Schuldgefühle

Groteske zum Thema Essen/ Ernährung

von  LotharAtzert

"Die meisten Frauen haben Schuldgefühle beim Essen" hörte ich in den Abendnachrichten und dachte sofort daran, daß viele Millionen Lebewesen nicht ausreichend satt werden, während der Rest im Überfluß schwelgt. Da darf, wer das Glück hat, zum Rest zu gehören, durchaus mal Schuldgefühle haben.

Aber völlig falsch gedacht - die Frauen hätten, wie der Nachrichtensprecher weiter berichtete, ein schlechtes Gewissen wegen ihrer Figur. Da liegt also der Hase im Pfeffer: nicht Mitgefühl mit den Hungernden ist die Triebfeder - erbarmungsloser Konkurrenzkampf ums Aussehen herrscht unter den Verfressenen.
Wenn ich das nächstemal einem hübschen, schlanken Ding hinterher schaue, blicke ich einmal mehr in den Abgrund der Zivilisation.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(19.03.15)
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 LotharAtzert meinte dazu am 19.03.15:
Ob's "unser" ist, weiß ich nicht. Immerhin kann man es sich bewußt machen und dann kommt man vielleicht durch ... mit der Argo und ihrer vortrefflichen Besatzung.
Graeculus (69) antwortete darauf am 19.03.15:
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 LotharAtzert schrieb daraufhin am 19.03.15:
Da spricht noch ein Rest Christentum aus Dir - Erbsünde und so.
Ich glaube, daß die innere Haltung des Mitfühlens mit allem Leben das Entscheidende ist. Man muß diese Haltung natürlich pflegen, aktiv, wie passiv, denn am Anfang ist sie ein Baby (ein frommer Wunsch), wie alles.
Die Tibeter personifizieren das Mitgefühl als den "tausendarmigen Chenresig", der bis in die unterste Hölle steigt, um sein Werk zu vollenden. Ihm ist übrigens das bekannte Mantra OM MANI PEME HUNG gewidmet.
(Antwort korrigiert am 19.03.2015)
Graeculus (69) äußerte darauf am 19.03.15:
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 LotharAtzert ergänzte dazu am 19.03.15:
Ja, die Tibeterinnen - alles Emanationen der grünen Tara.
Eine sagte einmal: "Wenn wir alle hart arbeiten, ist das Leben nicht schwer."
Graeculus - Leben und Tod ist nicht alles!
Danke für die überaus erquicklichen Kommentare.
JamesBlond (63)
(19.03.15)
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Sätzer (77) meinte dazu am 19.03.15:
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 LotharAtzert meinte dazu am 19.03.15:
Naja, ein Abgrund muß nicht neu sein, um im Sinne des Fallens zu wirken. Man kann in uralte Abgünde sogar noch schneller stürzen, da niemand mehr mit ihnen rechnet.

Daß es den industriell geförderten Narzissmus gibt, ist keine Frage. Auch sonst stimmt wohl alles, was Du sagst. Nur hat das nichts mit meiner Haltung zu tun, über die ich quasi in kindlichem Erstaunen schreibe und so Inhalte über mich selbst zutage fördere.

In welche Abgründe blicke ich da? - Alle wollen geliebt werden. Weil aber das als schön Empfundene zuerst geliebt wird, ist da ein ungeheurer Druck bei den Frauen, schön sein zu müssen. Und indem ich den Schönen hinterhersehe, aber den anderen nicht, fördere ich das ganze natürlich.
Wie heißt es bei Nietzsche sinngemäß: "Wer lange in den Abgrund blickt, in den blickt auch der Abgrund."
Danke für's ausführliche Comment.

 Regina (19.03.15)
Rubens sah genauer hin.

 LotharAtzert meinte dazu am 20.03.15:
Rubens, Bach, das Barock, das war eine andere Zeit. Da stand der Begriff "Fuge" noch in Ansehen, als Gefügtes von Gestalt.
Heute gibt's nur noch Unfug und Gestelle/Gestelze.
Aber Einzelne gibt es natürlich immer wieder, keine Frage.
(Höre gerade John McLaughlin - einer dieser Ausnahmen!)

 LotharAtzert meinte dazu am 20.03.15:
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(Antwort korrigiert am 20.03.2015)
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