Geklemmtes Osterlamm.

Kurzprosa zum Thema Möglichkeit/ Unmöglichkeit

von  franky

*

Eingeklemmtes Osterlamm.

Zwischen zwei Broten festgehalten, beginne ich daran herum zu nagen.

Karfreitagsmahl;
es zuckt noch nach jedem Biß.

Es muss aber geschlachtet werden!
Ob es jetzt zur Hölle
oder zum Himmel Fährt,
wer kann das beweisen?

Ich muß mir noch einen Handfesten Sinn
für eine Osterfeier zusammen stellen.
So paßt es nicht auf das frisch geputzte Teller.

Ich stelle mir ein Kannonenboot vor.
Verankert am Ufer eines stillen Bergsees.
Es ist ungefärlich, weil es hier keinen Gegner gibt,
für den es sich lohnen würde zu ballern.

Könnte sich nicht umgekehrt,
ein stiller Bergsee auf den Weg machen,
und so ganz vergiftete Kriegszwerge zu besänftigen.

Ich bin garnicht so überflüssig,
wie es erst den Anschein hatte.
(Das Osterlamm klemmt nicht mehr.)

*
© F. Puschnik


Anmerkung von franky:

Karfreitag 25.03.78

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Lluviagata (07.08.12)
Klasse Franky, das du das Lämmchen nicht geopfert hast.
Vielleicht, weil es ein Freitag war?
Ich finde das Gleichnis von Bergsee und Kanonenboot grandios!
Llu ♥
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram