Härtetest

Sonett zum Thema Befreiung

von  Didi.Costaire

Dieser Text ist Teil der Serie  Wie gesagt
Italia, die strenge Stiefellady,
hat Michel schon zu oft zu derb geschlagen.
Die alte Hexe tat ihm wirklich weh, die
lehrte ihn die Angst vor Niederlagen.
 
Die Nadelstiche sitzen auch noch heute.
Der Michel ist wohl gar nicht mehr zu retten
und gibt sich hin als ziemlich leichte Beute:
Er legt sich von allein in fremde Ketten.
 
Die Lady spannt ihn gleichfalls auf die Folter.
Sie wirft ihm triumphierend vor, das wollt’ er,
dabei wirkt der vom Härtetest gestresst.
 
Der Nervenkitzel treibt ihn in die Enge,
die Streckbank zieht die Qualen in die Länge,
bevor Italia Gnade walten lässt.


Anmerkung von Didi.Costaire:

Fußball-EM 2016/ Viertelfinale
Deutschland - Italien 1:1 n.V., 6:5 i.E.

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Kommentare zu diesem Text


 Lluviagata (03.07.16)
6:5 Injektionseinheiten? Das versteh, wer willl. :D

Liebe Grüße
Llu ♥

 Didi.Costaire meinte dazu am 04.07.16:
Ich hätte es wohl mit "im Ernst" übersetzt. Das Ergebnis ist ziemlich gleich.
Danke für deinen Einwurf und liebe Grüße, Dirk

 AZU20 (03.07.16)
Ja, so wars wohl. LG

 Didi.Costaire antwortete darauf am 04.07.16:
Danke für deine Worte und schöne Grüße, Dirk

 Bergmann (05.07.16)
Versuch einer deutsch-italienischen Psycho-Analyse ...
ABER:
Längst leistet jede mediterrane Mannschaft deutsche Schwerstarbeit, während wir uns längst die spielerische Leichtigkeit erarbeitet haben.
Unsere Anpassung war schwieriger als die unserer mediterranen Vorbilder.
-
Vier Sterne für D sprechen Klartext. Der deutsche Erfolg ist gewaltig, rechnet man die vielen Halb- und Viertelfinale (EM und WM) ein.

Es ist alles im Lot. Was Deutschland Brasilien 2014 zugefügt hat, ist eine Wunde, die einmalig ist.

Ich denke, dass der glückliche, aber verdiente erste deutsche Pflichtspielsieg gegen Italien alle Neurosen beseitigt hat.

Deine (unterschwelligen) Anspielungen auf sexuelle Leistungsblackouts gefallen mir, obwohl sie für die Ebene der Spieler nicht relevant sind.
LG, Uli

 Didi.Costaire schrieb daraufhin am 05.07.16:
Ja, vier Sterne sprechen eine deutliche Sprache - wobei Italien jene bereits acht Jahre vor uns hatte. Es steht also Unentschieden mit Vorteilen für Deutschland bei den europäischen Titeln sowie in den Ewigen Tabellen internationaler Länderwettbewerbe, denn in puncto Konstanz sind wir ungeachtet von allgemeinen Angleichungstendenzen immer vor der Squadra Azzurra.
Diese Eigenschaft kennzeichnet insbesondere Jogi Löw, der es nicht unter Halbfinale macht, in dessen Ära jedoch die Italien-Statistik in Pflichtspielen erst so deutlich kippte, so dass die in diesem Gedicht ohne Netz und zweiten Ball beschriebene Situation entstand, die in der inneren Blockade von 2012 mündete.
Vorher gab es mit dem sog. Jahrhundertspiel erst ein Match, dass die Azzurri knapp und etwas glücklich für sich entscheiden konnten, und daneben nur den WM-Finalsieg der 1982 in allen Belangen überlegenen Italiener sowie einigen Unentschieden. Nun also ein deutscher Sieg - wenn wir beim nächsten Mal nachlegen, ist das Trauma vergessen.
Danke für deinen Kommentar und schöne Grüße, Dirk
(Antwort korrigiert am 05.07.2016)

 Bergmann äußerte darauf am 05.07.16:
Ich denke, die ersten beiden Sterne Italiens sind ... na ja ... lassen wir das.
Wichtiger: Das Trauma - es war wohl wirklich eins - halte ich für endgültig überwunden. Die Beschämung durch Balotelli war vielleicht das Schlimmste, zumal es zeigte, wie leicht D zu auszukontern war. Genau das ist durch Löw nun abgestellt worden.
Die These Mehmet Scholls war a priori Unterhaltungsfernsehen; so gut Scholl auch meist kommentiert, hier überzog er, und man hätte seine Angriffsthese übergehen können. Die Medien aber verhalten sich immer mehr so wie die Shitstormisten der sozialen Netzwerke. Schade.
Bin gespannt auf deine Halbfinalsonette - vor allem wegen der Tiefenschärfe, die deine Fußball-Sonette immer mehr gewinnen.
LG, Uli

 Didi.Costaire ergänzte dazu am 06.07.16:
Merci. Ich hoffe, dass die verbliebenen Spiele interessante Aspekte bieten, die es sich darzustellen lohnt, und dass mir das gelingt.

 harzgebirgler (05.07.16)
die DOMINAnz sollt’ sich im spiel ergeben - / elfmeter gehen allzuoft daneben! meint der harzgebirgler

 Didi.Costaire meinte dazu am 05.07.16:
Die eine imponiert durch Qualen, die andre durch Statistik-Zahlen.

 RainerMScholz (07.07.16)
Und heute reiten wir, wie Münchhausen, mit dem Weißbrot zwischen den Beinen durch die Lüfte gen Paris.
Grüße,
R.

 Didi.Costaire meinte dazu am 07.07.16:
Hehe, das klingt nach einer stichhaltigen Weiterentwicklung.
Danke und schöne Grüße, Dirk
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