Ein flüchtiger Traum

Erlebnisgedicht zum Thema Traum/ Träume

von  AZU20

Ein kurzer Augenblick,flimmernde Luft,
Aufblitzen eines Gesichts, schnelle
Berührung der Augen, gegenseitiger Halt,
doch der Traum verlor sich
im Gewirr der Gassen.

Ein Gesicht zerfloss, dämmerungsfarbene Augen,
Trostlosigkeit, einen Augenblick
festhalten heißt ihn verlieren,
ihn verdrängen heißt
ihn verkürzen.

Verflucht sei meine jämmerliche Trägheit,
suche im Schatten der Häuser ihren
schwebenden Gang. Angst um sie,
Angst um sie ohne mich, Angst
um mich ohne sie.

Rastlose Suche, tagelang, Stunde um Stunde,
ich schleppe mich durch die Stadt, auch
wenn ich im Dunklen tappe,
jage ein zerbrechliches Phantom,
wirklich und unwirklich zugleich.

Mein Kopf lastet bleiern auf mir, Ristorante ‚34‘,
ich suche mir einen Platz, blicke mich um.
Ein junges Paar sitzt verliebt am Nachbartisch,
sie schaut zu mir herüber, lächelt,ihr Blick
löst sich in meinen Augen auf.

Ich glaube, sie zu erkennen, ihr stolzes Gesicht,
doch nur ein neuer, kurzer Augenblick,
Vergangenheit und Gegenwart ohne Zukunft.
Ich liebe sie, murmele ich, wiederhole
ich immer wieder …

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Kommentare zu diesem Text


 Martina (15.06.16)
Wunderbar...ich bin sehr überrascht, ein so emotionales Werk aus deiner Feder zu lesen =)

 AZU20 meinte dazu am 15.06.16:
Ich danke Dir, bin anscheinend aus dem Alter noch nicht raus. LG

 Martina antwortete darauf am 15.06.16:
Na Gott seis gedankt =)

 Martina schrieb daraufhin am 15.06.16:
Bin immer noch ganz angetan, davon, wie du so einen kleinen Augenblick so wunderbar zu Papier gebracht hast!

 AZU20 äußerte darauf am 15.06.16:
Ich habe ihn wirklich erlebt, in Rom. LG

 Martina ergänzte dazu am 15.06.16:
Das merkt man beim Lesen =)

 tulpenrot (15.06.16)
Aber was hätte der Prot tun können?
Das ist ja ein richtiges Dilemma. Unauflösbar.
Dein Text macht, dass man als Leser atemlos mitfiebert, solange der Prot. dem Traum nachjagt, und zum Schluss die Luft anhält.
Träume sind farbig und sprühen Feuer. Aber sie halten die Buntheit nicht, werden blass und dumpf. Irgendwann sind sie erloschen. Leider.

LG
Angelika

 AZU20 meinte dazu am 15.06.16:
Danke für den ausführlichen Kommentar. So ist das mit den Träumen. LG
wa Bash (47)
(15.06.16)
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 AZU20 meinte dazu am 15.06.16:
Danke für alles, freut mich. LG
Graeculus (69)
(15.06.16)
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 AZU20 meinte dazu am 15.06.16:
Danke für alles, mein Lieber. LG

 Jorge (15.06.16)
Erinnerungen lassen Augen glänzen und Herzen schneller schlagen. Sehr authentische Zeilen.
LG
Jorge

 AZU20 meinte dazu am 16.06.16:
Ja, so war es beim Schreiben noch einmal. Danke und lG
Lance (52)
(15.06.16)
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 AZU20 meinte dazu am 16.06.16:
Ja, schön und traurig zugleich.Danke und lG

 Didi.Costaire (16.06.16)
Herzlichen Glückwunsch, du hast den Flüchtigen eingefangen.
Schöne Grüße, Dirk

 AZU20 meinte dazu am 16.06.16:
Danke, Dirk. LG

 Peer (16.06.16)
Erinnert mich an ein Gedicht von Tucholsky. Wirklich gelungen.
LG Peer

 AZU20 meinte dazu am 16.06.16:
Oh, große Ehre, Peer. Danke und lG

 TrekanBelluvitsh (16.06.16)
Eine ganze Geschichte in wenigen Strophen erzählt. Melancholisch-schwermütig. Mir gefällts.

 AZU20 meinte dazu am 16.06.16:
Da freue ich mich auch. Danke und lG

 EkkehartMittelberg (17.06.16)
Die schönsten lyrischen Gedichte handeln vom verlorenen Augenblick. Dies ist eines von ihnen.
LG
Ekki

 AZU20 meinte dazu am 17.06.16:
Schön, dass Du es so siehst. LG
Sätzer (77)
(18.06.16)
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 AZU20 meinte dazu am 19.06.16:
Das denke ich auch. Danke, Uwe und lG in den Abend

 DerHerrSchädel (05.07.16)
Flüchtige Träume, die sich nicht verflüchtigen wollen! Sehr starker Text!!!

LG

DerHerrSchädel

 AZU20 meinte dazu am 06.07.16:
Du weißt, wie ich Deine Meinung schätze. Herzlichen Dank und lG

 DerHerrSchädel meinte dazu am 07.07.16:
Und du weißt hoffentlich, wie sehr ich auch deine Texte schätze. Das hier ist ein echter Schatz!

 AZU20 meinte dazu am 08.07.16:
Ich weiß es und weiß es zu schätzen. LG
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