Aus meiner Wabe komme ich nicht mehr hervor, habe die Welt gesehen, und die hat beschlossen, dass sie mir feindlich gegenübersteht, oder gleichgültig, was noch schlimmer ist.
Den einen Stich werde ich noch setzen, wenn der Zeitpunkt gekommen sein wird, und dann ist meine Uhr abgelaufen. Ich hatte es nicht schlecht.
Gekommen, um zu sterben. Sinnlos. Wie alles. Aber der Gedanke befreit. Sauerstoff bringt uns alle letzten Endes um. Wir können nur zuschauen. Und vielleicht gibt es einen Abgang ohne all zu viele Peinlichkeiten und Umstände. Ihr könnt mich einfach auffressen.
Den letzten Stachel, den würde ich schon noch gerne anbringen. Aber davon träumt ja jeder. Für Gott und Vaterland, für die Ehre, für die Familie, für die Königin oder für alle, die mit dir hier festgesessen haben, hier im Stock, in diesem Bau, in der Einsamkeit unter Millionen. Der Gott der Bienen gebe, dass das nicht alles gewesen sei, lieber Gott der Stacheligen, der Gelbschwarzen, der gesichtslosen Kreatur und der Unbedachten.
Grausam und kalt ist das Licht der Sterne; aber sie strahlen.
© Rainer M. Scholz