Agapanthus, die Asphodelie der Neger und der süße Gesang der Nachtigall/George Seferis

Predigt zum Thema Abgrenzung

von  toltec-head

Keine Olivenbäume, keine Zypressen - also übertrug der südafrikanische Exilant seine Sehnsucht nach griechischen Blumen auf jene, die entlang der Straßen Afrikas wachsen. "In einem schönen Gedicht beschrieb George Seferis die Gruppen blauer und weißer Agapanthus (Schmucklilien) als die Asphodelien der Neger" (Robin Lane Fox, Der Englische Gärtner, S. 315). Nie ins Deutsche übersetzt. Eine Google-Recherche führt nur zu dem Buch von Fox. Naja, im Land des Netzwerkduchsetzungsgesetz und von Frau Kahane kein Wunder. Wer es heute auf Facebook oder Twitter postete, müsste wohl damit rechnen, aufgrund algorithmischer Steuerung, sogleich böse, böse abgemahnt zu werden.

Warum wäre "Asphodelien der Schwarzen" zwar vielleicht - klar ist dies keineswegs -  politisch korrekter aber so viel unpoetischer? Weil der Verfremdungseffekt nicht richtig rüberkäme und es in einem Gedicht nicht darum geht, sich so richtig schön gemütlich auf seiner Sofagarnitur breit zu machen. Wer von Anfang an alles gleich macht, vergibt sich auch der Chance, das Eigene im Fremden wiederzuentdecken. Aber die Leser, zumal die deutschen Hausfrauenleser beiderlei Geschlechts, die sich leider in der absoluten Mehrheit befinden,  erwarten von der Dichtung gar keine heilsamen Schockeffekte. Sie wollen alle schön bequem schlafen zum "süßen Gesang der Nachtigall" und dergleichen Mist. Man gehe mal die sogenannte Laien-Poesie auf Foren durch. Es ist einfach nur grässlich und man versteht intiutiv, warum Hans Henny Jahnn aus seiner Medea eine Schwarze machen musste. Man versteht überhaupt nicht, wie es noch weiße Mütter geben kann.

Als erstes machte Gott die Liebe
dann das Blut
und den Durst nach Blut
erregt durch
den Sperma des Körpers wie durch Salz.


Ich übersetze aus einer englischen Übersetzung, die ich online fand. Auf Deutsch:

Als erstes machte Gott Prozac
dann den Wunsch ein Gedicht zu schreiben
in dem es um Liebe, Einsamkeit
die Nachtigall und solche Dinge geht

oder einfach mal was zu malen
eine Blume
oder eine Feder im Wind...

denn die Entstehung aus Sperma
ist für manche Menschen
sehr, sehr lange her.

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Kommentare zu diesem Text

Echo (34)
(25.05.18)
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 toltec-head meinte dazu am 25.05.18:
Danke, meine Süße.

 niemand (26.05.18)
Toltec, der allergrößte Forenschreiber-Kritiker

Er preist buchstäblich eine Welt der Stäbe
[als gäbe es nichts andres auf der Welt
und Jedermann nur in der Stab-Welt lebe]
wobei er seinen in der Hebe hält.

Man ahnt ihn täglich in der Welt der Schritte,
hat stets vor Augen sein im Kreis sich Drehn
um Saft und Kraft aus Körpers strammer Mitte,
bei welchem Hirn und Seele abseits stehn.

Und fällt ihm fremder Schrieb in die Pupille
[mit Bildern einer Stab befreiten Welt]
ergreift ihn Zorn und großer Widerwille,
dass er gleich knülle wird [sein Stäbchen fällt].

mit ironischen Grüßen, niemand

 toltec-head antwortete darauf am 31.05.18:
Ich finde deine unrasierten Beine auch sehr inspirierend.
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