erntezeit : der schnitter

Gedicht zum Thema Leben/Tod

von  harzgebirgler

 
Die Sichel saust durch sattes Grün,
kundig geführt von Schnitterhand,
und endet jäh duftendes Blüh’n
im weiten ernteschweren Land.

Die Ähre fällt, den Halm zerbricht’s
ohne ein Anzeichen von Schmerz
unter der Glut des Sonnenlichts -
ein Vogelpaar steigt himmelwärts.

Des Schnitters Schritte hüllt der Grund
in einen Wolkenhauch von Staub -
ein Lächeln spielt um seinen Mund,
ein schriller Schrei verklingt im Laub.

Das Reife reicht sich gern dem Schnitt -
die Fülle lastet schwer,
es hilft dem Sinken heiter mit,
denkt nicht an Gegenwehr!

Der Schnitter kennt die Zahl der Tage
und kommt der Welke nur zuvor,
er trifft auf keine wehe Klage -
im fernen Haus leuchtet ein Tor!

(2004)

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