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Text zum Thema Vergangenheit und Zukunft

von  RainerMScholz

Jetzt lieg´ ich hier in meinem Blut und die Unterdrücker triumphieren. Im Stich gelassen von den Evangelischen und zertrampelt von den Katholen. Unsere Fahne war bunt, zerlumpt zwar, aber hoch erhoben, löchrig wie unsere Schuh´, doch fest in die Erde gepflanzt. Alle sind sie mitgezogen, die die Kasteiung, das Joch und die Leibeigenschaft satt hatten. Nur meine Gretel ist mit den Kindern daheim geblieben, und jetzt werde wohl auch ich bald im Felde geblieben sein. Weinen muss ich um die Kinder und um das Weib, wie sie sich jetzt wird verdingen müssen. Es war doch immer ein hartes Leben, aber selbst dem Vieh bindet man nicht das Maul zu, wenn es brüllen will vor Schmerz. Die Herren haben obsiegt und sie werden es stets tun, kein Gott und kein Gewissen hindert ihren Lauf. Nur wir, wir sollen ihren Dreck noch fressen und schuften für sie bis ins Grab. Und für was, für`s Himmelreich? Für nichts, sag´ ich und wieder nichts. Um ihrer Schlösser willen und Burgen, für ihre Ländereien, auf denen wir uns abplacken und unsere Kinder. Für ihren Reichtum und Pomp und ihre Prasserei. Und für ihre Pfaffen und deren Gott.
Jetzt liegen wir hier in unserem Blut und kein Sakrament macht die Schmach wieder wett.

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