jenseits der Berge

Text

von  tulpenrot

jenseits der Berge
hat sie ihr Haus gebaut
wo kein Nebel die Sonne verschleiert
kein Sturm die Reben zerreißt
und die Trauben noch am Stock reifen
bis zur Ernte.
bis sie zu Wein geworden sind unter ihrer Obhut

Oliven hat sie gepflückt und gepresst
legt Gewürze ins Öl und wartet
bis der Duft den Krug erfüllt
Sie träufelt das Öl aufs Brot
rührt es unter die Bohnen mit den Tomaten und dem Fleisch
und isst an einem Tisch mit den Freigängern
die wieder lachen können
weil sie Gäste haben
und weinen
wenn sie sie verlieren

jenseits der Berge
wo klar wird
worum es im Leben geht
das Laub in den Tüten verweht nicht mehr
der Winter ist eingefroren
und das Gefängnis weit


Anmerkung von tulpenrot:

unter dem Eindruck der Reportage über ein Projekt mit Gefängnisinsassen

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Kommentare zu diesem Text

MarieM (55)
(27.10.13)
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 tulpenrot meinte dazu am 27.10.13:
Liebe Marie, leider habe ich die Reportage nicht vollständig gesehen und daher den Titel verpasst und heute konnte ich sie auch nicht wieder finden trotz intensiver Internetrecherche. Mein Text verkürzt und verändert allerdings ein bisschen die Verhältnisse. Gezeigt wurde eine Familie, die vom Ertrag ihrer hauseigenen Ölproduktion lebt und von dem Bewahren und Weitergeben alter Familienrezepte. In der Nähe liegt ein Gefängnis, deren Insassen zusammen mit einem Sternekoch festliche Menüs zubereiten unter der Verwendung des Olivenöls der Familie. Gäste kommen zum Essen ins Gefängnis, wo ein Raum entsprechend hergerichtet wurde und wirklich eine Gourmetatmosphäre erzeugt wird. Mich hat das sehr beeindruckt.
Danke jedenfalls für dein Lesen und deinen Kommentar und die Empfehlung
ganz liebe Grüße
Angelika
holzköpfchen (31)
(27.10.13)
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 tulpenrot antwortete darauf am 27.10.13:
Danke dir für deine Einschätzung - das stimmt, es war wirklich so - es gibt diese beschaulichen Momente und ich mag auch darüber schreiben.
LG
tulpenrot

 W-M (27.10.13)
Klasse Text!

 tulpenrot schrieb daraufhin am 27.10.13:
Danke dir
LG
Angelika

 irakulani (29.10.13)
Meine Gedankeen beim Lesen deines Gedichtes waren gar nicht bei "Strafgefangenen", liebe Angelika. Sind wir nicht oft selbst Gefangene in unserem Leben, in unserem Alltag?

Dann einen "friedlichen Ort" zu finden - jenseits der Berge - wo klar wird, worum es im Leben geht...
eine friedvolle und schöne Vortsellung!

L.G.
Ira

 tulpenrot äußerte darauf am 29.10.13:
Liebe Ira, natürlich kann und soll man den Text anders lesen. Wenn er mehr hergibt, als nur die eine Version, die mich inspiriert hatte, so ist das ein gutes Zeichen. Wir sind immer wieder auf der Suche nach friedlichen Gegebenheiten, dorthin, wo alles für uns stimmt und wo es noch einfach zu leben ist und man sich auskennt und zurechtfindet und nicht alles so kompliziert und verworren ist. Ich danke dir jedenfalls für dein Hiersein und Kommentieren und deine Empfehlung.
Liebe GRüße und gute Nacht
Angelika
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