ORDNUNG UND CHAOS

Gedicht zum Thema Chaos

von  hermann8332

ORDNUNG UND CHAOS


Barfuß und allein  ?

Und ohne Kompaß  ?

Misericordias domini :
Der Herr erbarme sich ?

Dein Wille geschehe ?


Ich sah
den Aufbau
dieser Welt

und was
das Sein
zusammenhält,

die  Kausalität
und
die Naturgesetze,

als einen
unabdingbaren
Ordnungsfaktor an ...

und dachte
nie  daran,

daß ein 
kreatives
Chaos,

zumindest
phasenweise,

geregelt abläuft
und sich regelnd

fluktuiert

und von dem
ungezähmten
Chaos dort
am Rand
und außerhalb
der Ordnung

zur Ordnung hin
und auch zurück
oft oszilliert

und
manchmal

nur 

zur Ordnung
hin tendiert

als einem
möglichen
Attraktor,

der
die Strukturen
erst gebiert,

aber sie 
niemals
zementiert,

Naturgesetze
nicht einfriert

und
keineswegs

so  absolut
und
unumstößlich

ein festes
Weltbild
generiert 

Ich  überlegte:


Demgemäß
sei ich ja  frei !

Und nicht mental
determiniert ...

was in die geistige
Knechtschaft führt

und wie gut es ja
immerhin doch  sei ,

einen freien Willen
zu haben ...

als  wichtigste
der Gottesgaben

Dann dachte ich ans Uratom
Ich dachte an die Adaption
Ich dachte an die Selektion
Ich dachte an die Evolution
Ich dachte an die Prädestination
Ich dachte an die Determination

Und schon
schlich sich
der Zweifel ein:

wie kann man
jemals
ganz  frei  sein ?

und wäre dies
erstrebenswert ?

oder vielleicht
gar verkehrt ?

Wird uns Freiheit
gnädig verwehrt,
auf daß man sie
nie voll erreicht ?

Ein Gott zu werden,
ist  nicht leicht

Ein Gott zu sein
ist furchtbar schwer,

darum geb ich sie
gerne her .........

Aber nicht
insgesamt

sagen wir mal
23 Prozent,

so daß man selbst
noch klar erkennt:

Man ist nicht voll
emanzipiert ....

Wer weiß denn,
wohin  das
dann führt.

Man ist zum Teil
determiniert,

so daß man
relativ bequem

routinehaft durchs
Leben schreitet,

damit uns nicht
das Chaos
auf Schritt und Tritt
begleitet ...

Determiniert

infolge
gerechtfertigter
Abhängigkeit ,

weil uns die Natur
an ihre Hand nimmt:

Schließlich
sind wir ja ihr Kind !

Doch wir nabeln uns
auch ab,

gehen unsere
eigenen Wege,

finden Brücken,
Pfade, Stege

im kreativen Chaos

einer
polyvalenten Welt

die  schon
seit dem Urknall

die
Entscheidungsfreiheit

für uns konzipiert hat

und sie für uns
offen hält ....

Ohne Kompaß
und barfuß
und verirrt
und verwirrt
und allein,

Misericordia
domini !

werden
wir niemals sein,

weil die Ordnung
mit ihrer Kausalität

uns
an die Hand
nimmt ,

mit uns geht :

In unserem
Alltagsleben,
im Normalbereich,
erleben wir
Verlässlichkeit,
in dieser makro-
kosmischen Welt,
die uns umgibt
und uns " umstellt "

Im ultragroßen
Makokosmos,
mit seinen
wundervollen
grausamen
Mysterien,
die uns
Erklärungen
verwehren

und auch

im ultrakleinen
Mikrokosmos
mit seinen
Partikel-
und Quanten-
bereichen,

wo starre
Naturgesetze
ausfasern ...
zerbrechen,
und
aufweichen,



wo
Kausalitäten,
Verbindlichkeiten
nicht mehr
Verlässlichkeit
aufweisen,

wo  Anomalien
sich ganz
unerwartet
zeigen,

regiert nicht mehr
Ordnung allein:

Diese Schöpfung
unseres Herrgotts
muß auch ziemlich
chaotisch sein !

Ist unser Hirn ein
biologischer
mutierender,
offen skalierter,
Quantencomputer  ?

bedingt konditioniert
bedingt programmiert
bedingt determiniert 

aber entscheidungsfrei  ?

Hoffen wir
und glauben wir
und beten wir dafür,
daß es so sei !

Dann geschehe
unser Wille:

und nicht SEINER
und nicht irgendeiner.

Misericordias domini:

Der Herr erbarme sich !

Wessen  ?

Diese fromme Bitte
kann oder sollte man vergessen !

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