Die schwarzen Spinnen zu meinen Füßen bringen mir Opfer dar. Sie besuchen mich, wenn ich alleine bin. Vor allem wenn ich Wodka trinke. Das, was da schreit, wenn meine Lippen fest verschlossen sind, ist meine Seele. Ich sehe aus dem Dunklen in die Nacht und das blinde Rauschen nimmt zu in meinem Kopf.
Die Finger sind taub. Vom beständigen Spinnenstreicheln wahrscheinlich. Sie lieben es, wenn man ihre Bäuche kitzelt, werfen sich auf den Rücken und strecken die Beine in die Luft. Stachelig sind sie und irgendwie auch zart und weich. Behutsam knabbern sie an meinen Zehen. Die sind blau und blutig, doch das stört mich nicht. Die Spinnen lecken das Rot und tanzen in den Lachen. Sie springen und hüpfen und zittern und zappeln und winken mir zu. Ich winke zurück und trinke noch einen Wodka.
Die Spinnen sind meine Freunde. Sie lassen mich ihr Gott sein und sie huldigen mir. Ein guter Gott bin ich. Ich zertrete sie nicht, ich senge und brenne sie nicht und niemand wird gekreuzigt. Wären doch alle Götter so gnadenreich zu ihren Spinnenkindern. Manchmal besprenge ich sie mit der Neige meines Glases und dann singen sie mir Hosianna. Nur wenn der Tag anbricht, gehen sie heim, ich weiß nicht wohin. Sie wohnen in dunklen Löchern. Dann schließe ich die Jalousien, esse ein Stück trockenes Brot mit Fisch und gehe zu Bett. Bis die selbe Nacht anbricht erneut. Wieder und wieder.
Was da schreit, wenn meine Lippen fest verschlossen sind, das bin nicht ich. Denn ich bin ein Gott.