Sie bauen Weinberge, wie sie es nennen. Ich muss die steilen Hänge hoch und ihre Trauben herbsten, die sie an Stangen binden. Obschon der Most abends nach der Arbeit, wenn die Beine schmerzen und der Rücken krumm ist, die Hände rissig, gut schmeckt. Sie haben dieses riesige Tor begonnen zu errichten, durch das wir nach der Lese und der Kelter hindurch fahren und Zoll entrichten, um den weißen Wein auf dem Marktflecken zu entäußern. Treveris Treverorum sagen sie, doch überall sind nur Römer und ihre Lakaien, die auf uns herabblicken. Mein Vater erzählte, dass sein Vater noch sich genommen hat, was er haben wollte, Vieh, Weiber und das Land, und hat er genug gehabt davon, dann hat er es wieder fahren lassen einfach so. Die Römer sind anders. Was sie in die Finger bekommen, das halten sie fest. Heut´ brauchen wir eine Erlaubnis sogar, wenn wir auf der Mosel fischen wollen für den eigenen Herd. Und immer braucht man ihr Geld. Ihre Gewichte, ihr Gold und auch ihre Religion. Die neue Religion, die diesen Fischchristus am Kreuz verehrt, diesen Jesus aus einer fremden Wüste am Rande der Welt, dem auch meine Frau Gret nachläuft. Ein Gott der Schwachen, ein Gott der Frauen und Greise und Kinder. Und ich bin gezwungen, mich von diesen Eindringlingen demütigen zu lassen, ihren Weinberg zu bestellen, ihre Psalmen zu singen und ihren Wein zu trinken. Geh´ nur, Gret, geh´ nur hin in ihre Steinhäuser und wirf dich ihnen zu Füßen, diesen Fremden mit ihren schwächlichen Gebräuchen, ihren Umgangsformen und ihrem Irrglauben, der die Starken schwächt und die Schwachen erhöht, geh´ doch und erniedrige dich selbst und küsse diesem elenden und falschen Gott die Füße, küss ihm den Arsch, und lass mich in Ruh´. Sie haben ihren Gott geopfert, wie wir früher unsere Feinde nach einem siegreichen Kampf. Und so wollen sie auch mich opfern, der ich schon immer hier war, hier in Trever. Nie werde ich ihren Gott anbeten. Aber lügen werde ich und sie täuschen, und selbst Gret soll glauben, dass ich einer ihrer Plebejer geworden bin.