Mit rauen Mündern
Kurzgedicht
von unangepasste
Anmerkung von unangepasste:
2015
Kommentare zu diesem Text
stark
Vielen Dank!
Originelle Bilder. LG
Danke, freut mich!
Atlantika (71)
(22.04.17)
(22.04.17)
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Vielen Dank, das macht mich wiederum sprachlos
Fertig! Und damit versandbereit.
Adresse kommt später. LG Giltis.
Adresse kommt später. LG Giltis.
Ja, tatsächlich bis heute null Mal geändert
wa Bash (47)
(22.04.17)
(22.04.17)
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Danke, freut mich!
Da ich sehe, dass es ein Text aus (d)einer vergangenen Zeit ist: Eine ernst gemeinte Frage: Bist du manchmal auch erstaunt darüber, was du vor Jahren einmal geschrieben hast?
Ja, manchmal schon. Habe den Text in einem Ordner mit unfertigen, fast verworfenen Skizzen gefunden.
Das wäre äußerst schade gewesen, wären sie untergegangen!
LG Irma
P. S.: Ich dachte bei der Jahreszahl eher an eine juristische Geschichte von wegen Nachweis wegen Wettbewerbsbeitrag oder so ...
(Antwort korrigiert am 28.04.2017)
LG Irma
P. S.: Ich dachte bei der Jahreszahl eher an eine juristische Geschichte von wegen Nachweis wegen Wettbewerbsbeitrag oder so ...
(Antwort korrigiert am 28.04.2017)
Nein, diesen Text habe ich nie zu einem Wettbewerb geschickt. Habe die Jahreszahl in die Anmerkung geschrieben, da mir drei Jahre zurückliegend dann doch als erwähnenswert erschien.
Drei Bilder in drei (den Titel einbezogen) vierzeiligen Strophen. Jedes Bild ruft in mir im ersten Augenblick auch seltsam komische Assoziationen hervor. Bei der ersten Strophe musste ich irgendwie an die rauen Zungen von Ziegen denken, die einem aus der Hand schlecken. Tatsächlich aber geht es um raue Münder. Rau und trocken. Zwei Menschen stillen ihren Durst in den Händen des jeweils anderen. Sie stehen einander gegenüber in gebückter Haltung. Sie geben und nehmen zugleich.
Die demutvolle Haltung der Dürstenden passt perfekt. (Ich musste an ein Hochzeitsritual bei der Trauung meiner Cousine denken, wo das Brautpaar gleichzeitig aus Kelchen auf einer Waage trinken musste. Das war nur möglich, wenn beide Partner voreinander auf die Knie gingen.) Die Handflächen sind hohl, also scheinbar ohne Inhalt. Aber gerade weil sie hohl sind, können sie etwas Wertvolles in sich aufnehmen und weitergeben. Hoffnung ist etwas, was man nicht in seinen eigenen Handflächen auffangen und selbst trinken kann. Man kann sie nur schenken und geschenkt bekommen, wie eine milde Gabe.
Bei Strophe zwei schwammen mir zwei Taucher in Gummi-Anzügen vor mein Auge. Die Erinnerungen liegen „so glatt und fest“ an, als wären sie eine zweite Haut. Sie lässt sich nicht mehr abstreifen. Kein Regen kann diese mit der Person verwachsenen Erinnerungen abwaschen. Der Regen perlt (Lotus-Effekt) einfach ab. Die dürstenden Körper können keine Feuchtigkeit mehr über die Haut aufnehmen. Es können keine guten Erinnerungen sein, wenn der Durst nach Hoffnung so übermächtig ist. Hier scheinen sich zwei leidgeplagte Menschen gefunden zu haben, die sich gegenseitig ein wenig Trost und Hoffnung spenden können.
Vom Trostspenden handelt die dritte Strophe. Es geht um das Trocknen des Kleides. Ums Trocknen der Tränen, die haltlos daran hinabliefen. LyrIch (als Kleid-Träger scheint es ein weibliches zu sein) fordert LyrDu auf, sein Kleid „nah am Sommer“ zu trocknen. Es handelt sich also wieder um eine erbetene Gabe des Gegenübers nah am Feuer, also in der Wärme, die LyrDu zu spenden vermag. Und zwar „wenn der Herbst / die letzten Flammenfarben löscht“, also genau dann, wenn es dunkel wird und der eisige Winter naht.
Auch hier hatte ich wieder ein obstruses Bild vor Augen von jemandem (das Erinnerungs-Kleid lässt sich ja nicht ausziehen), der an eine Leine geklammert dicht am Lagerfeuer trocknet. Vielleicht lassen sich die Tränen ja schnell trocknen. Der Gummi-Anzug hat die Feuchtigkeit schließlich nicht in sich aufgesogen (geringe Benetzbarkeit). Vielleicht können, wie beim Lotus-Effekt, alle Schmutzpartikel mit von der Oberfläche abgewaschen werden?
Auf jeden Fall aber werden die drei Strophen mit dem Löschen der „Flammenfarben“ im letzten Vers noch einmal auf ganz wundersame Weise miteinander verwoben. Man löscht ja nicht nur Feuer und Flammen. Der Winter löscht das helle, warme Sonnenlicht. Die bunten Herbstfarben werden, wie mit einem Löschpapier, aufgenommen und gelöscht. Man spricht aber auch vom ‚Durst löschen‘ und davon, dass einem ‚die Kehle brennt‘.
Vielleicht können sich LyrIch und LyrDu gegenseitig Hoffnung spenden und damit ihre schmerzhaften Erinnerungen auslöschen? Es wäre den beiden zu wünschen!
Toller Text! Gut, dass er nicht in der Versenkung verschwunden ist! LG Irma
(Kommentar korrigiert am 28.04.2017)
Die demutvolle Haltung der Dürstenden passt perfekt. (Ich musste an ein Hochzeitsritual bei der Trauung meiner Cousine denken, wo das Brautpaar gleichzeitig aus Kelchen auf einer Waage trinken musste. Das war nur möglich, wenn beide Partner voreinander auf die Knie gingen.) Die Handflächen sind hohl, also scheinbar ohne Inhalt. Aber gerade weil sie hohl sind, können sie etwas Wertvolles in sich aufnehmen und weitergeben. Hoffnung ist etwas, was man nicht in seinen eigenen Handflächen auffangen und selbst trinken kann. Man kann sie nur schenken und geschenkt bekommen, wie eine milde Gabe.
Bei Strophe zwei schwammen mir zwei Taucher in Gummi-Anzügen vor mein Auge. Die Erinnerungen liegen „so glatt und fest“ an, als wären sie eine zweite Haut. Sie lässt sich nicht mehr abstreifen. Kein Regen kann diese mit der Person verwachsenen Erinnerungen abwaschen. Der Regen perlt (Lotus-Effekt) einfach ab. Die dürstenden Körper können keine Feuchtigkeit mehr über die Haut aufnehmen. Es können keine guten Erinnerungen sein, wenn der Durst nach Hoffnung so übermächtig ist. Hier scheinen sich zwei leidgeplagte Menschen gefunden zu haben, die sich gegenseitig ein wenig Trost und Hoffnung spenden können.
Vom Trostspenden handelt die dritte Strophe. Es geht um das Trocknen des Kleides. Ums Trocknen der Tränen, die haltlos daran hinabliefen. LyrIch (als Kleid-Träger scheint es ein weibliches zu sein) fordert LyrDu auf, sein Kleid „nah am Sommer“ zu trocknen. Es handelt sich also wieder um eine erbetene Gabe des Gegenübers nah am Feuer, also in der Wärme, die LyrDu zu spenden vermag. Und zwar „wenn der Herbst / die letzten Flammenfarben löscht“, also genau dann, wenn es dunkel wird und der eisige Winter naht.
Auch hier hatte ich wieder ein obstruses Bild vor Augen von jemandem (das Erinnerungs-Kleid lässt sich ja nicht ausziehen), der an eine Leine geklammert dicht am Lagerfeuer trocknet. Vielleicht lassen sich die Tränen ja schnell trocknen. Der Gummi-Anzug hat die Feuchtigkeit schließlich nicht in sich aufgesogen (geringe Benetzbarkeit). Vielleicht können, wie beim Lotus-Effekt, alle Schmutzpartikel mit von der Oberfläche abgewaschen werden?
Auf jeden Fall aber werden die drei Strophen mit dem Löschen der „Flammenfarben“ im letzten Vers noch einmal auf ganz wundersame Weise miteinander verwoben. Man löscht ja nicht nur Feuer und Flammen. Der Winter löscht das helle, warme Sonnenlicht. Die bunten Herbstfarben werden, wie mit einem Löschpapier, aufgenommen und gelöscht. Man spricht aber auch vom ‚Durst löschen‘ und davon, dass einem ‚die Kehle brennt‘.
Vielleicht können sich LyrIch und LyrDu gegenseitig Hoffnung spenden und damit ihre schmerzhaften Erinnerungen auslöschen? Es wäre den beiden zu wünschen!
Toller Text! Gut, dass er nicht in der Versenkung verschwunden ist! LG Irma
(Kommentar korrigiert am 28.04.2017)
Vielen Dank für deinen schönen Kommentar! Hat mich sehr gefreut, dass du dir so viel Zeit genommen hast, deine Gedanken beim Lesen mitzuteilen.