Verwirrt

Erlebnisgedicht zum Thema Liebe & Schmerz

von  AZU20

Ich wache auf, schweißgebadet,
mein erster Blick auf das Papier,
eng beschrieben wie von Zauberhand.
Ratlos nehme ich den Bogen auf, lese,
erlebe noch einmal
den Albtraum der vergangenen Nacht. 

Ich wanderte durch meine Stadt,
war lange weg,
alles ist fremd und unheimlich,
eine bleigraue, trostlose Stille,
niemand begegnet mir,
kein Laut ist zu hören.

Vor mir der Eingang meines Elternhauses,
das Tor öffnet sich,
ein Mann tritt heraus.
Das Gesicht des Fremden,
Gang und Haltung, Gesten, Kleidung,
eine Karikatur meiner selbst,
der Mann schleicht vorbei,
grinst ausdruckslos,
beschleunigt seine Schritte.

Vor einer klobigen Mauer
macht er halt.
Ein kleines Tor öffnet sich
wie von Geisterhand.

Eine junge Frau tritt heraus.
Es ist Laura, die  ich einst liebte.
Ich fühlte mich eins mit ihr,
die ich in meinen Gedichten erschuf.
Sie war wie ein Spiegelbild meiner Seele,
meiner Sehnsucht nach Liebe und Schönheit.
Ich liebte sie und verlor sie,
als ich meine Gedanken an sie verlor. 

Der Mann geht auf sie zu.
Sie läuft ihm entgegen,
fällt ihm begeistert um den Hals.
Ich höre den Fremden flüstern
als spräche er mit meiner Stimme:
Du Narr, sie wäre dein Glück gewesen,
doch du hast nichts verstanden.

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Kommentare zu diesem Text

Easy (32)
(13.11.18)
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 AZU20 meinte dazu am 13.11.18:
Da hast Du wohl Recht. Danke. LG
Sätzer (77)
(13.11.18)
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 AZU20 antwortete darauf am 13.11.18:
Ja, so ist es. LG und danke
Graeculus (69)
(13.11.18)
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 AZU20 schrieb daraufhin am 13.11.18:
Eine Frage, die freilich offen bleibt. LG
Echo (34)
(13.11.18)
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 AZU20 äußerte darauf am 13.11.18:
Ja, so kann man es sicher auch lesen. Gemischte Gefühle bei mir. Danke und lG
Echo (34) ergänzte dazu am 13.11.18:
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 AZU20 meinte dazu am 13.11.18:
Das ist eine sensationelle Interpretation. Danke.
Lena (58)
(13.11.18)
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 AZU20 meinte dazu am 13.11.18:
Vielen Dank für den lieben Kommentar. LG

 sandfarben (13.11.18)
Das liest sich wie ein ganzer Roman! Laura ist nicht real, sie wurde in Gedichten erschaffen, der Satz
"ich liebte sie und verlor sie
als ich meine Gedanken an sie verlor"
sagt vieles aus.
Traumhaftes, das nie Wirklichkeit wurde, so lese ich das Gedicht.

 AZU20 meinte dazu am 13.11.18:
So zu lesen, ist völlig legitim. Danke

 EkkehartMittelberg (13.11.18)
Lieber Armin,
die Stärke deines Gedichts liegt in der Vielfalt der Interpretations möglichkeiten.
LG
Ekki

 AZU20 meinte dazu am 13.11.18:
Ja, ich bin glücklich darüber. LG und danke

 TrekanBelluvitsh (13.11.18)
Die verpassten Gelegenheiten holen uns immer wieder ein. Was wäre, wenn...

 AZU20 meinte dazu am 13.11.18:
Ja, wenn wir das immer vorher wüssten. LG
Iphigenie (38)
(13.11.18)
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 AZU20 meinte dazu am 13.11.18:
Petrarca liebe ich allerdings sehr. Könte sein. LG
wa Bash (47)
(13.11.18)
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 AZU20 meinte dazu am 13.11.18:
Darüber kann man trefflich streiten. LG
wa Bash (47) meinte dazu am 13.11.18:
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 AZU20 meinte dazu am 13.11.18:
Trefflich streiten heißt für mich, dass Deine Ausführungen eine sehr intensive Auseinandersetzung mit dem Text voraussetzten. An deren Ende kann dann das herauskommen, was Du sehr genau darstellst. Ich hatte ähnliche Gedanken beim Schreiben auch. LG und danke

 eiskimo (13.11.18)
Der Text packt einen, man wird mitgenommen und erlebt alles mit - sehr gelungen!
eiskimo

 AZU20 meinte dazu am 13.11.18:
Freut mich sehr. LG und danke

 GastIltis (13.11.18)
Hallo Armin, ich lese da sehr viel mehr an Traurigkeit als Irreales, Erdachtes. Wäre es ein (selbst geschaffenes) Traumbild, das sich dem LyrIch gezeigt hätte, verlören die Zeilen ihre Dramatik, ihre Brisanz. Sicher ist der Text wunderbar aufgebaut, aber er erscheint mir ganz deutlich aus dem Herzen zu kommen. Ich meine, dass ich mich nicht irre. Viele Grüße von Gil.

 AZU20 meinte dazu am 13.11.18:
Du irrst Dich nicht. LG

 Martina meinte dazu am 15.11.18:
Ein sehr emotionaler Text (mit vielen Bildern). Eine Seite, die du leider nicht so oft zeigst =) Deshalb mag ich ihn besonders....

 AZU20 meinte dazu am 16.11.18:
Ich danke Dir sehr, Martina. LG ins Wochenede
Ira (53) meinte dazu am 02.12.18:
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 AZU20 meinte dazu am 02.12.18:
Liebe Drita, herzlichen Dank für alles. LG

 TassoTuwas (03.12.18)
Kann man sagen, Träume lügen nicht?
LG TT

 AZU20 meinte dazu am 03.12.18:
Das trifft den Kern. Danke. LG

 Maya_Gähler (12.01.19)
Manchmal sind wir mit dem LyrIch tiefer verbunden, als wir glauben.
Dein Text hat Vieles in mir zum Klingen gebracht. Auch die eigene Lust wieder zu schreiben erwacht langsam wieder

 AZU20 meinte dazu am 12.01.19:
Liebe Maya, es wäre für mich etwas ganz Besonderes, diese Lust mit geweckt zu haben. Ein schönes Wochenende und lG
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