Verstecktes ICH "1"

Erzählung zum Thema Mord/Mörder

von  Prinky

Katrin war von allen geliebt. Eine Schönheit halt!  Langes, wallendes, schwarzes Haar, hinten zum Zopf gebunden, und ihre Augen, ein Blauton, der einen kirre macht, schaute man nur ein wenig zu lange hinein. Sie war gerade erst 23 Jahre jung geworden. Und die Belegschaft des Altenheims "Haus zur Mühlen" in jener Stadt nahe bei Bonn war sich nicht zu schade, ihr ein schrecklich nettes Ständchen zu singen. Sogar die alten Bewohner des Heims sangen mit. Es war ihr peinlich, doch trotz ihrer Röte bemerkte man, wie sehr sie sich freute. Sie war schon ein Jahr dort im Dienst und hatte sich viele Freunde unter der Belegschaft, sowie der Insassen des Heimes gemacht.

Einen Tag später!

Die Polizei war vor Ort. Eine Bewohnerin war erstickt in ihrem Zimmer aufgefunden worden. Es sah nach Mord aus, denn wie sollte sich eine 96jährige, bettlägrige Frau selbst das Kissen auf den Mund pressen um zu ersticken? Man ging also von Mord aus und fing an der Sache auf den Grund zu gehen. Katrin hatte in jener Nacht den Nachtdienst bestritten, und es war komisch für alle, als die Polizei anfing sie zu verdächtigen. "So ein liebes Ding", stammelte Frau Smolenk. "Das glauben sie doch nicht selber Herr Polizist", ergänzte ihre Nachbarin Frau Isolde Butt. Und wirklich, die Solidaritätswelle schwappte langsam über. Aus allen Richtungen wurde Katrin in Schutz genommen. Man kannte sie ja auch schon so gut!
Doch eine gewisse Nelly, jemand von der Sorte Arbeitskollegin, die man nicht braucht, erzählte von ihrem Verdacht Katrin gegenüber. Vor ca. einem Jahr - Katrin hatte gerade erst hier angefangen, hätte sie mitgekriegt, wie Katrin sich unter der Dusche ihren Hass gegenüber den Heimbewohnern ergeben hätte. Worte, wie dreckiges, altes Pack, und verdammte Brut seien gefallen. Auch hätte sie gehört, wie Katrin gesagt hätte; Na, wenn die endlich verrecken, muß ich mich nicht mehr so mit dieser ekligen Arbeit beschäftigen. Naja, ´fast so, zumindest ganz ähnlich! Die Polizei wurde neugierig, und bestellte Katrin K. für den darauffolgenden Tag ins Bonner Polizeipräsidium. Das in ihrer Stadt konnte nicht genutzt werden, da es sich noch im Bau befand.

Zweiter Tag. Punkt 15.00 Uhr.

Katrin K. hatte sich im Bonner Polizeipräsidium eingefunden. Zimmer 306 wurde ihr gesagt. Nehmen sie den Aufzug in die dritte Etage, und halten sie sich dann rechts, den Gang entlang bis zum Ende, und gehen sie dann links. Katrin tat wie ihr befohlen, und als sie ankam, klopfte sie. Das sie ruhig war, wäre gelogen. Es stand auch nicht gerade wenig auf dem Spiel. Nur Mord!
Nachdem sie klopfte und ihr Einlass gewährt wurde, ging sie nervös hinein. Der Kommissar gab ihr einen Kaffee und sagte: "Setzen sie sich, bitte!"
Da saß sie nun, angstvoll und dennoch kämpferich. was hatte sie denn auch verbrochen? Der Kommissar fragte sie nach ihrem Umfeld aus, und es war eine lockere Atmosspähre entstanden.
"Wissen sie", sagte er, "ich kann mir nicht vorstellen, warum sie ihr junges Leben wegwerfen sollten, indem sie einen Mord begehen!!!" Die Stimmung schwankte, er schaute ernster, und fragte sie nochmal, ob sie etwas mit dem Mord auf Zimmer 124 zu tun hätte!? "Nein," sagte sie und fing an auch mal ein paar Fragen zu stellen. "Warum sollte ich das tun? Ich bin bei allen beliebt, liebe mein Leben, den Spaß und alles drumherum. Warum also", und ihr Ton wurde schärfer, " soll ich mein Leben für so eine Alte wegwerfen?"
Der Kommisssar schluckte! "Sehen sie," meinte er in ihre Richtung, "schon wieder offenbaren sie ihre wahre Natur! So sind sie, und nicht anders! Sie hassen alte Menschen, und sie haben sich nicht unter Kontrolle, wenn sie wütend werden! Waren sie in der Nacht zu gestern auch wütend? Waren sie DAS? Hat es sie angekotzt auf ihrer Station?
Alleine, und nur die alten Menschen um sie herum???" "Nein," schrie sie!! " Ja, es stimmt!!! Ich finde alte Menschen schon ärgerlich, aber ich sage es niemandem, und das Nelly mich gehört hatte, war Zufall!! Wenn sie alleine sind," meinte sie in seine Richtung, "sagen sie dann nicht auch mal etwas, was andere falsch deuten würden?"

Es kehrte etwas Ruhe ein. "Hier, haben sie eine Zigarette!!!" Er schob ihr eine West hin, doch sie lehnte dankend an! "Ich rauche nicht!! Aber haben sie stattdessen ein Bier? Keine Panik, ich fahre mit der Straßenbahn nach Hause!" Man merkte, ein Kind von Traurigkeit war sie nicht, aber war sie eine Mörderin? "Was war in der Nacht zu tun," fragte er, und sah sie ernst an. "Nichts," entgegnete sie. "Rein `gar nichts!!! Es gab keinerlei Vorfälle, doch halt, einen schon!!! Ich war auf dem Klo, so gegen halb drei. Ich war ziemlich geil, müssen sie wissen, und ich habe mir den Finger reingesteckt!!!"
Sie lächelte süffisant und schaute ihm tief in die Augen. "Frau K." sprach er, "bleiben sie bitte erreichbar für eventuelle spätere Fragen." Kartrin erhob sich und ging aus der dem Raum. Im Türrahmen blieb sie stehen, drehte sich um, und fragte den Kommissar leicht depressiv:
"Wenn ich eine Mörderin bin, dann doch nur in ihrer und Nellys Phantasie. Ich habe mir nichts zu Schulde kommen lassen, bis auf...vielleicht meine Abneigung alten Menschen gegenüber!"
"Wie können sie dann Altenpflegerin sei," entfuhr es ihm. Kopfschüttelnd stand er nun da, während sich die Tür ins Schloß fallen ließ. Ganz sanft jedoch!
Katrin ging nach Hause, und wußte, morgen ist wieder ein neuer Tag!

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