benjamin - vielleicht sind wir Schreibende und Sprechende auch letztlich Schweigende.
Liebe Grüße, Georg
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