Probleme? Petronius Arbiter weiß Rat: (7) Seltsamer Nationalstolz? Football's coming Rome.
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von Willibald
Kommentare zu diesem Text
LARK_SABOTA (37)
(30.05.21)
(30.05.21)
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Hast Du, habt ihr vielleicht noch Probleme zum Radschlagen?
Antwort geändert am 31.05.2021 um 10:40 Uhr
LARK_SABOTA (37) antwortete darauf am 01.06.21:
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Ja,
das ist in der Tat rührend. In Tuchels Aussage vereinen sich Kraft und Poesie. Stolz und Demut.
"Wir haben es gestern gefühlt, wir haben es vorgestern gefühlt. Wir haben die ganze Zeit gesagt: Wir sind der Stein im Schuh von Manchester City.“
Da muss ma erstmal druffkomme ...
:)
das ist in der Tat rührend. In Tuchels Aussage vereinen sich Kraft und Poesie. Stolz und Demut.
"Wir haben es gestern gefühlt, wir haben es vorgestern gefühlt. Wir haben die ganze Zeit gesagt: Wir sind der Stein im Schuh von Manchester City.“
Da muss ma erstmal druffkomme ...
:)
Des glaubst du aber, du! der trifft wenigstens mal alles, ne!
Tuchels Sprachduktus erinnert an den Beschwörungston Deines famosen Foto-Gedichtes, Dear Heidrun.
gobio (30)
(31.05.21)
(31.05.21)
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Hallo Willibald, Du fragst: "Was bringt mich in Hochstimmung, wenn ich von dem Erfolg eines deutschen Trainers in England höre?" Ich kann das sehr gut verstehen, Hochstimmung ist bei mir nicht vorhanden, weil ich von Fußball nur wenig verstehe, aber ich freue mich: Über Klopp, über Tuchel. Ein Lieblingssport englischer Schüler war das sog. "kraut-bashing" - deutsche Austauschschüler zu hänseln, zu schubsen, zu provozieren und fertig zu machen. Ist es das noch? Wenn es nachgelassen hat, dann haben die beiden Trainer sicher dazu beigetragen. Was können die Enkel oder Urenkel der Nazis für das, was ihre Groß- oder Urgroßväter den Engländern angetan haben? Dass sie die Gerechtigkeitswaage ein bisschen wieder ins Gleichgewicht gebracht haben, ich glaube, das ist der Grund für die Freude über den Erfolg der beiden Trainer! Gruß Quoth
Das sind spannende Antworttexte , lieber Quoth, lieber Guobio.
:
Tatsächlich ist es ungerecht und unfair, was deutsche Schüler an englischen Schulen an „Nazibashing“ erlebten.
Selbstverständlich heißt das keineswegs, dass es sich hier um ein englisches Monopol handelt. Aggression, Spott, Hass auf Fremdes gibt es offensichtlich in allen Gemeinschaften. Wohl auch so etwas wie ein Gefühl für Fairness. Und das wird dann manchmal trotz Hass aktiviert. Rummenigge, Klinsmann, Trautmann sind da die Stichworte. Und das Hochgefühl, das Quoth beschreibt, stellt sich wohl auch deshalb ein, weil der Hass – anders als oft – nicht das letzte Wort haben muss.
Gobio beschreibt seine Erfahrungen mit einem zehrenden, rücksichtslosen Auspressen der Schwimmer zum Ruhme des nationalen Verbandes. Die Frustration und die frühe Erkenntnis, kein Wohlgefallen und kein Wohlverhalten gegenüber einem solchen Verband. Wenn ich den Gründling richtig verstehe, ist ihm nationale Begeisterung generell zuwider. Ein Verdikt, das man bei ihm als universal verstehen kann.
Mir ist diese Wertung keineswegs unverständlich, mir greift sie aber „zu weit“. Und das Verdikt einer illusionären, wirklichkeitsverfehlenden, irrenden Jubeleinstellung trifft eben nicht das Phänomen in seiner Ausfächerung und seine destruktiven wie levitierenden wie kathartischen Potenzen.
Ich erinnere an die fröhliche Hymne der Brasilianer »Eu, sou Brasileiro, com muito orgulho, cum muito amor« (» Ich bin Brasilianer, mit großem Stolz, mit viel Liebe« und „»Von Natur aus ein Gigant,/bist Du schön und stark, unerschrockener Koloss,/und in Deiner Zukunft spiegelt sich die Größe.«) – sie bricht ab, schon nach wenigen Minuten. Bittere Tränen. Ein trauerndes und wütendes Land nach dem 7:1. Dante vom FC Bayern, jetzt in der brasilianischen Elf muss getröstet werden.
Der Torwart Jens Martin Knudsen trägt am 12-09. 1990 im Spiel der Faröer gegen Österreich
eine weiße Bommelmütze. Und der österreichische Trainer Josef Hickersberger erlebt in diesem Spiel seinen vorletzten Arbeitstag. Später dichten Inselbewohner ein Lied auf den Triumph: "Die Berge und das Volk, stolz stehen sie da, David stürzte Goliath, vorwärts, vorwärts, Färöer!"
1954: „Hier sind alle Sender der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlins, angeschlossen Radio Saarbrücken. Wir übertragen aus dem Wankdorf-Stadion in Bern das Endspiel um die Fußballweltmeisterschaft zwischen Deutschland und Ungarn.“ Die Reporterstimme gehört Herbert Zimmermann. 1994 beschreibt Friedrich Christian Delius diesen 4. Juli 1954: "…..und als die Namen Fritz Walter und Rahn fielen und ein erster gewaltiger Schuss, den der Reporter mit einem wuchtigen Stimmstoß nachahmte, zuckte mir der rechte Fuß: das Wunder war da, es gab eine direkte Verbindung zum Spielfeld in Bern."
„Sechs Minuten noch, keiner wankt, der Regen prasselt unaufhörlich hernieder. Es ist schwer, aber die Zuschauer, sie harren aus . . . Und Bozsik, immer wieder Bozsik, der rechte Läufer der Ungarn, am Ball. Er hat den Ball – verloren diesmal, gegen Schäfer, Schäfer nach innen geflankt, Kopfball – abgewehrt, aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen. Rahn schießt – Tooor! Tooor! Toor! Toor! Tor für Deutschland! Linksschuss von Rahn. . . . 3:2 führt Deutschland fünf Minuten vor dem Spielende. Halten Sie mich für verrückt, halten Sie mich für übergeschnappt!“
Als Deutschland unter Rudi Völler gegen die tschechische B-Elf verloren hatte und nach der Vorrunde heimwärts flog, staunte alle Welt über die Griechen, chancenlos, aber… Was geschah da plötzlich? In der Europameisterschaft 2004 gab es ein Wunder. Und eine Erklärung: „Unser Trainer“, rief der griechische Fußballexperte Charisteas in die Mikrofone, „hat uns die deutsche Mentalität beigebracht.“
Als "König Otto II" (der erste König Griechenlands war Othon, die griechische Version von Otto) wurde Rehhagel von einem Land umarmt, das bis zum Sieg gegen Portugal am Eröffnungstag der EM 2004 noch nie ein großes Meisterschaftsspiel gewonnen hatte. Jetzt sind Ronaldo, Deco und Carvalho geschlagen. Die griechische Presse nennt Rehhagel „Rehakles“ und ja, es gibt ein Banner griechischer Fans zu bestaunen: „Otto Uber Alles“.
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Tatsächlich ist es ungerecht und unfair, was deutsche Schüler an englischen Schulen an „Nazibashing“ erlebten.
Selbstverständlich heißt das keineswegs, dass es sich hier um ein englisches Monopol handelt. Aggression, Spott, Hass auf Fremdes gibt es offensichtlich in allen Gemeinschaften. Wohl auch so etwas wie ein Gefühl für Fairness. Und das wird dann manchmal trotz Hass aktiviert. Rummenigge, Klinsmann, Trautmann sind da die Stichworte. Und das Hochgefühl, das Quoth beschreibt, stellt sich wohl auch deshalb ein, weil der Hass – anders als oft – nicht das letzte Wort haben muss.
Gobio beschreibt seine Erfahrungen mit einem zehrenden, rücksichtslosen Auspressen der Schwimmer zum Ruhme des nationalen Verbandes. Die Frustration und die frühe Erkenntnis, kein Wohlgefallen und kein Wohlverhalten gegenüber einem solchen Verband. Wenn ich den Gründling richtig verstehe, ist ihm nationale Begeisterung generell zuwider. Ein Verdikt, das man bei ihm als universal verstehen kann.
Mir ist diese Wertung keineswegs unverständlich, mir greift sie aber „zu weit“. Und das Verdikt einer illusionären, wirklichkeitsverfehlenden, irrenden Jubeleinstellung trifft eben nicht das Phänomen in seiner Ausfächerung und seine destruktiven wie levitierenden wie kathartischen Potenzen.
Ich erinnere an die fröhliche Hymne der Brasilianer »Eu, sou Brasileiro, com muito orgulho, cum muito amor« (» Ich bin Brasilianer, mit großem Stolz, mit viel Liebe« und „»Von Natur aus ein Gigant,/bist Du schön und stark, unerschrockener Koloss,/und in Deiner Zukunft spiegelt sich die Größe.«) – sie bricht ab, schon nach wenigen Minuten. Bittere Tränen. Ein trauerndes und wütendes Land nach dem 7:1. Dante vom FC Bayern, jetzt in der brasilianischen Elf muss getröstet werden.
Der Torwart Jens Martin Knudsen trägt am 12-09. 1990 im Spiel der Faröer gegen Österreich
eine weiße Bommelmütze. Und der österreichische Trainer Josef Hickersberger erlebt in diesem Spiel seinen vorletzten Arbeitstag. Später dichten Inselbewohner ein Lied auf den Triumph: "Die Berge und das Volk, stolz stehen sie da, David stürzte Goliath, vorwärts, vorwärts, Färöer!"
1954: „Hier sind alle Sender der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlins, angeschlossen Radio Saarbrücken. Wir übertragen aus dem Wankdorf-Stadion in Bern das Endspiel um die Fußballweltmeisterschaft zwischen Deutschland und Ungarn.“ Die Reporterstimme gehört Herbert Zimmermann. 1994 beschreibt Friedrich Christian Delius diesen 4. Juli 1954: "…..und als die Namen Fritz Walter und Rahn fielen und ein erster gewaltiger Schuss, den der Reporter mit einem wuchtigen Stimmstoß nachahmte, zuckte mir der rechte Fuß: das Wunder war da, es gab eine direkte Verbindung zum Spielfeld in Bern."
„Sechs Minuten noch, keiner wankt, der Regen prasselt unaufhörlich hernieder. Es ist schwer, aber die Zuschauer, sie harren aus . . . Und Bozsik, immer wieder Bozsik, der rechte Läufer der Ungarn, am Ball. Er hat den Ball – verloren diesmal, gegen Schäfer, Schäfer nach innen geflankt, Kopfball – abgewehrt, aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen. Rahn schießt – Tooor! Tooor! Toor! Toor! Tor für Deutschland! Linksschuss von Rahn. . . . 3:2 führt Deutschland fünf Minuten vor dem Spielende. Halten Sie mich für verrückt, halten Sie mich für übergeschnappt!“
Als Deutschland unter Rudi Völler gegen die tschechische B-Elf verloren hatte und nach der Vorrunde heimwärts flog, staunte alle Welt über die Griechen, chancenlos, aber… Was geschah da plötzlich? In der Europameisterschaft 2004 gab es ein Wunder. Und eine Erklärung: „Unser Trainer“, rief der griechische Fußballexperte Charisteas in die Mikrofone, „hat uns die deutsche Mentalität beigebracht.“
Als "König Otto II" (der erste König Griechenlands war Othon, die griechische Version von Otto) wurde Rehhagel von einem Land umarmt, das bis zum Sieg gegen Portugal am Eröffnungstag der EM 2004 noch nie ein großes Meisterschaftsspiel gewonnen hatte. Jetzt sind Ronaldo, Deco und Carvalho geschlagen. Die griechische Presse nennt Rehhagel „Rehakles“ und ja, es gibt ein Banner griechischer Fans zu bestaunen: „Otto Uber Alles“.
Antwort geändert am 04.06.2021 um 19:36 Uhr
gobio (30) meinte dazu am 17.06.21:
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Salute, Gründling, habe dazu schon oben geantwortet, kommen wir offensichtlich nicht zusammen, weil die Idiotenbrüller die lustigen Fans und dann die gnadenlose Maschinerie ... schweres Geschütz.
Guck mal hier unten das Kinderringelspiel im Ausmeister und die Tischratschläge. Offensichtlich hat der Ausmeister ein faible für das überbordende "s".
Guck mal hier unten das Kinderringelspiel im Ausmeister und die Tischratschläge. Offensichtlich hat der Ausmeister ein faible für das überbordende "s".