Mein Freund O. Meyer, der Fußball und die Ukraine

Kommentar zum Thema Möglichkeit/ Unmöglichkeit

von  eiskimo

Mein Freund O. Meyer ist eine Art Fußball-Philosoph, und aus dem Fußball holt er sich auch regelmäßig die Vergleiche zur Politik.

„Das Spiel kippt!“ so  kommentiert er zum Beispiel die aktuelle Lage im Ukraine-Krieg. „Die Russen haben die bessere Bank, die können immer neue Kräfte mobilisieren.“

Und weiter, sehr wissend: “Je länger das Match dauert, desto mehr Spielanteile haben sie – die Ukrainer können nur noch reagieren.“

Was das bedeutet,  weiß mein Fußball-Freund natürlich  auch: „Es sieht verdammt nach Verlängerung aus. Keiner geht mehr volles Risiko. Aber die Russen halten den Ball und können die Uhr runter spielen. Von den Gegnern kommt nicht mehr viel – die Spieler sind längst am Limit.“

Auf wen er am Ende tippe? O. Meyer lacht etwas bitter:  „An den Lucky Punch glaube ich nicht mehr. Aber die Zuschauer, die könnten jetzt ein entscheidender Faktor werden. Die sollten noch einmal richtig  Alarm machen. Die Russen müssten spüren, dass sie da ein Auswärtsspiel haben .“

Und da O. Meyer nicht sicher ist, dass ich seiner Stadion-Weisheit wirklich folge, ergänzt er in belehrendem Ton: „ Die spielen ja auf fremdem Platz. Auch wenn sie so etwas wie der Angstgegner sind – da wäre jetzt die Tribüne gefordert. Unterstützung total.“

Am Ende noch einmal fast beschwörend: „Sonst sind sie für länger raus aus den europäischen Wettbewerben.“



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Kommentare zu diesem Text

Farn (40)
(24.02.24, 10:03)
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 eiskimo meinte dazu am 24.02.24 um 10:32:
Was den Fall hier angeht: Ich würde es sofort abgreifen.
Farn (40) antwortete darauf am 24.02.24 um 10:41:
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 eiskimo schrieb daraufhin am 24.02.24 um 11:10:
...ja, klar, abpfeifen!  Viel zu viele hässliche Fouls. Der Schiri scheint abgetaucht...
Aber im Ernst: Die Sprache des Sports vermag nie und nimmer das ausdrücken, was da tatsächlich an Niedertracht alles passiert. Zwei Jahre lang schon.

 Graeculus (24.02.24, 23:45)
Ein ungewöhnlicher Vergleich. Allerdings, so mein Eindruck, ist das Publikum auf der Tribüne eher gemischt, d.h. auch der Gegner hat seine Fans.
Derzeit scheint sich derzeit eine Niederlage für den Meister unserer Herzen abzuzeichnen.

 Verlo äußerte darauf am 25.02.24 um 04:50:
Graeculus:

Derzeit scheint sich derzeit eine Niederlage für den Meister unserer Herzen abzuzeichnen.
Vielleicht sollte deutlich gemacht werden, wer mit "Meister unserer Herzen" gemeint ist.

Ich sehe ihn nämlich gewinnen.

Wenn ich mich auf diese Fußball-Sprache einlasse, die ich für äußert unpassend halte.

Zumal eher ein Boxkampf passen würde. 

Und hätte ein ordentlicher Trainer schon lange das Handtuch geworfen.

Antwort geändert am 25.02.2024 um 06:44 Uhr

 niemand ergänzte dazu am 25.02.24 um 18:19:
@ Graeculus
MIch würde es intressieren, wie Du dieses "Lachen über Schreckliches" charaktierisieren würdest? Für eine bittere Charakterisierung eignet sich der Vergleich mit einem FußbalSpiel=
die Betonung liegt auf dem Wort Spiel wohl eher nicht. Also würde ich sagen, wer quasi über den Krieg lachen möchte, muß doch eigentlich auch über Tote lachen können, wenn er die Arena eines Krieges in die Fußballarena und das Treiben in eine solche verlegt. Ein bißchen
viel Leichtigkeit für ein Morden und Ausrotten. Oder lacht man vielleicht weil man selber nicht mitmachen muss, weil einem kein
Abschlachten droht, weil man sich letztlich doch zurück lehnen kann
um ein wenig zu philosophieren ...

 niemand meinte dazu am 25.02.24 um 18:37:
Pardon, aber ich hätte meinen Kommentar tiefer setzen sollen.
Er gehört eigentlich unter Deinen nächsten Kommentar (unten)

 Regina (25.02.24, 01:29)
In Friedenszeiten dient ja vielen der Fußball als Kriegsersatz und es wird dort gejohlt wie einst. Hier geschieht das Umgekehrte. Über den Krieg wird gesprochen als sei er ein Fußballspiel. Das ist sehr dumm und enorm verniedlichend.

 Fridolin meinte dazu am 25.02.24 um 04:26:
Über den Krieg wird gesprochen als sei er ein Fußballspiel. Das ist sehr dumm und enorm verniedlichend.
Bringt die Sache auf den Punkt. Dem Autor scheint das, dem eigenen Kommentar nach, auch bewusst zu sein. Was soll man da noch sagen?

 eiskimo meinte dazu am 25.02.24 um 08:05:
Abpfeifen.

 eiskimo meinte dazu am 25.02.24 um 08:15:
Und wenn noch einmal klar geworden ist, dass dieses "Kräftemessen" eben kein Spiel ist - irgendwo, weit weg, in einem bedeutungslosen Stadion - sondern brutale Realität, hat der Autor vielleicht sein Ziel erreicht.

 Graeculus (25.02.24, 11:19)
Laß Dich von dem Nörgeln der Sprachpuristen über den Vergleich eines Krieges mit einem Fußballspiel nicht beirren. Aristophanes hat während des Peloponnesischen Krieges in seinen Komödien noch ganz anderes gewagt ... ohne den Krieg zu verharmlosen. Warum soll man über Schreckliches nicht auch lachen können? Es gibt doch Situationen im Leben, die man sonst gar nicht mehr aushält.

 eiskimo meinte dazu am 25.02.24 um 11:50:
Danke! Du bringst da einen wohltuend entspannteren Ton in die Diskussion ... ohne das Anliegen zu verharmlosen.
Jetzt muss ich mich glatt mal über Aristophanes schlau machen.

 Regina meinte dazu am 25.02.24 um 13:10:
Auch die Kriege des Altertums waren sicherlich grausam. Ich brauche euch den Unterschied zu dem hochtechnisierten Kräftemessen heute nicht zu erklären.

 AZU20 (25.02.24, 12:41)
Ja leider muss man glauben, dass das Spiel kippt. LG

 Fridolin meinte dazu am 25.02.24 um 18:01:
Wenn Ihr denn unbedingt im Bild bleiben wollt:
Oh nein, es "kippt" noch lange nicht, dieses "Spiel". Denn miteinander reden ist nach wie vor out, aufeinander schießen hat ungebrochen Priorität. Die Aktien der Rüstungskonzerne steigen weiter, und ebenso die Armut auf der anderen Seite. Die Kriegsgewinnler beider Seiten sind haushoch in Führung  die gewöhnlichen Sterblichen verlieren.
Spielen kann man miteinander, z.B. im Theater, aber auch gegeneinander. Das ist vor zwei Jahren gekippt, es wird nun aufeinander geschossen. Für mich ist nicht erkennbar, dass sich daran im Geringsten etwas ändert. Die Militarisierung ist im Vormarsch; man malt  weiter mit Hingabe Feindbilder, sucht weiter (und wird ihn früher oder später sicher auch finden) den "Gamechanger" - aber nur im Spiel gegeneinander, vom "Gamechanger" zum Spiel miteinander ist nirgends die Rede.

Antwort geändert am 25.02.2024 um 18:02 Uhr

 eiskimo meinte dazu am 25.02.24 um 19:28:
Nur zur Ehrenrettung meines Freundes: Der hat weder Gefallen an diesem Krieg noch heißt er die schlimme Militarisierung auf beiden Seiten gut. Er hat lediglich Redewendungen aus dem Fußball benutzt, um das Kriegsgeschehen - so, wie er es sieht -  zu veranschaulichen. 
Mit "Das Spiel kippt" meinte er eindeutig, dass Rußland gerade die Oberhand gewinnt. Mit dieser Meinung steht er übrigens nicht alleine. Und dass ein Sieg Rußlands Konsequenzen für die "europäischen Wettbewerbe" haben würde, das ist auch kein Hirngespinst.

 Fridolin meinte dazu am 26.02.24 um 05:27:
Es lag mir fern, irgendjemandes Ehre zu nahe zu treten. Es ging mir nur darum, meine Assoziationen zu dem Spruch "Das Spiel kippt" zu Papier zu bringen, solange das noch erlaubt ist.
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