Liebkosende Hände.

Erlebnisgedicht zum Thema Lebensbetrachtung

von  franky

*

Ach was! So viel wird das schon nicht gewesen sein.

Was für Sachen sich in deinem Hirne stauen.
Liebkosende Hände haben kräftig zugehauen.
Blutige Striemen von Riemen Male meiner Pein.
Können nicht nur aus Fantasie entsprungen sein.

Wenn für „Schönschreiben“ die ruhigen Hände fehlen,
muss ich ängstlich mich durch leere Zeilen quälen.
Unter drohenden Blicken meines Vaters Miene,
bewege ich mich stets am Rand von Schuld und Sühne.

Wenn nachts mein müder Körper tiefen Schlaf erfuhr,
hör ich nur von Ferne rufen: „Aufstehn Bua!“
Da war es meistens schon zu spät, ins Bett genässt. 
Der Riemen klatscht, den Körper an die Wand gepresst.

Der Lehrer in der Schule Ruft: „Die Hefte her!“
In meinem Hefte waren viele Zeilen leer. 
Die Knochenfaust des Lehrers trifft am Hinterkopf.
Mir wird schwarz vor Augen, Ich verdammter Tropf. 

Viele andere Schüler waren besser als ich.
Ich konnte mich noch so anstrengen, kein Erfolg für mich. 
Am ende des Unterrichts geordnet stehen „In Reih und Glied“.
Augen gerade aus, weil Adolf Hitler das sieht. 

*
© by F. J. Puschnik


Anmerkung von franky:

Aber niemand hat mein Leid gesehen.

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (02.12.13)
Was war das denn für eine schreckliche Kindheit? LG in die Woche

 franky meinte dazu am 02.12.13:
Hi lieber Armin,

Ja, meine Kindheit war nicht so rosig. Zu dieser Zeit kannte man nur die körperliche Züchtigung, Streicheleinheiten waren spärlich gesäht.

L-G Franky

 susidie (02.12.13)
Der Titel zu diesen Zeilen erschüttert noch mehr. Wie sehr man als Kind liebkosende Hände braucht. Elixier für das gesamte Leben. Grundsteinlegung zu jeder Entwicklung. Dein Gedicht lässt mich in Vieles blicken, auch auf Vieles. Alles, was wehtut. Lieben Gruß von Su :)

 EkkehartMittelberg (02.12.13)
Ho mê dareis anthrôpos ou paideuetai.
("Der nicht geschundene Mensch wird nicht erzogen." Menandros)
Das war damals die Parole.
LG
Ekki
gaby.merci (61)
(04.12.13)
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