alles PAULE oder was?!

Gedicht zum Thema Psyche

von  harzgebirgler

Ein PAUL, vermuten Kennerinnen,
steckt in den meisten Männern drinnen.
Die wittern hinterm Reiz der Frauen,
dem sie grad bis zum Bette trauen,
den Donnerklang von Hochzeitsglocken,
die Paule ins Gefängnis locken
der ehelichen Alltagspflichten -
ratzfatz wolln die den Traum vernichten,
den er doch insgeheim stets hegt,
selbst wenn er sich aufs Frauchen legt.
Der Paul im Mann ist Freiheitsheld,
dem Bindungsdruck die Lust vergällt.

Gern läßt er seine Blicke schweifen
zu jüngren Frau´n und auch zu reifen,
die wissen, was das Paulchen will -
laßt ihn gewähren, haltet still.
Wird er bedrängt, kriegt er ne Krise -
der Freiheitsheld liebt frische Brise
und fleissig Wasser unterm Kiel
für sich und seinen Zeugestiel.
Mann denkt an die Becksreklame -
so ein Törn ist nichts für Lahme,
die in Ehehäfen schlittern
und am Kai vorm Kentern zittern.

Der Paul im Mann ist lieb und nett;
gern geht er mit ner Frau ins Bett,
die ihm nicht auf die Nerven geht,
sondern den Freiheitsdrang versteht,
der in ihm fast mit Urgewalt
verhindert, daß der Vorhang fallt
über Pauls sehnsuchtsvollen Traum -
drum hält er sich auch kaum im Zaum,
reißt sich schwerlich nur am Riemen,
nein, tut munter weiter steamen,
immer feste Dampf im Rohr,
wolkenweiß quillts draus hervor.

Mit instinktgeschärfter Miene
fliegt der Paule wie ne Biene
leichten Sinns von Blüt´ zu Blüte
(überm Rüssel schön die Tüte,
denns Verhüterli muss sein,
sonst fängt Paul sich sonst was ein),
nippt am Nektar freudetrunken
und tut Stiel in Kelchlein tunken.
GÖTTLICHER als solche Speise
ist auf Paules Traumsuchreise
nichts was seine Naschlust weckt -
üppig ist der Tisch gedeckt.

Doch um Blüten, ungezogen,
macht der Paul flugs einen Bogen,
deren Blätter, ähnlich Klappen,
frech nach seiner Freiheit schnappen
und schon wähnen, er ist drin -
das hat Paulchen im Urin.
Stiekum gibt er Fersengeld,
denn für keinen Preis der Welt
muß der Spaß zum Ernst entarten:
So viel Blumen blühn im Garten,
die auf Paul, das Bienchen, hoffen,
rosenschön und naschig offen.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram