Where have all the witches gone

Essay zum Thema Zauberei

von  LotharAtzert

"Wie steht es eigentlich um das Hexengewerbe in Deutschland? Wissen Sie nicht? Dann lesen Sie weiter".
Ich las weiter, vor allem, wer alles den Slapstick-Text von Graeculus empfahl: die üblichen Verdächtigen halt.
Soweit so gut! Aber dann heißt es in einem Kommentar von Ekkehart Mittelberg sinngemäß, daß dieser viel von den mittelalterlichen und wenig von den gewerblichen, neuzeitlichen hielt, die der Grieche vorstellte. Er - der Grieche - fragt am Ende des Kommentares: "Wo mögen sie (die Hexer - Anmerkung d. A.) heute sein?

Also spitz die Ohren (schärf die Augen), Graeculus: wenn man eine Spezies ausrottet, so kommt sie nicht wieder! Ich dachte bisher, das wäre allgemein bekannt. Nehmen wir aber mal an, das damalige klerikale Herrschaftssystem hätte einige oder zumindest eine Hexe, einen Hexer nicht ermordet und nehmen wir weiter an, diese Person hätte sich fortgepflanzt, so ist WAS in den Genen des Kindes, egal, ob männlich oder weiblich? - Richtig!- die Erfahrung der Tortur, der Folter, des grausamen Todes auf dem Scheiterhaufen! Auch die der Ehegatten, Kinder, kurz das ganze Elend und Leid durch vorstellungsbedingten Glauben derer, die keine Skrupel hatten.
Diese Erfahrung der Tortur, der Folter, des grausamen Todes auf dem Scheiterhaufen steckt in den Genen der Europäer und lenkt über den Instinkt oder Parasymphatikus den Nachfahren dergestalt, daß er schon von Weitem jede diesbezügliche Gefahr  einer möglichen Verfolgung "wittert".

Zum allgemeinen Verständnis: der Parasymphatikus betrifft neben dem Instinkt all das, was man auch als das Irrationale bezeichnet, also auch den Mythos, den  Herzschlag, die Drüsen (- Secret Service) und alles, was ohne bewußte Wahrnehmung zur Lebenserhaltung nötig ist, die Atmung als weiteres Beispiel - im Gegensatz zum Symphatikus, der dem Logos "analog" ist, der linken Gehirntätigkeit, das Rechte überkreuz betreffend und so weiter.

Besagte Gene stammen primär von den beiden letzten Geschlechtspartnern und ihrer Entwicklungslinie, die ihrerseits durch die Eltern aus zwei Quellen stammen, so daß eine komplizierte Vermischung oder Verästelung von Anlagen wie beim Baum stattfindet, vor allem, wenn man berücksichtigt, daß es immer weiter verwurzelt herkommt - letztlich aus Gäa und Uranos, so daß sich eine logische Zurückverfolgung schnell erübrigt. Alles das und viel mehr an Erfahrungen steckt in den Genen des letzten Sprosses, die eine umgekehrte Verästelung in die Zukunft schlagen. Das eine ist dem andern Ursache, betiehungsweise Wirkung.
Logisch ist, daß die elterlichen Gene bei der Zeugung zuerst hervorkommen. Die  ferneren Ahnen bleiben als Ahnung, aber durch meditative Praxis, Stille, Samadhi, künstlich durch Drogen auftauchen können. Hier an diesem Punkt warnt mein Parasymphatikus durch Müdigkeit - eigentlich langweilt mich die Schreiberei schon längst wieder, weil sie nur die Stille verdrängt, die allein wirklich ist. Als magische Wirklichkeit, eine andere gibt es nicht.
Aber das ist halt nur die eine Seite von mir, die andere möchte, daß alle verstehen, wie die wunderbare Magie "keine Hexerei" ist, sondern Natur pur oder reine Urkraft ist.
Wenn also heute keine Hexen oder Hexer wahrnehmbar sind, so deshalb, weil jene keinen Bock haben, Unbelehrbaren zu erscheinen.
Das Unsichtbarmachen ist das erste, was der Hexer lernt. Das zweite ist, das Unsichtbare sichtbar zu machen - die Umkehrung also. Und last but not least das dritte ist das Auftauchen im magischen Raum. Für Formelliebhaber: Beherrschung von Materialisation und Entmaterialisierung.

Was sich heute Hexe(r) nennt, ist zumeist, wie alles andere, eine Kopie von Kopien. Die wirklichen Magiere haben kein Interesse daran, sich im Weltgetümmel zum Affen zu machen, dh. so zu tun, als hätten sie Dressuren wie Männchenmachen auf Lager und noch Menschliches zu verbergen: Ignoranz, Verspottung, Häme etc. etc.

Eine andere mögliche Frage stellt sich erst gar nicht: ob sich der Hexenschwund wieder erholen könnte. Das braucht er nicht, jede Hexe ist die unsterbliche Hekate. Kein Dummkopf kann sie mit den Sinnen erfassen. Um sich das aber nicht eingestehen zu müssen, wird gemessen, gewogen, gerechnet, bewiesen. ... die Spielwiese der Intellektuellen ... und zuletzt behauptet, es gibt keine Hekate.

Für all die Logiker und Fastnachsordenträger: Hekate ist die Wächterin der Kreuzwege: du hast, entsprechend den fünf Elementen fünf Möglichkeiten: rechts, links, gerade aus, zurück oder mittig verharren. In der Mitte thront sie, die Freundin der Persephone. Sobald einer zögert ist er ihr Lustknabe, der am Ende verspeist wird.

Das tibetische Vajrayana (Diamantfahrzeug) ist der magische Buddhismus. Die Zauberkraft, vom alten Bön beeinflußt, heißt dort Siddhi und der Zauberer Siddha, ein großer Zauberer Mahasiddha. Die tibetische Geschichte kennt 84 Mahasiddhas, von denen jeder auf irgendeine Weise recht verrückt wirkt, wie ein kindischer Mensch mit bestimmten Vorlieben auf der einen Seite, und völlig losgelöster Klarheit auf der anderen. Wer sie sah, sah oft nur eine - seine eigene manische. Jeder von ihnen lehrte irgendein Kunststückchen, wie durch die Luft fliegen, Schnellwandern  - mit den sprichwörtlichen Siebenmeilenstiefeln große Entfernungen in kurzer Zeit überbrücken, bekannt noch aus hiesigen "Märchen" - übers Wasser laufen, durch Wände gehen, innere Hitze, an zwei Orten gleichzeitig erscheinen und so fort. Doch keine niederen Siddhis, mit denen bei uns die sogenannten Mentalisten im Fernsehen auftreten, die nur auf guter Kenntnis der menschlichen Verhaltensweisen basieren, sondern ausschließlich jene höchsten, die das Ego in ursprüngliche Leerheit und Klarheit verwandeln.
Auch gibt es die sogenannten Meditationsgottheiten, archetypische Energieformen, mit denen der Praktizierende, nachdem er sie mit Mantras, Gesten und Gebeten angerufen hat, am Ende jeder Sitzung verschmilzt, nicht ohne den Verdienst der Praxis allen Wesen zu widmen.
Unter diesen Meditationsgottheiten gibt es drei Klassen: friedvolle (Chenresig, grüne Tara etc.), zornvolle (Mahakala, Vajrapani, der Meister der Geheimnisse) und die Mischung (Demchog, Kalachakra) aus beiden. Die Friedvollen wandeln Unwissenheit in Buddhaweisheit, die Zornvollen lösen Gier in Mitgefühl auf. Den Rest machen die Gemischten.

Ich hatte das große Glück, Vajrayanalehrern zu begegnen, den Karmakagyudpas und ihrem Oberhaupt, dem 16. Gyalwa Karmapa, einem Mahamudra-Meister, bei dem ich Zuflucht nahm. Ebenso traf ich Sharmapa, eine Amitabha-Ausstrahlung, dem großen Dzogchenlehrer aus der Njingma-Tradition, Namkjai Norbu, der das Weilen in der Präsenz lehrt und last but not least soll auch Ole Nydahl genannt sein, der tapfere Däne mit dem T-Shirt-Schriftzug "No time for ego". Von allen Genannten und einigen anderen erhielten inzwischen viele Europäer Einweihungen und Segnungen. Und natürlich die Erlaubnis, sowie Anleitung zu mancherlei geheimer und weniger geheimen Praxis - zum Segen aller Wesen. Warum uns dieses außerordentliche Glück widerfuhr, weiß ich nicht, werde diesem Umstand aber zeitlebens nie genug danken können. Und so sicher, wie jedes Wesen die Buddhanatur besitzt, so sicher werden die Samen der Einweihungen aufgehen, so sie es noch nicht schon sind.

Ja, wo mögen sie (-die Hexer  Anm.d.A.) heute sein? Sind sie out of space oder im Hexagramm bei Lucy in the sky oder gar bei Bob Dylan?  Wo mögen sie bloß sein?
 OM Vajrapani HUNG
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Kommentare zu diesem Text

Bette (70)
(28.04.17)
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 LotharAtzert meinte dazu am 28.04.17:
Die Slawen - wir kamen durch Swetlana drauf zu sprechen, durch die "slawischen Veden" und mir fiel ein, daß die Albigenser, bzw. Katharer auch ihren Ursprung dort haben - Bulgarien, Albanien, die Ecke, nicht etwa Frankreich, wie ich vermutete.
Interessant ist auch, daß der griechische Prometheus weitab, nämlich im Kaukasus, an einen Felsen geschmiedet wurde, wo auch mehrheitlich Slawen sind.
Ja, alle Aufklärenden machen einen Bogen um mich, eine Ehrbezeugung. Um die Sonne machen auch alle Planeten einen Bogen. Allerdings vollenden die den Kreis.
Danke Dir.
Gruß
toltten_plag (42)
(28.04.17)
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 LotharAtzert antwortete darauf am 28.04.17:
Eine Weisheit, tiefer als der St. Andreasgraben.

 Oskar (28.04.17)
Ach Lothar, du und dein Auschließlichkeitsfimmel. Eine Rose ist auch nur eine Rose, ein Bier ein Bier. Du solltest nochmal die Zwiebel befragen.

 LotharAtzert schrieb daraufhin am 28.04.17:
Wie kannst Du es dann empfehlen?
(nicht daß ich mich deshalb beschweren will, aber ich verstehe es nicht wirklich)
(Antwort korrigiert am 28.04.2017)

 Oskar äußerte darauf am 28.04.17:
Nur weil ich, "Als magische Wirklichkeit, eine andere gibt es nicht", nicht mag, heißt doch nicht, dass der Rest Mist ist.

Heute keine Schoki beim Pipi gehabt?

Alles oder Nichts, ist nicht so meins. Deins?












Ja.
(Antwort korrigiert am 28.04.2017)

 LotharAtzert ergänzte dazu am 28.04.17:
Grrrrrrrrr!

 Oskar meinte dazu am 28.04.17:
Grrrrr, wie ein Bär oder wie ein Löwe? Oder wie ein Kind, das Grimassen schneidet?

 LotharAtzert meinte dazu am 28.04.17:
Grrrrrrrrr (9er) wie ein brennender Holzscheit.
Alles ist ein Extrem. Nichts ist ein Extrem. Der Buddha hat Extreme verworfen.)
(Antwort korrigiert am 28.04.2017) Nicht verworfen, sondern gefördert, hat Er die Weisheit des Unterscheidens. Eine von weiteren fünf Weisheiten.
(Antwort korrigiert am 28.04.2017)
Dieter Wal (58)
(05.05.17)
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 LotharAtzert meinte dazu am 05.05.17:
Du weißt ja, Dieter: dumm fickt gut.
Ansonsten empfehle ich Dir, Dich schlau zu machen über den gravierenden Unterschied zwischen buddhistischem und hinduistischem Tantra.

Nochmal auch der dezente Hinweis, daß ich in einer Tradition stehe und keine Buchtipps von anderen Schreiberlingen aus anderen Quellen benötige, um in meiner Praxis fortzufahren.
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