DDR - HEIRATSANTRAG

Gedicht zum Thema Beziehung

von  hermann8332

DDR - Heiratsantrag

Einmal gingen wir zum Baden,
Ich bewunderte ihre Waden.

Das Muttermal auf ihrem Rücken
steigerte noch mein Entzücken

Und ihr schwarzes Achselhaar
für mich die Offenbarung war.

Die Schweißperle
auf der Stupsnase

glitzerte im Sonnenschein

und wie von  geschliffenem  Glase
funkelt es mir ins Herz hinein .......

Ein kleiner Rest  Ohrenschmalz

in ihrem rechten Ohr

hob die Bewunderung empor ,

die ich bei ihrem Anblick hatte,
dort auf der roten Badematte

Das bischen Hornschicht
auf den Sohlen
sah ich mir an
ganz verstohlen


und die Blinddarmnarbe auch
auf ihrem rechten Unterbauch

Ihr Arschgeweih über dem Po,
ein ganz gewöhnliches Tatoo,

brachte mich um den Verstand.

Ich nahm begeistert ihre Hand ,
um einen Heiratsantrag zu machen.

Da hörte ich sie hämisch lachen:

„Eiei, ja gucke da !
Weißt du, was ich eben sah ?

Du hast ja eine Erektion.
Wußtest du das bereits schon ?

Ei verbibch !
Wir sind im Freibad, schäme dich !

Nun ja jetzt hab ichs dir gesagt

Aber sei nicht so verzagt !

Schau weg von mir , woandershin,
dann geh ich dir gleich aus dem Sinn „

Sie ist mir aus dem Sinn gegangen
und ich hab nicht mehr angefangen,
mich ihr zu erklären.

Doch ich kanns beschwören:

Damals auf der Badematte,
als ich eine Latte hatte,

wollte um ihre Hand ich bitten .

Immerhin durft ich sie ficken.

Ich mußte  mich nicht mehr  erklären,
denn sie mußte dann gebären

und wir mußten heiraten,
was wir dann auch wirklich taten,

weil sie schwanger war

Damit war alles klar !

Sie wurde unförmig und  schwer
und baden gingen wir nicht mehr.

Ich verlange ja nicht viel,
nur ein bischen Sexappeal.

Ich sag es unumwunden:
Er war  ganz verschwunden.


Doch auf der roten Badematte,
als ich eine Latte hatte,

und wir uns gerade kannten,
da war er noch voll vorhanden.

Die Achelhaare sind rasiert.

Das Muttermal wurde kupiert,

die Blinddarmnarbe retouchiert

Das Arschgeweih ist liqudiert.

Aus dem rechten Ohr
kein gelbes Schmalz
mehr herausschaut.

Geraspelt ist die Fußhornhaut.

Längst  abgewischt
der Nasenschweiß

Nur ihre Waden
drall und weiß

sind übrig geblieben,

so wie ihr sächsischer Dialekt
und sie wird fleißig weiter sächseln,

nachdem wir sind geschieden ...

Übrigens hieß sie Jane,

so wie Jane Mansfield,
Ach wie schön !

Und sie stand auf FKK,
so wie alle Bürger da

in diesem freizügigen Land,

in dem einem
außer beim Baden

und den Vornamen,
die sie sich gaben

jede Freiheit kam abhand.....

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(22.11.17)
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 hermann8332 meinte dazu am 24.11.17:
Insterburg , ist das eine Band ?

zum Rythmus: solange es sich flüssig reimt und sprachlich,
vor allem semantisch hinhaut bleibt es für mich rythmisch

Als Jazz - freak habe ich schienbar eine andere Einstellung

Was mich stört sind Gedichte mit " gefälligem Rythmus "
und ohne jede Dialektik , bzw einem " Spannungsbogen "

Ich schreibe über jedes Sujet , zb als letztes Gedicht
The Pale Horse Es ist extra lapidar und rytmisch fast
holperig , weil dies zum Inhalt paßt .....

herzliche Grüsse hermann8332
Graeculus (69) antwortete darauf am 24.11.17:
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 sandfarben (22.11.17)
Das Gedicht
gefällt mir nicht.

 Misanthrop (08.01.22, 20:28)
Und ihr schwarzes Achselhaar
für mich die Offenbarung war.
LyrIch steht also auf Hippies im Schwitzkasten.


Ein kleiner Rest  Ohrenschmalz
in ihrem rechten Ohr
hob die Bewunderung empor ,
Es stimmt also wirklich: Es gibt für alles einen Fetisch.


„Eiei, ja gucke da !
Weißt du, was ich eben sah ?

Du hast ja eine Erektion.
Wußtest du das bereits schon ?
Das retardierende Moment wurde hier formvollendet eingebunden, die semantische Ebene platzt beinah aus allen Nähten!


sind übrig geblieben,

so wie ihr sächsischer Dialekt
und sie wird fleißig weiter sächseln,

nachdem wir sind geschieden ...
Hier kommt sämtliche Verzweiflung zum Ausdruck. Jedoch auch Schadenfreude, wie mir scheint.


Und sie stand auf FKK,
so wie alle Bürger da

in diesem freizügigen Land,
Selbstredend liefen die 16 Millionen Barbaren in der DDR stets frank und frei durch Wälder und Wiesen, so wie Gott sie schuf. Hier wird Historisches aufgearbeitet, auf äußerst einfühlsame und niemals pauschalisierende Art und Weise.


Insgesamt ziehe ich meinen Zylinder vor diesem großartigen Werk, welches das literarische Gewicht eines geplatzten Kinderluftballons beinah zu übertreffen vermag. Chapeau!

Mit dem Gehstock winkend
Dat M.

Kommentar geändert am 08.01.2022 um 20:30 Uhr

 Tula schrieb daraufhin am 08.01.22 um 22:00:
Hallo
Nicht die höchste Dichtkunst, aber hier wird auf rührende Weise deutsche Geschichte verdichtet. Das bleibt auf meiner Favoritenliste.
Danke fürs Ausbuddeln.

LG
Tula

 Misanthrop äußerte darauf am 08.01.22 um 22:06:
Kannst Du gern beibehalten, Geschmäcker sind halt verschieden. Aber wo genau wird im Text Rührendes versteckt? Ich erkenne nur Stereotypisierung und Vulgarität.
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