Wen Du mir’s nachmachen möchtest, benötigst Du viel Geduld und Einfühlungsvermögen. Fredi, Karl, Beatrice und Linda, so liebevoll nenne ich die Nebelkrähen, sind die klügsten Vögel, die ich kenne. Und so großzügig!
Stell‘ Dir vor, sie kommen angeflogen mit einem Geldschein im Schnabel und legen ihn auf den Tisch am Balkon hin. Für einen 5 Euro Schein gibt es 2 Nüsse, für einen 10 Euro Schein gibt es 3 Nüsse, für einen 20 Euro Schein gibt es 4 Nüsse und für einen 50 Euro Schein gibt es 5 Nüsse und für einen 100 Euro Schein gibt es gleich 10 Nüsse.
Einmal hatte ich so bis zu 200€ am Tag! Es sei aber gesagt, dass Beatrice einen 100€ Schein gefunden hatte. Von dem Geld kaufe ich wiederum Nüsse, Brezel, gutes Futter für die Krähen. Täglich liegen Scheine auf den Balkon. Ich weiß nicht, wo sie suchen und wo sie die Geldscheine finden. Aber sie finden immer welche! Faszinierend. Manchmal sind sie aber auch faul, oder satt und finden kaum zwei Scheine am Tag. Bis man die Krähen soweit hat, bis sie einem vertrauen und lernen, dass sie Geldscheine gegen leckere Nüsse eintauschen können, dauerst es mindestens gut ein Jahr. Geduld und Einfühlungsvermögen sind Voraussetzungen, weißt du.
Manchmal rufe ich sie mit meiner Krähenpfeife herbei. Dann kommen sie angeflogen. Ich halte ihnen die Verpackung vor den Schnabel, in der die Nüsse herumwackeln und zeige ihnen die Geldscheine, die sie suchen sollten. Ich stecke die Geldscheine wieder weg und die Verpackung Nüsse und Zuck! sie fliegen fort. Fliegt meine Kinder, fliegt! Nach halber Stunde flattert Fredi ein und hält einen 10 Euro Schein im Schnabel. Ich gebe ihm 3 Walnüsse für seine Mühen. Wobei: Eigentlich verkaufe ich ihm die Nüsse! Nur, wenn er wüsste, dass man für das Geld, was er mir bringt, 3 ganze Packungen Walnüsse kaufen könnte; ich steckte in Schwierigkeiten. Zur gleichen Zeit klingt es an meiner Haustür. Ah! Das muss der Pizzabote sein. Perfektes Timing.