Trost

Kurzprosa zum Thema Natur

von  RainerMScholz

Blauer Eisenhut an der Landstraße nach Usingen, ein totes Rehkitz, Betonauswaschungen, Schlüsselblumen am Hang, ein leeres Riesenrad in der Lochmühle, ein Kinderlachen, schwarze Fichten.
Worte sind keine adäquaten Begriffe. Ich bin hier und bin es nicht. Ich ist ein unzulängliches Konstrukt. Wir streben aufeinander zu, während wir uns voneinander fort bewegen. Ich lehne es ab dazu zu gehören und die Einsamkeit bringt mich um. Ich möchte leben. Ich will sterben. Ich will, dass ich aufhöre ich zu sein. Deine Entität verachte ich und den Spiegel, der ich bin. Ich lerne zu vergessen und erinnere mich an alles. Strahlenförmig bewegen wir uns voneinander fort, um uns immer wieder zu begegnen. Das ist Liebe. Das ist nur ein Wort. Bestimmung. Schicksal. Genetik. Fatum.
In den Hecken wohnen Trolle und Elfen. Drachen und Wesen ohne Namen. Die Wolken sind der Hauch Gottes und das Universum ist noch viel tiefer. Schwarz ist die Helle, in die wir sehen. Ein Anderer hat die Sterne über das Dunkelazur des Himmels geniest, zu dem wir aus unseren Termitenbauten empor schauen und nichts begreifen. Wer könnte das von sich behaupten, keinen Trost zu brauchen. Und doch strebe ich fort von dieser Welt. Es ist nur ein Wort. Es beschreibt nur die Verlassenheit der Seelen.
Gänsefingerkraut neben einem vergessenen Autoreifen unterhalb der Böschung. Das Rufen eines Uhus in der Abenddämmerung. Das Klopfen eines Spechts im Strahlen der Sonne über den schattigen Lichtungen.


© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (06.05.19)
Das ist mir zu sophisticated.

 RainerMScholz meinte dazu am 10.05.19:
Oje, mit Fisten kenne ich mich nicht aus, sorry.

 Regina (06.05.19)
Das ist stimmungsvoll. LG Gina
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