Letztens im Herzen Rheinhessens in einem Örtchen welches den Namen des Flüsschens trägt der hindurchfließt. Es war Samstag 16 Uhr und die Gartenarbeit hatte uns im Griff. Vormittags im Wingert Reben angebunden, dann Wertstoffhof und zuletzt, naja, Unkrautbekämpfung. Eine Woche zuvor hatten wir schon das umweltverträgliche und biologisch abbaubare Pelalrgonsäurepräparat auf die Wege versprüht und nun sollte den Resten der lästigen Anflugkräuter der Garaus gemacht werden. Nicht, dass wir fetischhaft Unkraut vergiften, wir kommen nur kaum nach, unsere Wege rein zu halten. Also blieb der letzte Akt - alle Wege abflammen.
Zunächst die Einfahrt, dann Rundweg, Südweg und irgendwann die kleine Terrasse und die zugehörige Treppe. Es war, muss man sagen, zu diesem Zeitpunkt schon so um die 30 Grad und gewittrig, weshalb zu tun war, was zu tun war.
Nun kann der eine Nachbar nicht in Frieden leben, wenn der andere es nicht will. Vor Jahren hatten spezielle Nachbarn mehrfach unser Grundstück unbefugt betreten, uns den Bauinspektor auf den Hals gehetzt , Bauarbeiten behindert und in unserem Garten Schnittarbeiten bis zur ästhetischen Entstellung vorgenommen - natürlich ohne unsere Zustimmung und in unserer Abwesenheit. Zur Rede gestellt war die Antwort, es wären ja nicht sie selbst gewesen, sondern der Schwiegersohn. Alles klar soweit.
Zurück zum Samstag. Ich näherte mich mit dem Abflammer auf der kleinen Terrasse also auf ca. 7 Meter der Grundstücksgrenze, da ertönt aus des Nachbars Garten mehrfach ein undefinierbarer Laut empörter Ablehnung. So etwas wie "Eyhh!!!". Mir der Tatsache nicht bewusst, dass jene unbestimmte Lautäußerung mir galt, machte ich unbeeindruckt weiter. Mittlerweile kam meine Frau aus dem Haus - sie hatte das akustische Fehlgeräusch sogar drin vernommen - und gestikulierte zu mir (ja, so ein Brenner ist ziemlich laut). Ich dreh also den Brenner herunter und da tönt es aus dem Nachbargarten wieder in breitestem Rheinhessisch.
"Seid Ihr do dribbe bleed geworre? Hegge abfaggele am hellerlichde Daach. Wann des so weidergeehd, do hol isch die Bollizei. Sinn mir donn hier bei die Russe?"
Naja, ich war dann auch bald fertig. Sichtkontakt hatte der Nachbar zu uns nicht, weshalb sich die Frage aufdrängte, wie er zu der aufschlussreichen Folgerung kam, wir wollten seine Hecke ’abfaggele’. Nur aus einem ganz speziellen Winkel in unserem Garten konnte ich den Nachbarn sehen, wie er auf seiner Terrasse lag und offensichtlich dem samstäglichen Nachmittagsschlaf frönen wollte. Er, seinerseits, nimmt nie Rücksicht auf Ruhezeiten und andere Nachbarn, wenn er mit seinem Benzinmäher seinen Rasen trimmt. So what.
Später wurden wir dann mehrfach von anderen Nachbarn auf jenen, für die Anlieger recht unterhaltsamen Monolog angesprochen.
Meine persönliche Meinung ist ,dass es keineswegs ehrenrührig oder anderweitig beschädigend für eine Person ist, wenn selbige, sagen wir mal, blöd ist. Aber was um alles in der Welt veranlasst dann solch einen Menschen, dies auch den anderen Nachbarn in seiner Umgebung kund zu tun ...
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