Der junge Theologe Schwarzvogel.

Text

von  Willibald

Eine junge Frau bringt ihren Verlobten - die beiden haben sich ohne Wissen der Eltern nach einem Kirchenbesuch verlobt, der Verlobte ist  Herr Schwarzvogel -  mit nach Hause, er soll  ihre Eltern kennenlernen.
Nach dem Abendessen bittet die Mutter den Vater, mehr über den jungen Mann herauszufinden.
Der Vater lädt den Verlobten auf einen Drink in sein Arbeitszimmer ein.
"Was sind denn deine Pläne?", fragt der Vater.
"Ich bin ein Bibelgelehrter", antwortet der junge Mann.
"Ein Bibelgelehrter, hm", sagt der Vater. "Bewundernswert, aber was wirst du tun, um meiner Tochter ein schönes Zuhause zu bieten, wie sie es gewohnt ist?"
Der junge Mann antwortet: "Ich werde studieren und Gott wird für uns sorgen."
"Aha, bleiben wir bei was Kleinerem. Wie wirst du ihr einen schönen Verlobungsring kaufen, den sie  ja verdient?", fragt der Vater.
"Ich werde mich auf mein Studium konzentrieren und Gott wird für uns sorgen", antwortet der junge Mann.
Das Gespräch geht so weiter. Später erkundigt sich die Mutter neugierig: "Und? Wie ist er so?"
Der Vater antwortet: "Die schlechte Nachricht: Herr Schwarzvogel  hat keine Arbeit und keine Pläne."
"Aha  und die gute Nachricht?"
"Er hält mich für Gott."


.........Herr Schwarzvogel, der junge Theologe ....

Gedankenimpuls:
Wir gläubigen Menschen sind geneigt, uns von übernatürlichen Dingen und Wundern beeindrucken zu lassen. - ein Stuhl steht im Sperrmüll, der regnerische Himmel reisst nach einem Gebet über dem Betenden auf.  Und wir sind geneigt, uns nicht um die Zukunft zu sorgen, da ja der allmächtige, allgütige, allwissende Gott sogar die Vögel des Himmels (Bluebird) ernährt - sie arbeiten nicht, preisen allerdings Gott, den Herrn der Schöpfung, mit ihrem Gesang.

Aber wir sollten dabei nicht vergessen, dass es - biblisch gesehen - doch auch Arbeiter gibt im  Weinberg des Herrn. Gewiss geht es da - in diesem Gleichnis - um das Problem gleicher Entlohnung. Aber arbeiten sie nicht alle? Die Frühen und die Späten? Und das körperlich?

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (06.05.21)
Ha,ha,ha, Gorr wird den tiefgläubigen Jungen Mann bestimmt nicht enttäuschen.

LG
Ekki

 Graeculus meinte dazu am 06.05.21:
Warten wir nicht alle auf Godot?

 Graeculus (06.05.21)
Witzig. Von dieser Verwechslung Gottes mit dem arbeitenden Teil der Bevölkerung waren wohl auch die mittelalterlichen Mönche geleitet.

Gedankenimpuls: Wo wir sagen, jemand habe sich ein blaues Auge eingehandelt, sprechen die Anglophonen von einem black eye. Gilt das auch für Vögel?

 AchterZwerg (07.05.21)
Selbst Thomas Mann hat sich bekanntlich durch seine Eheschließung "verbessert", liebster Willibald, und so wird dies sicherlich auch dem gläubigen Studenten in spe gelingen.
Allerdings eine Verlobung ohne Wissen des begüterteren Elternpaars? Das geht gar nicht!
Und gar nichter nach einem Kirchenbesuch!

Also werklisch
:(

Bist du das auf dem Foto? An sich ein Schwiegermuttertraum. :):)

 Willibald antwortete darauf am 07.05.21:
Diese Theologen sind oft durch eine gewisse Blauäugigheit aus gezeichnet, aber eben deswegen nicht gerade gefeit gegen Unbill der Welt.
Danke für den Schwiegermuttertraum (ja, ich) und die Wertung.

Beste Grüße
ww

 linkeln (09.05.21)
köstlich, köstlich. Habe sehr geschmunzelt. Konnte mich gut in das Gespräch hineinversetzen. Aber ein Theologe weiss alles, auch wenn er sich nicht auskennt.
lg
linkeln

 Willibald schrieb daraufhin am 09.05.21:
Grüße an Dich, linkeln. Hoffen wir auf Gottes weisen Ratschluss und freuen uns der Texte unseres Geistes.
Gratias.
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