Diese ganze abstoßende Mimikry des Guten - Vladimir Nabokov, der Großinquisitor und die Alt-BRD
Erzählung zum Thema Straßenverkehr
von toltec-head
Mein Gott, wie ich das alles hasse - die Sachen in den Schaufenstern, den stumpfsinnigen Anblick der Waren und vor allem das Zeremoniell des Geschäftsvorgangs, das Austauschen übertriebener Höflichkeitsbezeigungen vorher und hinterher! Und jene gesenkten Wimpern der bescheidenen Preise... der Edelmut des Rabats... die Nächstenliebe der Reklame... diese ganze abstoßende Mimikry des Guten, die eine seltsame Anziehungskraft auf gute Menschen ausübt: Alexandra Jakowlewna zum Beispiel hat mir gestanden, sie werde, wenn sie in den ihr vertrauten Geschäften Einkäufe macht, moralisch in eine besondere Welt versetzt, wo sie sich berauscht fühle vom Wein der Redlichkeit, von der Süße gegenseitiger Gefälligkeiten, und wo sie das fleischfarbene Lächeln des Verkäufers mit einem Lächeln strahlender Verzückung erwidere.
Vladimir Nabokov, Die Gabe, S. 11
Vladimir Nabokov, Die Gabe, S. 11
Bescheidene Preise könnte man mit fair gehandelten Preisen austauschen...
Edelmut des Rabatts mit einer kleinen Abzweigung an Brot für die Welt oder Terres des Hommes...
Des weiteren gibt es den stumpfsinnigen Anblick von Biowaren und die gesenkten Wimpern einer angegrauten Lehrerin wie sie kleine peruanische Mädchen auf dem von ihr in die Hand genommenen Kaffee begutachtet...
Vor allem musste ich aber beim Wiederlesen dieser Stelle bei Alexandra Jakowlewna an Habermas denken, von dem das Gerücht ging, er setze sich manchmal noch spät abends in sein Auto - bestimmt ein BMW, hab ihn ja mit eigenen Augen in Seminaren BOSS tragen sehen !!! - und fahre einfach so ein bisschen durch sein Frankfurt. Wie toll der ganze Straßenverkehr doch klappt! Absolut herrschaftsfrei und in der Kommunikation alles glasklar. Alles ganz konsensual... Alle verstehen sich und fühlen sich verstanden... Keinerlei Ironie, kein Zen, keinerlei perfomative Selbstwidersprüche... Keine Kolonialisierung der Zebrastreifen... Die Geltungsansprüche der Ampeln... Einfach nur herrlich...
Eines Abends Anfang der 90er...
Er hat gerade zusammen mit Ute, seiner Ehefrau, den Abwasch erledigt...
Heute war er mit Spülen, sie mit Trocknen dran...
Klingelt es...
Adorno steht vor der Tür:
Theodor W. Adorno kehrt vom Tode zurück
Die ihn kannten, finden es nicht erstaunlich,
dass Theodor Adorno vom Tode zurückkehrt.
In Frankfurt
erwarten ihn alle,
ausgenommen, versteht sich,
Jürgen und Ute.
Er schreitet ins Wohnzimmer
diskutierend wie in seinen besten Tagen.
Er setzt sich ans Piano, will eines seiner Stücke spielen,
aber sein Schüler winkt ab und sagt, lass uns lieber
ein wenig mit dem Auto durch die Stadt fahren. Ute
bleibt hier.
Und als sie mit dem Auto ein wenig gefahren sind,
sagt Habermas zu Adorno:
Freiheit, Gleichheit, Mitmenschlichkeit des Straßenverkehrs...
Empfindest du das?
Bald werden wir die barriefreie Erde hergestellt haben...
Mobile, überall wahlberechtigte Migranten füllen die demographischen Lücken...
Implementation des Netzwerkdurchsetzungsgesetz...
Alle, die uns widersprechen, als Nazis aus den Seminaren entfernt...
Überall, wohin man auch blickt, nicht nur an den Unis,
in der Wirtschaft, im Recht, in der Religion, den Familien...
Überall sind alle nett zu einander
und erledigen den Abwasch gemeinschaftlich...
Du siehst: Wir brauchen dich nicht mehr!
Du würdest nur etwas von humanen Vereinfachungen faseln
und deine Klavierstücke spielen wollen,
die niemand hören will und in Wirklichkeit von Webern sind.
Wenn du nicht ab sofort wieder ins Jenseits verschindest,
werde ich noch heute Abend Anja Reschke anrufen...
Man wird deine Likes im Internet durchgehen, mein Lieber....
Glaub mir, du wirst auf alle Ewigkeit erledigt sein...
Eine Studentin mit nackten Brüsten als neues Limit des Terrors?
Diese kleinen, hässlichen, weißen, fast nordischen Titten?
Du hast die mit diesen Worten auf Facebook
Kierkegaard anklagende Gräfin aus Wien geliked...
Du bist ein Fall für me too...
Du Rassist...
Du alter, weißer, deutscher Mann...
Verschwinde wieder, wo du herkommst...
Damit wir in Ruhe hier dein Projekt beenden können...
Du hartnäckiger Restaurator des Nichts störst doch nur
unser Eine-Welt-Projekt "Adorno",
hau ab!
Die ihn kannten, finden es nicht erstaunlich,
dass Theodor Adorno vom Tode zurückkehrt.
In Frankfurt
erwarten ihn alle,
ausgenommen, versteht sich,
Jürgen und Ute.
Er schreitet ins Wohnzimmer
diskutierend wie in seinen besten Tagen.
Er setzt sich ans Piano, will eines seiner Stücke spielen,
aber sein Schüler winkt ab und sagt, lass uns lieber
ein wenig mit dem Auto durch die Stadt fahren. Ute
bleibt hier.
Und als sie mit dem Auto ein wenig gefahren sind,
sagt Habermas zu Adorno:
Freiheit, Gleichheit, Mitmenschlichkeit des Straßenverkehrs...
Empfindest du das?
Bald werden wir die barriefreie Erde hergestellt haben...
Mobile, überall wahlberechtigte Migranten füllen die demographischen Lücken...
Implementation des Netzwerkdurchsetzungsgesetz...
Alle, die uns widersprechen, als Nazis aus den Seminaren entfernt...
Überall, wohin man auch blickt, nicht nur an den Unis,
in der Wirtschaft, im Recht, in der Religion, den Familien...
Überall sind alle nett zu einander
und erledigen den Abwasch gemeinschaftlich...
Du siehst: Wir brauchen dich nicht mehr!
Du würdest nur etwas von humanen Vereinfachungen faseln
und deine Klavierstücke spielen wollen,
die niemand hören will und in Wirklichkeit von Webern sind.
Wenn du nicht ab sofort wieder ins Jenseits verschindest,
werde ich noch heute Abend Anja Reschke anrufen...
Man wird deine Likes im Internet durchgehen, mein Lieber....
Glaub mir, du wirst auf alle Ewigkeit erledigt sein...
Eine Studentin mit nackten Brüsten als neues Limit des Terrors?
Diese kleinen, hässlichen, weißen, fast nordischen Titten?
Du hast die mit diesen Worten auf Facebook
Kierkegaard anklagende Gräfin aus Wien geliked...
Du bist ein Fall für me too...
Du Rassist...
Du alter, weißer, deutscher Mann...
Verschwinde wieder, wo du herkommst...
Damit wir in Ruhe hier dein Projekt beenden können...
Du hartnäckiger Restaurator des Nichts störst doch nur
unser Eine-Welt-Projekt "Adorno",
hau ab!