Das Mädchen hinter der Fensterscheibe

Text zum Thema Einsamkeit

von  Seelenfresserin

Ein Stern sah zum Fenster rein. Und Ella starrte aus dem Fenster hoch zu diesem Stern. Es ist eine durchaus "Poetische" Art zu denken. Das der Stern dort "einsam aussah" und doch unter so vielen Sternen nicht alleine sein kann. Ja. So fühlte es sich immer an. Das Poetische vermischte sich gerne mit der kalten Realität. Und dann, ja dann blätterte die Farbe mit jedem Jahr des Älter werdens immer mehr ab. Bis nur ein schmutziges Grau übrig blieb. Und Einsamkeit, ja, die kannte Ella nur zu gut. "Sie schloss die Türe immer hinter sich ab. Verwahrte mich, wie ein Schmuckstück im Tresor. Türe zu, abgeschlossen, sicher." Sicher? Sicher war sie am Ende nie. Denn die größte Gefahr ging immer von ihr selbst und von der Einsamkeit aus. Nach der Schule, nach Hause, Türe zu. Und hinter dreckigen Fensterscheiben, starrte Ella den anderen Kindern im Hof beim Spielen zu. Die Nachbarn redeten schon von ihr, dem "Mädchen hinter der Fensterscheibe". Als wäre sie ein Sagenumwobenes Schreckgespenst. Ein Geist, der nicht ins Jenseits gehen konnte um in Frieden zu ruhen. Früh übt sich, sagte man so gern. Und Ella konnte eines ganz sicher aus dieser Sache lernen: Einsamkeit ist eine harte Lektion. Doch sie merkte sie sich gut. Für jedes Jahr, wenn die Farben weiter abblätterten und nur ein Kaltes Grau übrig blieb.

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