Des Übersetzers vermasselte Pointe

Satire zum Thema Fremde/ Fremdheit

von  loslosch

Qui vitia odit, homines odit Plinius der Jüngere, ~61 n. Chr. bis ~114 n. Chr.; Epistulae). Wer Fehler hasst, der hasst die Menschen.

Wörtlich übersetzt und gut genug. Was wollte uns der Dichter sagen? Jeder Mensch macht Fehler, der eine größere, der andere kleinere. Der Pedant und Kritikaster sollte also tunlichst einen weiten Bogen um seine Artgenossen machen. Obwohl, so ein Kritikaster steckt womöglich selbst voller Charakterfehler.

Und wie überträgt der weltweit geachtete Altphilologe und Plinius-Übersetzer, Prof. Werner Krenkel (1926 - 2015), diesen Gedanken? So: "Wer ihre Fehler hasst, der hasst auch die Menschen."

Ein verstümmeltes geflügeltes Wort des Jüngeren Plinius. Wir wollen jetzt keinen Bogen um den Plinius-Übersetzer machen. Obwohl. Eigentlich.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(06.04.17)
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 loslosch meinte dazu am 06.04.17:
absichtliche lapsus linguae zeugen dabei von enem großen ironieverständnis!

 JohndeGraph (06.04.17)
Der Sinn der Sprache ist es Inhalte zu vermitteln. Sicher kann es bei Übersetzungen schon auf ein einziges Wort allein ankommen, vor allem wenn es den Sinn verändert. Nur frage ich mich hier, ist der Sinn in deinem Beispiel wirklich so verfälscht, oder anders? Ich finde eigentlich nicht. Grüße J.d.G.
(Kommentar korrigiert am 06.04.2017)

 loslosch antwortete darauf am 06.04.17:
die übersetzung von krenkel ist platt, stumpf, lässt die pointierte sprache des römers nicht mehr aufleuchten.

oft ist es umgekehrt, man muss den wortlaut ein wenig freier übertragen. hier aber brilliert die wörtliche übersetzung und ehrt den verfasser plinius. lo

 niemand (06.04.17)
Wer Fehler hasst, der hasst die Menschen.

Ich bin da eher nicht davon überzeugt, dass dem so ist.
Schon deswegen nicht, weil keiner ohne Fehler durchs Leben kommt, daher müsste der Betreffende sich selber zuallererst hassen. Allerdings gibt es schon einen Grund, sehr viele, sagen wir mal vorsichtig :"zu hassen" und zwar nicht weil sie Fehler begehen, sondern weil sich nicht wenige davon weigern aus ihren Fehlern zu lernen und auch nicht wenige noch nicht mal bereit sind ihre Fehler zu korrigieren [ich meine hier aber nicht die Schreibenden ] sondern, laut meiner alltäglichen Beobachtung, sogar stolz sind auf Fehler welche sie nicht selten bewußt praktizieren. Das schafft nicht grade sympathische Empfindungen den Mitmenschen gegenüber. Für mich ist also nicht der Fehler das "Vergehen", sondern die Beharrlichkeit mit welcher man dabei bleibt, nein, diesen sogar kultiviert.
LG Irene

 autoralexanderschwarz schrieb daraufhin am 06.04.17:
... weil sie [...] sogar stolz sind auf Fehler [,] welche sie nicht selten bewu[ss]t praktizieren.

 loslosch äußerte darauf am 06.04.17:
"Errare (Errasse) humanum est, sed in errare (errore) perseverare diabolicum.“ (Hieronymus; Seneca, Epistulae morales VI,57,12; Cicero, Orationes Philippicae 12,2), was wie folgt übersetzt wird: "Irren ist menschlich, aber auf Irrtümern zu bestehen ist teuflisch." (wiktionary.) also auch das kannten die römer schon.

a...e...s korrigiert einen kommi, was man nur als ironie durchgehen lassen kann. zenker hat übrigens das nachkorrigieren von kommis vor einiger zeit dann ausgeschlossen, wenn folgend kommentiert wurde. (übrigens sehr sinnvoll.)

meine satire sollte so verstanden werden, dass "experten", wenn sie die übersetzung verbaseln, einem eigenen irrtum verfallen. ausgerechnet beim thema "fehler".

 niemand ergänzte dazu am 06.04.17:
@ autoralexanderschwarz
leider verbietet das Systhem jede nachträgliche Korrektur
des Kommentares, sobald ein neuer Kommentar auftaucht.
Also, kann ich nur ein Danke! hinerlassen
LG niemand
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