Gespenstisch

Kalendergeschichte zum Thema Beobachtungen

von  AZU20

Hauptplatz in Graz. Lauer Abend im Sommer. Wir sitzen in der Pizzeria Pronto. Gegenüber ein Brunnen. Auf der Treppe sitzt eine junge Frau, gepierct, an einem Unterschenkel und der linken Schulter tätowiert. Ein gelangweilter Mann auf dem Platz davor. Spielt mit seinem Hund. Kleine Mädchen laufen schreiend hinter zwei Tauben her, denen Spatzen die Beute abjagen. Einer saust mit Inlinern quer über den Platz. Ein junger Mann mit Kappe schlurft in Schräglage von links nach rechts, während eine Frau sich fortwährend um die eigene Achse dreht. Ein Mann blinzelt zu uns herüber und stiefelt zur Würstchenbude, blickt triumphierend, als er zurückkommt. Zwei Männer drängen sich Bauch an Bauch aneinander. Ihre Gesichter kommen sich kaum näher. Ein Pärchen nähert sich, er ein Riese von mindestens 210 Zentimetern, seine Begleiterin zwei Kopf kleiner. Von der anderen Seite ein dicker Mensch, die Frau neben ihm droht in der Körpermitte auseinanderzubrechen. Ein Mädchen mit Rucksack taumelt auf krummen Beinen zur Bushaltestelle. Herren, Aktentasche, weißes Hemd, dunkler Schlips, feiner Zwirn als Kontrastprogramm.  Eine Gruppe junger Leute mit Kameras und Stativen turnt um das Rathaus herum und sucht nach Objekten. Wir hätten da einige Anregungen für sie. Ein älteres Ehepaar kann sich nicht entscheiden, wo es zu Abend essen soll. Die Herren mit den Aktentaschen fallen im Pronto ein und besetzen die letzten freien Stühle.
Der Kellner bringt uns die Rechnung. Wir zahlen und gehen.

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Kommentare zu diesem Text

AronManfeld (43)
(06.09.12)
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Lena (58) meinte dazu am 06.09.12:
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 franky (06.09.12)
Hi lieber Armin,

Du hast das sehr gut beobachtet, man könnte sich fast unter den Parsanten finden.

L-G Franky der „Steirer“

 AZU20 antwortete darauf am 06.09.12:
Vielleicht warst Du gerade da. LG und danke
ichbinelvis1951 (64) schrieb daraufhin am 07.09.12:
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 AZU20 äußerte darauf am 07.09.12:
Lieber Klaus, deanke, dassw Du den Text so nimmst, wie er gemeint war. LG
stimulanzia (48)
(06.09.12)
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 AZU20 ergänzte dazu am 06.09.12:
Das freut mich. LG und danke
Sash.Vinograt (28)
(06.09.12)
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 AZU20 meinte dazu am 06.09.12:
Ja, das kann man überall beobachten. LG

 Martina (06.09.12)
Da muss ich an einen Satz aus einem Film denken, Peaceful Warrior, den ich vor kurzem sah: Es ist niemals NICHTS los.....
So wie deine Aussage hier bestätigt =)

Liebe Grüße, Tina.

 AZU20 meinte dazu am 06.09.12:
Man muss es nur sehen. Danke und lG

 Jorge (06.09.12)
Eine Beobachtung, die man so oder ähnlich an vielen Orten der Welt machen kann. Der Leser fühlt sich dabeigewesen.

 AZU20 meinte dazu am 06.09.12:
Dann ist es echt. Danke und lG
(Antwort korrigiert am 06.09.2012)

 Momo (06.09.12)
Fein beobachtete Szenerie, die wie einzelne Prismenteile ein Bild ergeben, ein lebendiges Bild, das mir einen Eindruck vermittelt, als wäre ich dort auf dem Platz.

„Zwei Männer drängen sich Bauch an Bauch aneinander. Ihre Gesichter kommen sich kaum näher. Ein Pärchen nähert sich, er ein Riese von mindestens 210 Zentimetern, seine Begleiterin zwei Kopf kleiner. Von der anderen Seite ein dicker Mensch, die Frau neben ihm droht in der Körpermitte auseinanderzubrechen. Ein Mädchen mit Rucksack taumelt auf krummen Beinen zur Bushaltestelle“

Diese Stelle wirkt in der Tat gespenstisch und skurril auf mich, surrealistisch.

LG Momo

 AZU20 meinte dazu am 06.09.12:
Es war immer skuriler, je länger wir saßen und beobachteten. LG und danke
Lena (58)
(06.09.12)
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 AZU20 meinte dazu am 06.09.12:
Ja, mehr steckt nicht dahinter, aber die Szenerie hatte es mir angetan. LG und danke
Müller (45)
(06.09.12)
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Steyk (61)
(07.09.12)
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 AZU20 meinte dazu am 07.09.12:
Lieber Stefan,

Du hast es auf den Punkt gebracht. Je länger ich zusah, umso mehr reizte es mich, einiges niederzuschreiben, übrigens ohne den letzten hochliterarischen Anspruch, der natürlich auch unterhaltsam sein kann. Es waren Typen, denen ich auch nicht am Zeug flicken wollte. Arroganz ist mir fremd. LG, ein schönes Wochenende und danke

 Didi.Costaire (07.09.12)
Hallo Armin,
der Text ist so geschrieben, wie man Geschichten eigentlich nicht erzählen soll. Über zwanzig Nebendarsteller tauchen binnen kürzester Zeit auf und wieder ab. Was sie im einzelnen tun, ist im Grunde unbedeutend. Wichtig ist nur, dass Menschen da sind, die man beobachten kann.
Auch wenn es keine Geschichte im klassischen Sinn ist, stellt sie doch ganz typisches menschliches Handeln in ihrer Oberflächlichkeit dar, so dass man sagen kann: Das kenne ich auch.
Schöne Grüße, Dirk

 AZU20 meinte dazu am 07.09.12:
Es ist keine Geschichte, klar, nur Beobachtungen, in ihrer Häufung schon erstaunlich. LG

 NormanM. (09.10.12)
ich mag Erzählungen aus dem Alltag. Ich wohne in der Großstadt und sehe täglich manchmal freiwillig, manchmal unfreiwillig solche Bilder. Manchmal ist es echt lustig, was man da sieht, manchmal auch erschreckend. Aber solche Bilder sind immer eine Geschichte wert.

 AZU20 meinte dazu am 09.10.12:
Es war sehr viel auf einmal. Herzlichen Dank und lG
gaby.merci (61)
(15.03.13)
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 AZU20 meinte dazu am 16.03.13:
So war es gemeint. Dankeschön. LG
Jonathan (59)
(07.04.13)
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 AZU20 meinte dazu am 07.04.13:
Hin und wieder packt es mich. Noch einen schönen Sonntag. LG
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