„Ich verkündige euch große Freude …“(Lk 2,10) Kaum vorstellbar bei den vielen schlechten Nachrichten, die uns alle treffen. „…große Freude, die allem Volk widerfahren wird…“ Uns allen widerfahren gerade keine guten Nachrichten, schon gar keine große Freude. Und dann der abstrakte Hinweis auf einen Heiland, einen Retter, auf den wir uns freuen sollen. „Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr.“ Achselzucken. Was soll das?
Alte Worte, abgedroschen. Das alles sagt uns nichts. In der Regel. Bringt doch nichts. Damit geht die Pandemie doch nicht weg, damit heilt keine Beziehung, wird nichts besser auf der Welt. Obwohl diese Botschaft jedes Jahr wiederholt wird. Also leere Worte für unsere Ohren. Stattdessen umwabern uns schrill verkündigte schräge Meinungen, Halbwahres, verhärtete Positionen, Anmaßungen. Dazu noch unsere Angst, so viel Leid, Gewalt, Krankheit und Tod in unseren Reihen, Traurigkeit und noch viel mehr. Diese Nachrichten sind so laut und durchdringend. Eine Last ist das. Eine Belastung. -
Blickwechsel. Nein, sondern eher ein „Hörwechsel“. Eine andere Frequenz. Ein anderer Sender und mit ihm andere Nachrichten. Die mit den leisen Tönen, mit dem Hintergrundrauschen. Da ist noch etwas anderes, das sich Gehör verschaffen will. „Ich verkündige euch große Freude“, sagt da jemand. Das ist gegen den Strich gebürstet. Wie ein Störsender.
In diesem Sendegebiet geben die leisen Töne den Ton an. Die Bescheidenheit hält Einzug und wird unser Gast. Das Üppige, Laute hat ausgedient. Wir haben Platz und Zeit, werden still. Warum nicht „ich verkündige euch große Freude“? Warum nicht „ihr könnt trotz allem glücklich sein?“ Was ist der Grund dafür? Einfach so sich freuen?
Weil es die richtige Zeit dafür ist.
Wir bereiten nämlich ein Fest vor. Trotzdem. Das Hintergrundrauschen wird deutlicher dadurch. Wir bereiten ein Fest vor, das eine Antwort ist auf diese Ankündigung des Engels „ich verkündige euch eine große Freude“. Das Drumherum können wir gestalten. Unsere Phantasie wird angeregt. Wir bereiten uns vor auf den Inhalt dieser Freudenankündigung.
Und das wird als Grund der Freude genannt: „Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr.“ (Lk 2,11) Was da verkündet wird, hat etwas Geheimnisvolles, Spannendes. Der Heiland, Christus, der Herr ist geboren. Einer, der Heil und Rettung bringt, ist geboren; einer, der wie ein König und Priester gesalbt ist, der Christus, ist geboren; einer, der im guten Sinne herrschen kann, der Herr, ist geboren. Der Retter ist da. Es gibt jetzt jemanden, der das letzte Wort hat. Nicht Krieg und Vertreibung, nicht Unrecht, nicht Infektionen, Krankheit oder Tod haben dieses letzte Wort, auch wenn sie sich noch so lautstark gebärden, sondern Christus, der Herr. Er wird sich als mächtiger Erlöser erweisen.
Gott ist es eine Freude, seine Menschen zu erlösen von allem Übel. Darüber können wir glücklich sein. Menschen atmen auf, freuen sich, jubeln, feiern. Wir sind eingeladen zu seinem Fest. Zum „herrlichen“ Fest, das den Herrn und sein Vorhaben feiert. Einem „rauschenden“ Fest. Wie das Hintergrundrauschen aus einem fremden Sendegebiet.