EIN MISSGLÜCKTER BEGRÜSSUNGSTOAST MIT HALBEN GLÄSERN
Gedicht zum Thema Alltag
von hermann8332
Ein misslungener Begrüssungstoast
mit halben Gläsern
Und als ich auf sie zukam,
sprach sie mich nicht so an,
....wie es neutral und floskelhaft,
nichtssagend höflich,
ganz gebräuchlich
und gewöhnlich,
unverbindlich, konventionell
nur rhetorisch,
kurz und schnell ...
eine Athmosphäre schafft,
in der man distanziert bleibt,
nichts befördert , nichts betreibt,
außer Unverbindlichkeit,
die zu nichts verpflichtet
in dieser Standardsituation
einer flüchtigen Begegnung
mit alltäglicher, nichtssagender,
beiläufiger Kommunikation
zwischen zwei Bekannten,
die sich zufällig sehen,
sich enpassant erkannten
aufeinander zugehen,
wenn sie sich erkennen
und nicht aneinander
blindlings vorbei rennen,
schließlich sich
gegenüberstehen,
nun bewußt wahrnehmen
und sich in die Augen sehen.
Doch sie sprach mich
nicht so an,
wie es normalerweise paßt
bei dieser kurzen Gehsteigrast:
" Hallo " oder " Grüßgott" oder "Hi"
und dann
" Wie gehts ? "
und man antwortet dann stets :
" Danke, gut "
Und
- wie du mir so ich dir -
fragt zurück:
" Wie geht es dir ? "
Bleibt nur kurz
oder länger stehen,
kann sich knapp fassen,
weiter gehen
oder ausführlich plaudern,
reden ...
und sich verhalten
und so geben,
wie es angebracht erscheint,
wie es paßt,
wie man meint ....
... daß es zweckdienlich,
situativ sinnvoll sei ...
Man behält alle Optionen,
bleibt ungebunden,
unverbunden,
wird nicht vereinnahmt
und ist frei ...
Sie jedoch,
sprach mich nicht so an,
als ich um fünf Uhr abends
gerade aus dem Büro kam,
total down
und fertig war
mit Gott und der Welt,
da man nach einem
steilen Aufstieg
umso tiefer fällt.
Ich kannte sie ja
gar nicht näher:
Durch wen ?
Weshalb ?
Woher ?
Es war mir entfallen,
ich wußte es nicht mehr.
Und nun,
sprach sie mich nicht so an,
als sie da jung, beschwingt
lächelnd mir entgegenkam,
nicht so , wie ich es gewohnt bin:
Dadurch bekam ihre Begrüßung
für mich einen fatalen Sinn
gespickt mit
zynischem Sarkasmus
und sadistischer Ironie
was sie,
die naive Blondine,
bewußt ,absichtlich
nicht aufbrachte,
humorlos wie sie war,
stupid und korrekt ,
als eine Konformistin,
die niemals aneckt,
die sich im Allgemeinen
keine Gedanken machte ...
" Hi , ein richtiges Sauwetter !
Wie war dein Tag heute ?
ALLES GUT BEI DIR ? "
Meine Antwort hat sie schockiert.
Offensichtlich
habe ich sie beleidigt
und schwer brüskiert.
Sie stand versteinert da
und ich ließ sie so stehen,
ging einfach schnurstracks weiter,
vollkommen ungerührt,
hab sie nie mehr gesehen ...
" ALLES GUT BEI DIR ? "
So eine blöde
und reichlich unverschämte,
dümmliche Begrüßungsfrage
hört man nicht alle Tage !
Von wem wird sie gestellt ?
Die Psychologie,
die Menschenkenntnis
es erklärt und erhellt :
Von denen, die positiv denken,
sich ein Glas süßen Wein einschenken,
das immer halb voll, nie halb leer ist,
wenn sie die Hälfte getrunken haben ...
...und sich am Honigseim
ihres naiven Optimismus
des billigen Opportunismus,
des eitlen Narzismus laben ...
Sie brauchen ihren Süßwein,
leben im Wolkenkuckucksheim
Doch eines Tages macht es " Krach ! "
Dann schauen sie erschrocken
und sagen nur noch " Ach ! "
Um halb voll oder um halb leer
geht es dann gar nicht mehr:
Ihr Glas ist dann zerbrochen,
so wie ihr schales Glück
und es kehrt nicht zurück.
Früher war ich
ein tumber und lieber Optimist,
so wie er erwünscht ist
Doch als ich auf die Straße trat,
an jenem regnerischen Tag,
nach Dienstschluß
abends um fünf Uhr,
war es damit vorbei
Ich war nicht länger
borniert und stur
und ich war endlich frei
und gar nichts lief bei mir
seltsam oder schief ,
als mir die blonde Tussi
zufällig dort über den Weg lief.
" Alles gut ? "
Platzen könnte man vor Wut !
"Alles gut bei dir ? "
Das klingt selbstgefällig
als würde sie noch fragen,
unausgesprochen sagen :
" Nämlich so gut wie bei mir ? "
" Nein , sauschlecht du dumme Kuh,
troll dich und laß mich in Ruh ! "
Alles gut bei mir ?
Trotz der Kündigung ?
Und ich denke mir:
Ja, gerade deswegen,
denn ich bin nun ein Realist
und nicht mehr ein Optimist,
dessen Glas halb voll ist
Oder sogar ganz leer ?
Ich bin diesen Job los.
Was jammere ich denn bloß ?
Was will ich denn noch mehr ?
Wozu ist man eher gewillt,
wenn man ein Glas nachfüllt ?
Beim halbleeren Glas nachzuschenken
oder beim Halbvollen ?
Instinktiv, ohne nachzudenken !
Doch im ersten Fall.
Dieses allegorische Glas- Beispiel
läßt sich verallgemeinern,
und gilt dann überall im Leben,
wenn wir uns nicht zufrieden geben
mit nur halben Sachen,
die unseren Leistungswillen
steigern und entfachen.
Ich bin diesen Job los
Was jammere ich denn bloß ?
Dann füll ich halt das halbleere
oder ganz leere Glas
einfach wieder auf ...
und "alles ist dann gut bei mir "
und ich bin wieder " gut drauf " ?
Gottseidank kann nicht alles
immer nur " gut sein ",
sonst zöge die Monotonie
und die Langeweile
in unser Leben ein:
Deswegen nehm ich mir
das Recht heraus
und mache mir die Freude,
öfters mal "schlecht drauf zu sein"
...und antworte,
wenn man mich dümmlich
nach meiner Performance fragt:
laut und deutlich:
" NEIN ! "
Betrübtheit
Melancholie
Tristesse ...
sollte man auch
willkommen heißen
und sollte sie nicht
stur abweisen.
Man kann sie auch begrüßen,
In unserer Zeit werden sie
oft ins Exil verwiesen ....
Tristesse bonjour !
Doch heute nimmt man nur
einen Stimmungsaufheller,
um wieder "gut drauf " zu sein .... ,
...damit das Glas nicht halbleer wirkt...
Es zählt nur der schöne Schein
mit halben Gläsern
Und als ich auf sie zukam,
sprach sie mich nicht so an,
....wie es neutral und floskelhaft,
nichtssagend höflich,
ganz gebräuchlich
und gewöhnlich,
unverbindlich, konventionell
nur rhetorisch,
kurz und schnell ...
eine Athmosphäre schafft,
in der man distanziert bleibt,
nichts befördert , nichts betreibt,
außer Unverbindlichkeit,
die zu nichts verpflichtet
in dieser Standardsituation
einer flüchtigen Begegnung
mit alltäglicher, nichtssagender,
beiläufiger Kommunikation
zwischen zwei Bekannten,
die sich zufällig sehen,
sich enpassant erkannten
aufeinander zugehen,
wenn sie sich erkennen
und nicht aneinander
blindlings vorbei rennen,
schließlich sich
gegenüberstehen,
nun bewußt wahrnehmen
und sich in die Augen sehen.
Doch sie sprach mich
nicht so an,
wie es normalerweise paßt
bei dieser kurzen Gehsteigrast:
" Hallo " oder " Grüßgott" oder "Hi"
und dann
" Wie gehts ? "
und man antwortet dann stets :
" Danke, gut "
Und
- wie du mir so ich dir -
fragt zurück:
" Wie geht es dir ? "
Bleibt nur kurz
oder länger stehen,
kann sich knapp fassen,
weiter gehen
oder ausführlich plaudern,
reden ...
und sich verhalten
und so geben,
wie es angebracht erscheint,
wie es paßt,
wie man meint ....
... daß es zweckdienlich,
situativ sinnvoll sei ...
Man behält alle Optionen,
bleibt ungebunden,
unverbunden,
wird nicht vereinnahmt
und ist frei ...
Sie jedoch,
sprach mich nicht so an,
als ich um fünf Uhr abends
gerade aus dem Büro kam,
total down
und fertig war
mit Gott und der Welt,
da man nach einem
steilen Aufstieg
umso tiefer fällt.
Ich kannte sie ja
gar nicht näher:
Durch wen ?
Weshalb ?
Woher ?
Es war mir entfallen,
ich wußte es nicht mehr.
Und nun,
sprach sie mich nicht so an,
als sie da jung, beschwingt
lächelnd mir entgegenkam,
nicht so , wie ich es gewohnt bin:
Dadurch bekam ihre Begrüßung
für mich einen fatalen Sinn
gespickt mit
zynischem Sarkasmus
und sadistischer Ironie
was sie,
die naive Blondine,
bewußt ,absichtlich
nicht aufbrachte,
humorlos wie sie war,
stupid und korrekt ,
als eine Konformistin,
die niemals aneckt,
die sich im Allgemeinen
keine Gedanken machte ...
" Hi , ein richtiges Sauwetter !
Wie war dein Tag heute ?
ALLES GUT BEI DIR ? "
Meine Antwort hat sie schockiert.
Offensichtlich
habe ich sie beleidigt
und schwer brüskiert.
Sie stand versteinert da
und ich ließ sie so stehen,
ging einfach schnurstracks weiter,
vollkommen ungerührt,
hab sie nie mehr gesehen ...
" ALLES GUT BEI DIR ? "
So eine blöde
und reichlich unverschämte,
dümmliche Begrüßungsfrage
hört man nicht alle Tage !
Von wem wird sie gestellt ?
Die Psychologie,
die Menschenkenntnis
es erklärt und erhellt :
Von denen, die positiv denken,
sich ein Glas süßen Wein einschenken,
das immer halb voll, nie halb leer ist,
wenn sie die Hälfte getrunken haben ...
...und sich am Honigseim
ihres naiven Optimismus
des billigen Opportunismus,
des eitlen Narzismus laben ...
Sie brauchen ihren Süßwein,
leben im Wolkenkuckucksheim
Doch eines Tages macht es " Krach ! "
Dann schauen sie erschrocken
und sagen nur noch " Ach ! "
Um halb voll oder um halb leer
geht es dann gar nicht mehr:
Ihr Glas ist dann zerbrochen,
so wie ihr schales Glück
und es kehrt nicht zurück.
Früher war ich
ein tumber und lieber Optimist,
so wie er erwünscht ist
Doch als ich auf die Straße trat,
an jenem regnerischen Tag,
nach Dienstschluß
abends um fünf Uhr,
war es damit vorbei
Ich war nicht länger
borniert und stur
und ich war endlich frei
und gar nichts lief bei mir
seltsam oder schief ,
als mir die blonde Tussi
zufällig dort über den Weg lief.
" Alles gut ? "
Platzen könnte man vor Wut !
"Alles gut bei dir ? "
Das klingt selbstgefällig
als würde sie noch fragen,
unausgesprochen sagen :
" Nämlich so gut wie bei mir ? "
" Nein , sauschlecht du dumme Kuh,
troll dich und laß mich in Ruh ! "
Alles gut bei mir ?
Trotz der Kündigung ?
Und ich denke mir:
Ja, gerade deswegen,
denn ich bin nun ein Realist
und nicht mehr ein Optimist,
dessen Glas halb voll ist
Oder sogar ganz leer ?
Ich bin diesen Job los.
Was jammere ich denn bloß ?
Was will ich denn noch mehr ?
Wozu ist man eher gewillt,
wenn man ein Glas nachfüllt ?
Beim halbleeren Glas nachzuschenken
oder beim Halbvollen ?
Instinktiv, ohne nachzudenken !
Doch im ersten Fall.
Dieses allegorische Glas- Beispiel
läßt sich verallgemeinern,
und gilt dann überall im Leben,
wenn wir uns nicht zufrieden geben
mit nur halben Sachen,
die unseren Leistungswillen
steigern und entfachen.
Ich bin diesen Job los
Was jammere ich denn bloß ?
Dann füll ich halt das halbleere
oder ganz leere Glas
einfach wieder auf ...
und "alles ist dann gut bei mir "
und ich bin wieder " gut drauf " ?
Gottseidank kann nicht alles
immer nur " gut sein ",
sonst zöge die Monotonie
und die Langeweile
in unser Leben ein:
Deswegen nehm ich mir
das Recht heraus
und mache mir die Freude,
öfters mal "schlecht drauf zu sein"
...und antworte,
wenn man mich dümmlich
nach meiner Performance fragt:
laut und deutlich:
" NEIN ! "
Betrübtheit
Melancholie
Tristesse ...
sollte man auch
willkommen heißen
und sollte sie nicht
stur abweisen.
Man kann sie auch begrüßen,
In unserer Zeit werden sie
oft ins Exil verwiesen ....
Tristesse bonjour !
Doch heute nimmt man nur
einen Stimmungsaufheller,
um wieder "gut drauf " zu sein .... ,
...damit das Glas nicht halbleer wirkt...
Es zählt nur der schöne Schein