Ottilienblindenheim Knall und Fall.
Erzählung zum Thema Erwachsen werden
von franky
Niemand fiel mein strahlendes Gesicht auf, wenn ich morgens vor acht ins Klassenzimmer trat. Es könnte ja jemand nachfragen, was der Grund meiner guten Laune sei. Das aber blieb mein Geheimnis.
Di Konsistenz meiner Liebe war so sehr Vollkommen, dass sie auf keinen Fall für das Leben da draußen gedacht war. Ich liebte den bittersüßen Beigeschmack einer unerfüllten Liebe, sie quälte mich und ich liebte diese Qual.
Ich wollte alle negativen Charaktereigenschaften so rasch als möglich ablegen.
Ein guter erwachsener Mensch werden und das alles durch die Macht der Liebe zu Luzia.
Wenn sie sich schwungvoll auf ihren Stuhl setzte, zog von ihren Händen Anflug von Nivea Handcreme herüber. Ich liebte sogar den Duft ihres Körpers, diesen leicht süßlichen Geruch, er hatte eine erotische Wirkung auf mich.
In der Geographiestunde hatte Schwester Mechthilde einer interessanten Methode, uns die Österreichlandkarte leichter begreiflich zu machen. Flussläufe und Straßen, mit Plastilin Schlangen auf ein Brett modellieren. Auch Städte mit kleinen Plastilinknöpfen zu markieren.
Was diese Arbeit anging, war Luzia total Hilflos.
In Windeseile stellte ich mein Brett auf dem alle Markierungen positioniert waren fertig und schob es ganz vorsichtig und leise hinter Mechthildes Rücken zu Luzia hinüber.
Für diese Aufgabe musste ich viele Meter Plastilinwürstchen drehen und für Städte eine Anzahl Bällchen formen. Es erinnerte mich stark an meine frühe Kinderzeit, als ich mit Schwester Trude und klein Resi im Treck spielte, Kuchen und Brötchen gebacken hatten.
Luzia und ich waren lange vor der vorgegebenen Zeit fertig. Drehten gemeinsam gelangweilt Däumchen, bis die Zeit um war.
Dabei hätte ich Luzia so vieles Schönes zu erzählen gehabt, Wie sehr ich sie liebe und dass ich vor hatte sie nach der Volksschule zu heiraten.
Wir größeren Schüler spielten in der kurzen Freizeit im Garten mit sogenannte (Hundschrecker). Das war eine kleine Spielzeugpistole, in der man vorne einen Korkstöpsel einführen konnte, in dem eine geringe Schießpulvermenge mit Zünder geladen war. Die machte ganz schön Krach, davon wurde aber niemand verletzt.
Um zwölf Uhr Mittag im Speisesaal, klingelte Schwester Juvitta zum Tischgebet. Auch das Gemurmel war verstumm. Man hätte eine Stecknadel fallen hören. Bevor Juvitta das Kreuzzeichen sprechen konnte, drückte ich unterm Tisch die kleine Kinderpistole. Der Knall im großen Speisesaal verstärkte sich derartig, es knallte wie eine echte Waffe. Es ging ein unheimlicher Rummel los. Kinder Weinten und eine alte Taub-stumm-blinde Frau erschrak von dem Knall derartig, dass sie einen Herzanfall erlitt. Die hieß makabere weise auch Puschnik wie ich, war jedoch mit ihr nicht verwandt. Ich wollte nur alle etwas erschrecken, niemand körperlich verletzen. Ich hatte den Schreckschuss im Speisesaal total unterschätzt! Ich blieb als Missetäter unentdeckt, obwohl alle an meinem Tisch von Schwester Juvitta abgegrabscht wurden. Das böse Spielzeug ließ ich unauffällig in meinem Ärmel verschwinden. Ehrlich gesagt, ging mir der Bammel, bei so viel Aufregung. Da bin ich ganz bestimmt zu weit gegangen.
In der Schule nahm Schwester Mechthilde die Anatomie des Menschlichen Körpers durch. Zu diesem Anlass wurde aus dem Lehrmittelzimmer ein präpariertes Menschliches Skelett ins Schulzimmer gebracht. Das war äußerst unheimlich; Dieses Knochengerüst gehörte einer Person an, die mal lebendig war, sprechen und sich bewegen konnte. Nun hing es an einem Galgen, Arme und Beine schlackerten bei jeder Berührung. Bei diesen Geräuschen bekam ich ein flaues Gefühl im Magen und Gänsehaut zog sich über meinen Rücken.
„Gelobt sei Jesus Christus“ Herr Subdirektor, die graue Eminenz trat ins Schulzimmer. Für die Religionsstunde war das Knochen-Skelett nicht gerade geeignet. Trotzdem betrachtete er neugierig das Skelett und machte dazu ein Paar sachkundige Angaben. Auf meine Frage, ob das Skelett weiblich oder männlich sei, beantwortete er nach kurzer Gedankenpause: „Nach den Beckenknochen zu schließen, ist das ein höchstwahrscheinlich weibliches Gerüst.“
Dann wurde das Buch Mooses ausgeteilt, aus dem wir die ersten zwanzig Seiten lasen. Dann bekamen wir die Aufgabe, bis zur nächsten Stunde diese zwanzig Seiten auswendig zu lernen. Das war pures Gedächtnistraining. Das wurde von Subdirektor so weitergeführt, bis schließlich das ganze Buch Mooses auswendig gelernt worden war.
Nach Buch Mooses kamen noch andere dran. Wenn ich mich recht erinnere war es noch Buch (Isaija“ Eines hatten die Bücher gemein: Sie waren in Blindendruck ungefähr zehn bis zwölf Zentimeter dick, nur sehr schwer zu Handhaben.
Um im Schlafsaal mehr Ruhe zu bekommen, wurden von Schwester Kolianna Edi Eibel, Ferdinand Winkler, Herman Gruber und ich in ein Nebenzimmer vom Schlafsaal verlegt. Das war ganz und gar nicht als Strafe gedacht, wir fanden das ganz toll! Erst recht, als Edi einen Kristalldetektor von jemand aus der Männerabteilung erstanden hatte. Über Kopfhörer konnte man den lokalen Radiosender empfangen. Ich wiederum schaffte es einem fragwürdigen Typen auch um ein Paar Schilling so ein Gerät abzukaufen. Wenn die atmosphärischen Umstände es erlaubten, hatten wir halbwegs guten Empfang. Hauptsächlich am Abend um acht bis zehn Uhr. An einem Samstag wurde die Operette „Blume von Hawaii“ von Paul Abraham ausgestrahlt. Ich war so was von hin und weg! Als das große Liebespaar am Punkt angekommen war zu scheitern, musste ich hemmungslos schluchzen. Das durfte mein Bettnachbar Edi jedoch nicht merken, so drückte ich meine Nase tief in mein Kissen.
Es ging aber dann wie immer alles gut aus.
Di Konsistenz meiner Liebe war so sehr Vollkommen, dass sie auf keinen Fall für das Leben da draußen gedacht war. Ich liebte den bittersüßen Beigeschmack einer unerfüllten Liebe, sie quälte mich und ich liebte diese Qual.
Ich wollte alle negativen Charaktereigenschaften so rasch als möglich ablegen.
Ein guter erwachsener Mensch werden und das alles durch die Macht der Liebe zu Luzia.
Wenn sie sich schwungvoll auf ihren Stuhl setzte, zog von ihren Händen Anflug von Nivea Handcreme herüber. Ich liebte sogar den Duft ihres Körpers, diesen leicht süßlichen Geruch, er hatte eine erotische Wirkung auf mich.
In der Geographiestunde hatte Schwester Mechthilde einer interessanten Methode, uns die Österreichlandkarte leichter begreiflich zu machen. Flussläufe und Straßen, mit Plastilin Schlangen auf ein Brett modellieren. Auch Städte mit kleinen Plastilinknöpfen zu markieren.
Was diese Arbeit anging, war Luzia total Hilflos.
In Windeseile stellte ich mein Brett auf dem alle Markierungen positioniert waren fertig und schob es ganz vorsichtig und leise hinter Mechthildes Rücken zu Luzia hinüber.
Für diese Aufgabe musste ich viele Meter Plastilinwürstchen drehen und für Städte eine Anzahl Bällchen formen. Es erinnerte mich stark an meine frühe Kinderzeit, als ich mit Schwester Trude und klein Resi im Treck spielte, Kuchen und Brötchen gebacken hatten.
Luzia und ich waren lange vor der vorgegebenen Zeit fertig. Drehten gemeinsam gelangweilt Däumchen, bis die Zeit um war.
Dabei hätte ich Luzia so vieles Schönes zu erzählen gehabt, Wie sehr ich sie liebe und dass ich vor hatte sie nach der Volksschule zu heiraten.
Wir größeren Schüler spielten in der kurzen Freizeit im Garten mit sogenannte (Hundschrecker). Das war eine kleine Spielzeugpistole, in der man vorne einen Korkstöpsel einführen konnte, in dem eine geringe Schießpulvermenge mit Zünder geladen war. Die machte ganz schön Krach, davon wurde aber niemand verletzt.
Um zwölf Uhr Mittag im Speisesaal, klingelte Schwester Juvitta zum Tischgebet. Auch das Gemurmel war verstumm. Man hätte eine Stecknadel fallen hören. Bevor Juvitta das Kreuzzeichen sprechen konnte, drückte ich unterm Tisch die kleine Kinderpistole. Der Knall im großen Speisesaal verstärkte sich derartig, es knallte wie eine echte Waffe. Es ging ein unheimlicher Rummel los. Kinder Weinten und eine alte Taub-stumm-blinde Frau erschrak von dem Knall derartig, dass sie einen Herzanfall erlitt. Die hieß makabere weise auch Puschnik wie ich, war jedoch mit ihr nicht verwandt. Ich wollte nur alle etwas erschrecken, niemand körperlich verletzen. Ich hatte den Schreckschuss im Speisesaal total unterschätzt! Ich blieb als Missetäter unentdeckt, obwohl alle an meinem Tisch von Schwester Juvitta abgegrabscht wurden. Das böse Spielzeug ließ ich unauffällig in meinem Ärmel verschwinden. Ehrlich gesagt, ging mir der Bammel, bei so viel Aufregung. Da bin ich ganz bestimmt zu weit gegangen.
In der Schule nahm Schwester Mechthilde die Anatomie des Menschlichen Körpers durch. Zu diesem Anlass wurde aus dem Lehrmittelzimmer ein präpariertes Menschliches Skelett ins Schulzimmer gebracht. Das war äußerst unheimlich; Dieses Knochengerüst gehörte einer Person an, die mal lebendig war, sprechen und sich bewegen konnte. Nun hing es an einem Galgen, Arme und Beine schlackerten bei jeder Berührung. Bei diesen Geräuschen bekam ich ein flaues Gefühl im Magen und Gänsehaut zog sich über meinen Rücken.
„Gelobt sei Jesus Christus“ Herr Subdirektor, die graue Eminenz trat ins Schulzimmer. Für die Religionsstunde war das Knochen-Skelett nicht gerade geeignet. Trotzdem betrachtete er neugierig das Skelett und machte dazu ein Paar sachkundige Angaben. Auf meine Frage, ob das Skelett weiblich oder männlich sei, beantwortete er nach kurzer Gedankenpause: „Nach den Beckenknochen zu schließen, ist das ein höchstwahrscheinlich weibliches Gerüst.“
Dann wurde das Buch Mooses ausgeteilt, aus dem wir die ersten zwanzig Seiten lasen. Dann bekamen wir die Aufgabe, bis zur nächsten Stunde diese zwanzig Seiten auswendig zu lernen. Das war pures Gedächtnistraining. Das wurde von Subdirektor so weitergeführt, bis schließlich das ganze Buch Mooses auswendig gelernt worden war.
Nach Buch Mooses kamen noch andere dran. Wenn ich mich recht erinnere war es noch Buch (Isaija“ Eines hatten die Bücher gemein: Sie waren in Blindendruck ungefähr zehn bis zwölf Zentimeter dick, nur sehr schwer zu Handhaben.
Um im Schlafsaal mehr Ruhe zu bekommen, wurden von Schwester Kolianna Edi Eibel, Ferdinand Winkler, Herman Gruber und ich in ein Nebenzimmer vom Schlafsaal verlegt. Das war ganz und gar nicht als Strafe gedacht, wir fanden das ganz toll! Erst recht, als Edi einen Kristalldetektor von jemand aus der Männerabteilung erstanden hatte. Über Kopfhörer konnte man den lokalen Radiosender empfangen. Ich wiederum schaffte es einem fragwürdigen Typen auch um ein Paar Schilling so ein Gerät abzukaufen. Wenn die atmosphärischen Umstände es erlaubten, hatten wir halbwegs guten Empfang. Hauptsächlich am Abend um acht bis zehn Uhr. An einem Samstag wurde die Operette „Blume von Hawaii“ von Paul Abraham ausgestrahlt. Ich war so was von hin und weg! Als das große Liebespaar am Punkt angekommen war zu scheitern, musste ich hemmungslos schluchzen. Das durfte mein Bettnachbar Edi jedoch nicht merken, so drückte ich meine Nase tief in mein Kissen.
Es ging aber dann wie immer alles gut aus.