Hallig Hooge

Skizze zum Thema Persönlichkeit

von  Artname

Ihre Gastgebermine macht mir grimmige Laune
So abwesend, kalt, so geschäftig
Ein Salzwiesengesicht - denk ich und bestaune
Wie zart sie die Maske doch trägt und wie lässig

Ihr norddeutscher Stolz - wie karg das umschreibt
Was der Sturm, was das Meer, was Einsamkeit schafft,
Die Fremdheit der Stille, die Tag und Nacht bleibt,
Ihr folgt, sie anstrahlt, belächelt, verlacht

Vom Geschwätz der Festländer wieder umgeben
Von Rindviechern, Möwen, Austernfischern und Gänsen
Flutet und verebbt das hallige Leben
In ihren stillen Zügen, Weiten und Grenzen

Ihre Gastgebermine macht mir grimmige Laune
So abwesend, kalt, geringschätzig
Ein Salzwiesengesicht - denk ich und bestaune
Wie zart sie die Maske doch macht und wie lässig.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (04.06.20)
hallo Artname, ich würde mir die größte Mühe geben, ein Lächeln auf dieses so gut getroffene Salzwiesengesicht zu zaubern.
LG
Ekki

 Artname meinte dazu am 04.06.20:
Hallo Ekki, ich hab mich redlich bemüht - aber beim gegenwärtigen Maskenball kann man entsprechende Erfolge nur vermuten. ... ähm

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 04.06.20:
Vielleicht helfen die aktivierten Lachfältchen um die Augen weiter. :)

 Didi.Costaire (04.06.20)
Ein Salzwiesengedicht zum Salzwiesengesicht - das klingt nach einem ganz besonderen und besonders sprödem Charme. Gefällt mir.
Beste Grüße,
Dirk

 Artname schrieb daraufhin am 04.06.20:
Ja, ein ganz besonderer, ein besonders spröder Charme. Das trifft es!

Einen ganz besonderen Charakter haben wir ja alle. Aber auf so einer Hallig wohnen eben nur ganz wenige "Eingeborene". .. und ich war unter den allerersten Wohngästen nach den Lockerungen des Lockdowns. Trotz jahrelanger Vertrautheit entdeckte ich diesmal die Hallig wie Kolumbus Amerika... :O

 Lluviagata (05.06.20)
Stilsicher, fantasieanregend, gelungen. Und wenn es um das Meer geht, bin ich sowieso hin und weg. Kennst du das Eidersperrwerk? Dort habe ich bei am späten Nachmittag bei beginnender Flut Bilder gemacht, die an Einzigartigkeit nicht zu überbieten sind. Ich werde sie irgendwann mal beschreiben, irgendwann.

Liebe Grüße
Llu ♥

 Artname äußerte darauf am 05.06.20:
Bin auf dem Weg nach Hamburg quasi dicht daran vorbei gefahren. Nehme das jetzt mal als Empfehlung für nächstes Jahr!

Danke für positiven Attribute für meinen Text.

lg

 FrankReich ergänzte dazu am 23.07.20:
Sorry fürs Einmischen, ihr zwei, aber Du könntest das eine oder andere Photo doch mal in Deiner Galerie posten, Llu, oder hast Du schon?
Und was Deine "Skizze" angeht, Arty, so überschwänglich wie Llu gehe ich da zwar nicht heran, das Prädikat "gut" erhält sie aber allemal von mir.
Ciao, Frank

 Cathleen (05.06.20)
Wie hätte sie den gucken sollen? :)

Nur mit der Zeile kann ich nichts anfangen: In ihren stillen Züge

Der Text ist für mich besonders nachdenkenswert, weil man mir auch immer vorwirft, ich sähe abweisend aus. Wenn ich mich dann im Spiegel ansehe, finde ich mein Gesicht ganz normal. Sie hat es bestimmt nicht so gemeint, glaub mir. :)

LG Cathleen

 Lluviagata meinte dazu am 05.06.20:
Hallo Cathleen,

[Wie hätte sie den gucken sollen?] --> [denn]

[Nur mit der Zeile kann ich nichts anfangen: In ihren stillen Züge] Das ist halt ebenso ein Schreibfehlerchen. ;)

Liebe Grüße
Llu ♥

 Cathleen meinte dazu am 05.06.20:
Ich dachte, mein Deutsch reicht nicht. ;)
Danke.
LG Cathleen

 Artname meinte dazu am 05.06.20:
Richtig, liebe Lluviagata, das muss ZügeN heißen!

Liebe Cathleen, du hast recht, ein Salzwiesengesicht als pars pro toto mag viel sagen, aber in der weiteren Bearbeitung werde ich wohl noch ein, zwei weitere Details einfügen, um den spröden Charakter meines LIs deutlicher zu zeichnen. Bin sowieso noch nicht zufrieden mit der quasi Wiederholung der 1. Strophe.

Herzlichen Dank euch beiden!

 Cathleen meinte dazu am 05.06.20:
Da bin ich aber gespannt. :)

 Perry (23.07.20)
Hallo Artname,
mit dem "Salzwiesengesicht" ist Dir eine besondere Metapher gelungen, wobei sie literarisch nicht ganz unbeleckt ist (Salzwiesengeflüster, ein märchenhaftes Pflanzenbestimmungsbuch von Wolfgang Gedat).
Neben der äußerlichen Spröde, ist es vermutlich die dahinter vermutbare Zartheit, die es so ansprechend macht.
LG
Manfred

 Artname meinte dazu am 24.07.20:
Danke Perry, auf der Hallig begegnet mir der Begriff "Salzwiesen" ähnlich oft wie "Supermarkt" in der Stadt. Er ist ein Verkehrsknotenpunkt für viele unausgesprochene Gedanken. Vor allem kennzeichnet er spezielle Lebensformen, die mit der Paarung "Salz" und "Wiese" gut umgehen können. Am meisten frag ich mich, was die ewig jubilierende Lerche dort sucht. Der Rest der Natur fügt diesem Salzwiesensound gelegentlich ein "Muuh", "Dag, Dag " oder "Auuuu" hinzu. Wen wundert 's , dass sogar das Meer dort auf Zehenspitzen kommt und geht....

 tueichler (23.07.20)
Die Last, das Leben es macht einen hart, nach außen. Die Make ist hart. Das Salzwiesengesicht ist für mich die Innensicht, die Maske der Panzer, gekonnt getragen. Starker Text!

😎

 Artname meinte dazu am 24.07.20:
Hm... vergleichbar hart ist das Leben auch auf einer Alm. Beispielsweise in Südtirol. Dort fliehe ich eher gelegentlich vor dem redseligen Wortschwall meiner Gastgeberinnen. Allerdings ist man dort ja nicht von Salzwasser, sondern von Weinbergen umgeben. :D

 sandfarben (23.07.20)
Starkes Gedicht.

 GastIltis (23.11.20)
Hallo Art,
lauf nicht zu weit raus. Denk daran, das ist eine andere Art von See! Und draußen ist nicht gut zelten.
Herzlich Gil.
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